Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Land bezahlt dem Kreis vier Integrationsmanager
Gemeinden übertragen dem Landkreis die Aufgabe – 300 000 Euro stehen dem Kreis wohl zur Verfügung
SIGMARINGEN (abu) - Das Land unterstützt die Kommunen in der Flüchtlingsarbeit. 58 Millionen Euro fließen 2017 und 2018 in 1000 Stellen für Integrationsmanager in Kommunen in Baden-Württemberg. Die Gemeinden im Kreis haben kürzlich beschlossen, die Organisation des Integrationsmanagements dem Landkreis zu übertragen, der bald vier solcher Stellen bereitstellen möchte. 300 000 Euro stehen dem Kreis nach jetzigem Stand jährlich zur Verfügung. Künftig sollen in allen Gemeinden ein einheitliches Konzept und gleiche Standards sowie erfahrenes Personal mit Vertretungs- und Fortbildungsmöglichkeiten angeboten werden.
Die Integrationsmanager sollen flächendeckende und individuelle Beratung und Betreuung der Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung, also der letzten Stufe der Unterbringung nach dem Leben in der Erstaufnahmestelle und Gemeinschaftsunterkunft, übernehmen. Laut Landratsamt ist es Ziel, die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Geflüchteten zu stärken. „Zu unterscheiden ist die Tätigkeit der Manager von der Integrationsund Flüchtlingsbeauftragten des Landkreises, Melanie Müller, die nicht einzelfallbezogen, sondern konzeptionell arbeitet“, sagt der Pressesprecher des Landratsamtes, Tobias Kolbeck.
Beispielhafte Aufgaben der vier Integrationsmanager seien die Einzelfallberatung der Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung, die Erstellung eines individuellen Integrationsplanes mit Zielvereinbarungen in Bereichen wie Sprache, Schule, Arbeit oder Ehrenamt, die Beratung in den Bereichen Asyl und Aufenthalt, Existenzsicherung, Arbeit, Wohnungssuche oder Krankheit sowie die Unterstützung bei Behördenkontakten. Außerdem sollen die Integrationsmanager Ansprechpartner bei Fragen zum alltäglichen Leben und Bindeglied zwischen Flüchtling, Ehrenamt, Kommune und Behörden sein.
Die Büroräume für die Integrationsmanager werden von den Gemeinden gestellt: Zwei Stellen gibt es für Sigmaringen, Sigmaringendorf, Gammertingen, Neufra, Hettingen, Veringenstadt, Bingen, Stetten am kalten Markt, Schwenningen, Leibertingen und Inzigkofen; eine Stelle für Bad Saulgau, Hohentengen, Mengen, Herbertingen, Scheer sowie eine Stelle für Ostrach, Pfullendorf, Illmensee, Herdwangen-Schönach, Wald, Krauchenwies, Meßkirch und Sauldorf.
Für das endgültige Ergebnis müssen noch die tatsächlich relevanten Flüchtlingszahlen zum Stichtag, dem 15. September, als Grundlage für die Fördergelder erhoben werden. Danach richtet sich laut Tobias Kolbeck auch die tatsächliche Zahl der Integrationsmanager, die dem Kreis zustehen. Derzeit geht das Landratsamt von vier aus.
1,5 Stellen gibt es schon
Im Moment finanziert der Landkreis bereits 1,5 Personalstellen in der sozialen Beratung und Betreuung in der Anschlussunterbringung aus Kreismitteln. Diese 1,5 Stellen sollen dann aus den Landesmitteln für die Integrationsmanager bezahlt werden. Das heißt, 1,5 der zu erwartenden vier Stellen sind bereits besetzt. Im Spätherbst sollen die übrigen Stellen ausgeschrieben und besetzt werden.