Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
ARD und ZDF wollen ein eigenes Kanzler-Duell
KÖLN (dpa) - Die ARD-Intendanten haben beschlossen, bei der Bundestagswahl in vier Jahren kein TV-Duell mehr zusammen mit den Privatsendern zu machen. Aus Sicht der ARD sei die Variante des TV-Duells mit zwei Kandidaten, vier Sendern und vier Moderatoren unbefriedigend, bekräftigte ein Sprecher am Donnerstag.
Wünschenswert sei „ein rein öffentlich-rechtliches TV-Duell“. Doch einen offiziellen Beschluss der Intendanten dazu gebe es nicht. Wie die „Rheinische Post“(Donnerstagausgabe) berichtete, haben sich die Intendanten bei der ARD-Hauptversammlung in Köln auf eine Reform des Formats verständigt.
Mit ihrer Kritik sind die ARD-Intendanten nicht allein: „Das ZDF hat sich, wie die anderen beteiligten Sender auch, in diesem Wahljahr intensiv für zwei TV-Duelle, ein öffentlich-rechtliches und ein privates, eingesetzt“, teilte das ZDF auf Anfrage mit. „Inhaltlich gab es genug Stoff für zwei Duelle.“Außerdem habe sich gezeigt, dass eine „stringente Gesprächsführung und -vertiefung“bei vier Moderatoren von vier Sendern nur begrenzt möglich sei. „Schließlich geht es um einen Schlagabtausch, bei dem es ausschließlich auf die beiden Politiker ankommt.“
Der Kommentar von ProSiebenSat.1-Nachrichtenchef Hans-Peter Hagemes dazu lautet: „Wir haben uns schon in diesem Jahr für zwei TV-Duelle eingesetzt. Stand heute werden wir dies zur nächsten Bundestagswahl auch wieder tun.“Vier Jahre seien aber eine zu lange Zeit, um bereits über Regularien oder Konstellationen zu sprechen. „Wir sind für alle Seiten beziehungsweise Optionen offen.“RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer sagte: „Wir sind auf jeden Fall für zwei Duelle. In welcher Konstellation, muss man dann sehen.“
Diesmal scheiterte der Wunsch nach zwei TV-Duellen an den Vorgaben aus dem Bundeskanzleramt. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hatte den Einfluss des Regierungssprechers auf die Planung des TV-Duells kritisiert.