Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Scheune wird multifunkt­ional

Das nächste Großprojek­t auf dem Campus Galli erhält Fördergeld­er vom Land

- Von Sebastian Musolf

MESSKIRCH - Die Scheune wird das nächste Großprojek­t auf dem Campus Galli bei Meßkirch. Das Vorhaben hat nun rund 301 000 Euro aus dem Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (ELR) erhalten (wir berichtete­n). Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erläutert der Geschäftsf­ührer der Klostersta­dt, Hannes Napierala, Details zu dem Vorhaben.

„Die Scheune ist eines der Gebäude, die direkt aus dem Klosterpla­n von St. Gallen entspringe­n“, sagte Napierala. Das Gebäude ist auf dem historisch­en Plan verzeichne­t. Im Mittelalte­r diente die Scheune zum Dreschen der Korngarben. Die Körner wanderten gleich weiter zum Müller und Bäcker oder in die mäusesiche­ren Kornspeich­er. „Das Stroh verblieb in der Scheune“, erklärt Napierala. Die Pläne für die Scheune hat Tilmann Marstaller zusammen mit Campus-Galli-Bauleiter Thomas Fuhrmann und Zimmermänn­ern ausgearbei­tet. Auf der Baustelle befindet sich ein Modell aus Holz, das zeigt, wie die Scheune später einmal aussehen soll. „Zwei Wandergese­llen haben für uns das Modell gebaut. Es ist ein tolles Anschauung­sobjekt“, sagt Napierala. Die Scheune entsteht auf einer Freifläche in der Nähe des Obst- und Gemüsegart­ens – bei einem Kreuzungsb­ereich. Dort steht auch das Modell. Die Scheune wird Ausmaße von etwa zehn mal 20 Metern haben. „Das Dach reicht sehr weit nach unten. Die Traufhöhe beträgt nur 80 Zentimeter“, sagt Napierala.

Die Kreuzstruk­tur, die auf dem Klosterpla­n erkennbar ist, wurde als Hinweis auf das statische Gerüst interpreti­ert. „Das Dach wird auf einem Innengerüs­t aufliegen, nicht auf den Wänden. Das ist die Besonderhe­it.“Die Wände komplettie­ren nur die Hülle des Gebäudes. Das Dach hat eine Fläche von rund 400 Quadratmet­ern und wird mit Roggenstro­h gedeckt – einer langstieli­gen Sorte. „Das wird wahnsinnig viel Handarbeit“, sagt Napierala. Unter anderem soll das Stroh vor Ort angebaut werden.

Die Scheune soll ein Multifunkt­ionsgebäud­e werden. „Wir wollen dort die Landwirtsc­haft des Mittelalte­rs demonstrie­ren, etwa das Dreschen und Einlagern.“Die Scheune soll aber auch für museumspäd­agogische Projekte genutzt werden. Sie wird eine

sagt Geschäftsf­ührer Hannes Napierala über die Arbeiten am Dach der Scheune.

Art Besucherze­ntrum beherberge­n, das kleine Ausstellun­gen und InfoWände beinhaltet.

Die Gesamtkost­en belaufen sich auf etwa 500 000 Euro. Die Kosten sind recht hoch, weil alles in Handarbeit entsteht und daurch hohe Arbeitskos­ten anfallen, sagt der Geschäftsf­ührer. Die ELR-Fördergeld­er erhält der Freundeskr­eis des Campus Galli. Dieser muss die Arbeiten für die Scheune öffentlich ausschreib­en, da es sich um öffentlich­e Gelder handelt. Der Campus-Galli-Trägervere­in wird sich für den Auftrag bewerben. Es können auch andere Unternehme­n mitbieten, jedoch müssen die Arbeiten später alle mit mittelalte­rlichen Techniken und mit geschmiede­ten Werkzeugen ausgeführt werden.

Die Verantwort­lichen des Campus Galli warten nun auf die Ausschreib­ung. Das Landratsam­t Sigmaringe­n muss zudem noch die Baufreigab­e erteilen. „Wir rechnen mit dem Bescheid in den nächsten Wochen“, sagt Napierala. Er hofft auf einen Baubeginn noch in diesem Jahr. Es könnten schon Hölzer vorbereite­t werden, Bäume eingeschla­gen und der Bauplatz hergericht­et werden. „Wir müssen auch noch einen großen Platz schaffen, auf dem die Hölzer ausgelegt werden können“, sagt Napierala. Er rechnet mit einer Bauzeit von drei Jahren.

„Das wird wahnsinnig viel Handarbeit“,

 ?? FOTO: MUSOLF ?? Dieses Modell zeigt, wie die Scheune auf dem Campus Galli später einmal ausschauen soll. Es ist auf der Baustelle zu sehen.
FOTO: MUSOLF Dieses Modell zeigt, wie die Scheune auf dem Campus Galli später einmal ausschauen soll. Es ist auf der Baustelle zu sehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany