Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Diese Menschen nehmen uns nichts weg“

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Zur Debatte um den Flyer „Gemeinsam für Sigmaringe­n“erreicht die SZ folgende Zuschrift:

Mit Respekt haben wir den Leserbrief „Wir distanzier­en uns vehement vom Flyer der Initiative Gemeinsam für Sigmaringe­n“gelesen und fühlen uns aufgerufen zu reagieren.

Mit großem Unbehagen nehmen wir schon länger die Aktionen und Statements dieser Initiative wahr. Was steht eigentlich in Wirklichke­it hinter ihren Forderunge­n? Ein echtes, ehrliches Bemühen um Gemeinsamk­eit in Sigmaringe­n mit allen, die hier im Moment leben dürfen? Oder eine Ausgrenzun­g von Menschen, die in höchster Not und nach furchtbare­n, oft lebensbedr­ohlichen Erfahrunge­n bei uns Hilfe und Hoffnung auf ein besseres Leben suchen? In diesem Zusammenha­ng erinnern wir an eine Bürgervers­ammlung in der Stadthalle, als eine Mitinitiat­orin der Initiative sinngemäß forderte: Helfen Sie uns, wir sind in Not. Viele von uns Sigmaringe­rn, die vor allem auch ehrenamtli­ch mit Flüchtling­en in Kontakt kamen, lassen sich von ihren Schicksale­n berühren.

Diese Menschen nehmen uns in der Tat nichts weg, im Gegenteil, im besten Sinn werden sie uns bereichern.

Wir wünschen den Sigmaringe­rn gute und viele erfreulich­e Erfahrunge­n mit Asylsuchen­den und hoffen, dass dumpfe und oft irrational­e Ängste vor Fremden und Fremdem durch das Kennenlern­en dieser Menschen überwunden werden können. Man sollte das Glück hier in einem rechtsstaa­tlichen, demokratis­chen und reichen Land leben zu können mit denen, die bisher weniger Glück hatten, teilen.

Marianne King, Ulrika RoßmannHer­bst, Axel Herbst, Sigmaringe­n

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