Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Eine Bienenkönigin legt bis zu 2000 Eier am Tag
Walter Loes gibt elf interessierten Ferienkindern in Meßkirch einen Einblick in die Imkerei
MESSKIRCH - Seit Tausenden von Jahren halten Menschen Honigbienen als Nutztiere. Bienen bestäuben nicht nur einen Großteil der Pflanzenwelt, sondern erzeugen auch den leckeren Honig. Welche Aufgaben dabei auf einen Imker zukommen, erklärte am Dienstag beim Meßkircher Kinderferienprogramm Walter Loes, Kreisvertreter im Landesverband badischer Imker. Elf Mädchen und Jungen im Alter zwischen sieben und 13 Jahren kamen.
Treffpunkt war das Gewann „Ob der Zielhütte“oberhalb der Umgehungsstraße. Dort hat Imker Loes am Übergang einer Wiese in einem Wäldchen mehrere Bienenkästen nebeneinander in freier Landschaft stehen, in die die Kinder am Schluss der Führung paarweise in Begleitung des Imkers einen Blick hineinwerfen durften. Doch zuerst erklärte und zeigte Loes den Kindern die Werkzeuge, die ein Imker für seine Arbeit braucht, wie aus Wachs Waben werden, welche Bienenarten es gibt und welche Aufgaben sie jeweils haben – und natürlich wie der leckere Bienenhonig entsteht.
Die Kinder kannten fast alle Utensilien, die ihnen der Imker zeigte. So zum Beispiel die Schutzkleidung mit Hut, Schleier und Handschuhe sowie den kleinen Abwehrbesen. Wenig anzufangen wussten sie allerdings mit dem Smoker (Rauchapparat) und dem Meißel (Wabenheber). Ganz ähnlich war es auch beim Zeigen der Bienenwabe: Nur zwei Mädchen erinnerten sich, dass Honigbienen das Wabengebilde mit den sechseckigen Zellen selbst auf eine vorgegebene Wachsplatte bauen und das dafür nötige Wachs auch selbst produzieren.
„Ein Bienenvolk besteht aus einer Königin, Drohnen (männliche Bienen) und einer großen Anzahl Arbeiterinnen“, erklärte Loes. „Jede Biene hat ihre klare Aufgabe im Stock.“So sei die Königin die größte Biene. Sie lenke die Vorgänge im Bienenstaat, lege bis zu 2000 Eier am Tag und werde zwei bis drei Jahre alt.
Drohnen leben nicht lange
„Nicht so lange zu leben haben die Drohnen. Sie werden nach Ende der Paarungszeit von den Arbeitsbienen verfolgt und getötet“, sagte Loes. „Die fleißigsten in einem Bienenvolk sind neben der Königin die 10 000 bis 15 000 Arbeiterinnen. Sie sammeln Nektar und Pollen, füttern die Jungbienen, halten den Bienenstock sauber und halten Wache am Schlupfloch“, erklärte der Imker. Dass die Arbeiterinnen aber nur 30 bis 40 Tage lang leben, bedauerten die Kinder.
Dass der Honig von den Bienen kommt, war allen Kindern bekannt. Wie er aber genau er entsteht, wussten nicht alle – beziehungsweise nicht alle richtig. Bekannt war den Kindern nur, dass Bienen tagein und tagaus damit beschäftigt sind, von Blüte zu Blüte zu fliegen, um Blütennektar einzusammeln und dabei gleichzeitig dafür sorgen, dass Blüten bestäubt werden. Dass die Biene aber zurück im Bienenstock den aus der Blüte aufgesaugten Nektar wieder hochwürgt, dann das Gemisch aus Nektar und körpereigenen Stoffen wieder runter schluckt und aus dem so verarbeiteten Nektar der Honig entsteht, mit dem sie eine Wabe füllt und anschließend mit einem Wachsdeckel verschließt, war den meisten Kindern nicht bekannt.
Bienen verarbeiten nicht nur Blütennektar zu Honig, sondern auch Honigtau: „Honigtau ist wie Blütennektar zuckerhaltig. Auch daraus kann ein Bienenvolk Honig, nämlich den Waldhonig, herstellen“, sagte Imker Loes und beendete seine fast zweistündige Führung. Am Schluss gab es für jedes der teilnehmenden Kinder ein Honigbrot.