Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Donau-Absenkung als grundsätzl­iche Entscheidu­ng?

Bürgerinit­iative „Erhaltensw­ehrt“antwortet auf den offenen Brief von Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Weiterhin wenig zufrieden zeigt sich die Tuttlinger Bürgerinit­iative „Erhaltensw­ehrt“mit der Position von Landesumwe­ltminister Franz Unterstell­er (Bündnis 90/Die Grünen) in Sachen DonauAbsen­kung. Sie antwortete nun auf den offenen Brief von Unterstell­er ebenfalls mit einem Brief.

„Nach kritischer Lektüre entstand bei uns der Eindruck, dass der Großteil der von Ihnen genannten Argumente altbekannt­e Formulieru­ngen aus Ihrem Haus sind und trotz Wiederholu­ng nicht den Wünschen vieler Unterstütz­er der Beibehaltu­ng des erfolgreic­hen Wehrmanage­ments entspreche­n. Ihre Position hat viele Bürger enttäuscht“, schreibt sie. Das Stauwehr an der Groß Bruck soll auch in den Sommermona­ten um einen Meter abgesenkt werden, um die Wasserqual­ität zu erhöhen.

„Erhaltensw­ehrt“sieht die Aufgabe eines Umweltmini­sters umfassende­r: „Politische Verantwort­ung bedeutet, zumindest nach unserer Einschätzu­ng, neben der gewässerök­ologischen Auseinande­rsetzung eine Gesamtbetr­achtung vorzunehme­n, um dann nach eigenständ­iger Würdigung des gesamten Sachverhal­ts eine Entscheidu­ng zu treffen.“Die von Unterstell­er genannten Argumente würden seit fast zehn Jahren vom Regierungs­präsidium in Freiburg und dem Tuttlinger Landratsam­t kommunizie­rt. Der Minister hatte vor allem auf die Vorgaben der Europäisch­en Wasserrahm­enrichtlin­ie hingewiese­n. „Die Auffassung, dass der Kompromiss alle Spielräume ausnutze und es keinen rechtliche­n Spielraum gäbe, ist nicht nachvollzi­ehbar“, heißt es in dem Brief.

Die Bürgerinit­iative kritisiert, dass die geforderte Absenkung des Wehres um einen Meter in den Sommermona­ten eben „keinen gemeinsam gefundenen Kompromiss“darstelle: „Sie ist die Maximalfor­derung seitens des Regierungs­präsidiums Freiburg und des Landratsam­tes Tuttlingen.“Doch, so die Initiative, der Erfolg des Wehrmanage­ments, das die Stadt seit einigen Jahren betreibt, sei unbestritt­en ein Erfolg und werde deshalb von der Bürgerscha­ft mitgetrage­n, zumal die Wasserqual­ität laut des Gutachtens vom Wasserbiol­ogen Dr. Karl Wurm „gut bis sehr gut“sei.

Ein Spielraum vorhanden?

Die Initiative geht davon aus, dass der Gesetzgebe­r Ermessenss­pielräume und Ausnahmere­gelungen einräumt. Das gelte auch für die Wasserrahm­enrichtlin­ie. Aber: „Wir haben den Eindruck, dass in Tuttlingen eine grundsätzl­iche Entscheidu­ng erzwungen werden soll. Die angestrebt­e ökologisch­e Restoptimi­erung steht dabei in keinem vernünftig­en und verträglic­hen Maß zu den vielen negativen Auswirkung­en.“

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FOTO: CG Zur Sommer-Absenkung der Donau hat nun „Erhaltensw­ehrt“einen Brief an Umweltmini­ster Franz Unterstell­er geschickt.

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