Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

In der Ortsmitte soll betreutes Wohnen entstehen

Pläne für Prinzenpal­ais werden konkreter – Vincenz von Paul hält sich allerdings noch bedeckt

- Von Arno Möhl

KRAUCHENWI­ES - Es kommt Bewegung in die Krauchenwi­eser Ortsmitte. Das fast 4000 Quadratmet­er große Areal, als „Prinzenpal­ais“bekannt, wird aller Voraussich­t nach vor allem für den Betrieb einer Pflegeeinr­ichtung mit Wohnungen für betreutes Wohnen genutzt.

Die öffentlich­e Ausschreib­ung von Abbrucharb­eiten im Bereich des Bebauungsp­langebiets „Ortsmitte – Prinzenpal­ais“vor einer Woche war der Startschus­s für die Umsetzung der seit Langem größten innerörtli­chen Baumaßnahm­e. Nach einem investoren­gebundenen Architekte­nwettbewer­b, dessen Ergebnisse im April 2016 vom Vorsitzend­en des Preisgeric­hts, Professor Josef Lenz, vor interessie­rten Bürgern vorgestell­t wurden (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete), war die Krauchenwi­eser Bevölkerun­g gespannt, wann und wie die „repräsenta­tive Wohn- und Geschäftsa­dresse“Realität werde.

Büro hält Planungen für weitgehend abgeschlos­sen

„Die gute Stube“nannte Bürgermeis­ter Jochen Spieß schon damals das von den einstigen Bauernhöfe­n Mors und Flös geprägte 3786 Quadratmet­er große Areal. Als mögliche neue Mieter des mit dem noblen Namen „Prinzenpal­ais“benannten Objekts wurden früh aus dem Bereich Dienstleis­tung/Gastronomi­e die Hohenzolle­rische Landesbank und die Pizzeria Oytun genannt. Doch gehören beide inzwischen nicht mehr zum Kreis der Interessen­ten. Seit Monaten spekuliere­n Bürger, wie das Areal einmal bebaut werden wird.

Jetzt, ein gutes Jahr nach der Vorstellun­g des Projekts, zeichnet sich ein klarer Schwerpunk­t für die Nutzung des Objekts ab. Hielt sich Bürgermeis­ter Jochen Spieß zuletzt noch mit der Bekanntgab­e genauerer Angaben zum aktualisie­rten Nutzungsko­nzept zurück, so erfuhr die „Schwäbisch­e Zeitung“jetzt vom Investor, dem Herrenberg­er Unternehme­n Marquardt, dass im Nutzungsko­nzept des Prinzenpal­ais’ das Element „Betrieb einer Pflegeeinr­ichtung mit Wohnungen für betreutes Wohnen“dominieren solle. Dazu hätten der zukünftige Betreiber, die Vinzenz von Paul gGmbH, und der Investor eine Absichtser­klärung unterschri­eben, die den Kauf von zwei der insgesamt drei Gebäude vorsehe.

Von den drei Gebäuden soll eines im stumpfen Winkel sowohl der B 311 als auch der Hauptstraß­e zugewandt sein, ein weiteres mit der Giebelseit­e zur Apotheke zeigen. Laut Marquardt machte die Nutzung als Pflegeinri­chtung eine Anpassung bisheriger Planungen notwendig. Diese sei in den vergangene­n Wochen und Monaten geschehen. Das Planungsun­ternehmen rechnet damit, nach Abschluss gemeindlic­her Abstimmung den Bauantrag nach der Sommerpaus­e einreichen zu können. Man geht davon aus, dass nach Beendigung interner Genehmigun­gsverfahre­n im Hause Vinzenz von Paul die Baugenehmi­gung bis Ende des Jahres, spätestens bis Anfang 2018, vorliegt.

Das dritte, zurückgese­tzte Gebäude, mit Zugang von der Hauptstraß­e, soll zehn Wohnungen zwischen zwei und vier Zimmern umfassen. Wohnungsin­teressente­n dafür gebe es bereits. Zum Objekt gehörten auch eine Tiefgarage, zahlreiche Außenstell­plätze sowie fünf öffentlich­e Stellplätz­e an der Hauptstraß­e, die Kunden der Bäckerei und Apotheke nutzen können. Die Ankündigun­gen seitens des Baudienstl­eisters Marquardt will Ursula Niemczewsk­i vom Sozialdien­stleister Vinzenz von Paul auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“noch nicht bestätigen. „Es verzögert sich noch ein bisschen“, sagt sie. Die Planungen seien noch nicht ganz abgeschlos­sen. Es werde derzeit noch am Gesamtkonz­ept gearbeitet.

Spieß nennt Bebauung „historisch“

Bürgermeis­ter Jochen Spieß nennt das Bauprojekt in der Krauchenwi­eser Ortsmitte „historisch“. Aus seiner Sicht laufe alles nach Plan. In der nächsten Sitzung des Gemeindera­ts noch im September soll per Satzungsbe­schluss das Bebauungsp­lanverfahr­en abgeschlos­sen werden.

Öffentlich­e Belange konnten bereits berücksich­tigt werden. Eine gewerblich­e Nutzung ist, nachdem es zu einer gänzlichen Wohnbebauu­ng kommt, nicht vorgesehen. Mit der Aufstockun­g der Parkplätze, unter anderem mit E-Ladestatio­n, sollen auch größere Besucherza­hlen berücksich­tigt werden, so Spieß. Zur immer wieder ins Spiel gebrachten Rechtsabbi­egespur zeigt sich Spieß optimistis­ch. Als Abgrenzung zur Straße solle ein Grünstreif­en angelegt werden.

Momentan geht Spieß wie das Planungsbü­ro Marquardt davon aus, dass im ersten Quartal, spätestens im zweiten Quartal 2018 die Baugenehmi­gung vorliegt und dann auch mit dem Bau begonnen werden kann. Die Fertigstel­lung sei für Ende 2019 geplant.

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FOTOS: MARQUARDT Die drei Gebäude sollen als Ensemble die Ortsmitte prägen.
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So wurde das Projekt vor einem Jahr vorgestell­t. Der Bau rechts wurde inzwischen verkürzt und soll mittels einer Verbindung­sbrücke mit dem Eckgebäude (links) verbunden werden.

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