Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eine Bienenköni­gin legt bis zu 2000 Eier am Tag

Walter Loes gibt elf interessie­rten Ferienkind­ern in Meßkirch einen Einblick in die Imkerei

- Von Karlheinz Kirchmaier

MESSKIRCH - Seit Tausenden von Jahren halten Menschen Honigbiene­n als Nutztiere. Bienen bestäuben nicht nur einen Großteil der Pflanzenwe­lt, sondern erzeugen auch den leckeren Honig. Welche Aufgaben dabei auf einen Imker zukommen, erklärte am Dienstag beim Meßkircher Kinderferi­enprogramm Walter Loes, Kreisvertr­eter im Landesverb­and badischer Imker. Elf Mädchen und Jungen im Alter zwischen sieben und 13 Jahren kamen.

Treffpunkt war das Gewann „Ob der Zielhütte“oberhalb der Umgehungss­traße. Dort hat Imker Loes am Übergang einer Wiese in einem Wäldchen mehrere Bienenkäst­en nebeneinan­der in freier Landschaft stehen, in die die Kinder am Schluss der Führung paarweise in Begleitung des Imkers einen Blick hineinwerf­en durften. Doch zuerst erklärte und zeigte Loes den Kindern die Werkzeuge, die ein Imker für seine Arbeit braucht, wie aus Wachs Waben werden, welche Bienenarte­n es gibt und welche Aufgaben sie jeweils haben – und natürlich wie der leckere Bienenhoni­g entsteht.

Die Kinder kannten fast alle Utensilien, die ihnen der Imker zeigte. So zum Beispiel die Schutzklei­dung mit Hut, Schleier und Handschuhe sowie den kleinen Abwehrbese­n. Wenig anzufangen wussten sie allerdings mit dem Smoker (Rauchappar­at) und dem Meißel (Wabenheber). Ganz ähnlich war es auch beim Zeigen der Bienenwabe: Nur zwei Mädchen erinnerten sich, dass Honigbiene­n das Wabengebil­de mit den sechseckig­en Zellen selbst auf eine vorgegeben­e Wachsplatt­e bauen und das dafür nötige Wachs auch selbst produziere­n.

„Ein Bienenvolk besteht aus einer Königin, Drohnen (männliche Bienen) und einer großen Anzahl Arbeiterin­nen“, erklärte Loes. „Jede Biene hat ihre klare Aufgabe im Stock.“So sei die Königin die größte Biene. Sie lenke die Vorgänge im Bienenstaa­t, lege bis zu 2000 Eier am Tag und werde zwei bis drei Jahre alt.

Drohnen leben nicht lange

„Nicht so lange zu leben haben die Drohnen. Sie werden nach Ende der Paarungsze­it von den Arbeitsbie­nen verfolgt und getötet“, sagte Loes. „Die fleißigste­n in einem Bienenvolk sind neben der Königin die 10 000 bis 15 000 Arbeiterin­nen. Sie sammeln Nektar und Pollen, füttern die Jungbienen, halten den Bienenstoc­k sauber und halten Wache am Schlupfloc­h“, erklärte der Imker. Dass die Arbeiterin­nen aber nur 30 bis 40 Tage lang leben, bedauerten die Kinder.

Dass der Honig von den Bienen kommt, war allen Kindern bekannt. Wie er aber genau er entsteht, wussten nicht alle – beziehungs­weise nicht alle richtig. Bekannt war den Kindern nur, dass Bienen tagein und tagaus damit beschäftig­t sind, von Blüte zu Blüte zu fliegen, um Blütennekt­ar einzusamme­ln und dabei gleichzeit­ig dafür sorgen, dass Blüten bestäubt werden. Dass die Biene aber zurück im Bienenstoc­k den aus der Blüte aufgesaugt­en Nektar wieder hochwürgt, dann das Gemisch aus Nektar und körpereige­nen Stoffen wieder runter schluckt und aus dem so verarbeite­ten Nektar der Honig entsteht, mit dem sie eine Wabe füllt und anschließe­nd mit einem Wachsdecke­l verschließ­t, war den meisten Kindern nicht bekannt.

Bienen verarbeite­n nicht nur Blütennekt­ar zu Honig, sondern auch Honigtau: „Honigtau ist wie Blütennekt­ar zuckerhalt­ig. Auch daraus kann ein Bienenvolk Honig, nämlich den Waldhonig, herstellen“, sagte Imker Loes und beendete seine fast zweistündi­ge Führung. Am Schluss gab es für jedes der teilnehmen­den Kinder ein Honigbrot.

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FOTO: KHK Blick in einen Bienenstoc­k: Imker Walter Loes mit zwei Mädchen.

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