Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kohlhalde III bekommt einen Spielplatz
Außerdem hebt Gammertingen die Bauplatzpreise an
GAMMERTINGEN - Das Neubaugebiet Kohlhalde III soll nach langen Diskussionen nun einen Spielplatz bekommen. Er wird am westlichen Rand des dritten Bauabschnittes in der Nähe das Waldes eingerichtet. Mit der für den Spielplatz notwendigen Bebauungsplanänderung hat die Stadt auch die Baulandpreise für den dritten Abschnitt angehoben. Es handelt sich um 14 Baugrundstücke, die noch nicht erschlossen, aber schon alle reserviert sind.
Beide Themen, sowohl der Spielplatz als auch die Preisanhebung, sorgten für einigen Gesprächsstoff. Den Spielplatz wünschen sich Eltern in der Kohlhalde III schon seit Langem, und zwar schon seit so Langem, dass einige der Kinder bereits aus dem Spielplatzalter herausgewachsen sind. In den Gesprächen hat sich herausgestellt, dass sich zwar viele Familien einen Spielplatz wünschen, dass aber keine ihn in ihrer Nähe haben möchte. Darum kam die Stadtverwaltung auf die Idee, den Spielplatz da anzusiedeln, wo die Grundstücke noch nicht verkauft sind. „So wissen die Bauwilligen von Beginn an, dass es in ihrer Nachbarschaft einen Spielplatz geben wird“, sagte Bürgermeister Holger Jerg in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Der SPD-Gemeinderat Elmar Molnar gab zu bedenken, dass der Spielplatz sehr an die Peripherie des Wohngebietes gerückt werde. Jerg versicherte jedoch, die Stadt habe verschiedene Standorte geprüft, aber nur für die jetzt vorgeschlagene Lage habe sich eine Mehrheit gefunden. Der Platz bei der Kapelle komme nicht infrage, weil diese Fläche als ökologische Ausgleichsfläche für das Wohngebiet eingeplant sei. Und den Platz bei der Versickerungsgrube akzeptierten die Bewohner nicht.
Für eine rege Diskussion im Gemeinderat sorgte auch die von der Verwaltung vorgeschlagene Anhebung der Bauplatzpreise. Bisher kostete der Quadratmeter 66 Euro. Die Verwaltung schlug eine Anhebung um 20 Euro vor. Das würde auch die
14 Interessenten treffen, die die Bauplätze im dritten Bauabschnitt bereits reserviert haben. Die Stadtverwaltung rechnete vor: Die Gesamtfläche der 14 Plätze beträgt etwa
10 000 Quadratmeter, das würde der Stadt Mehreinnahmen von etwa
200 000 Euro bringen. Das sei weit mehr, als die 50 000 Euro, die man für den Bau des Spielplatzes brauche.
In anderen Kommunen werden höhere Preise verlangt
Auch wies die Stadtverwaltung darauf hin, dass die meisten Kommunen in der Nachbarschaft höhere Preise fürs Bauland verlangen. In Neufra beispielsweise kostet der Quadratmeter je nach Lage 74 oder 84 Euro, in Bingen 98 Euro. In Meßkirch müssen sogar 120 Euro aufgebracht werden. Veringenstadt und Hettingen verlangen allerdings weniger. Der Kämmerer und Bauamtsleiter Siegfried Hagg wies außerdem darauf hin, dass die Flächen, die die Stadt einbringe, seit 16 Jahren nicht mehr neu bewertet wurden. Und der Bürgermeister fügte hinzu: „Die Stadt sollte marktgerechte Preise für ihre Grundstücke einfordern.“
Der SPD-Gemeinderat Stephan Binsch machte unmissverständlich deutlich, dass seine Fraktion es nicht gut finde, den 14 Familien jetzt eine neue Rechnung zu präsentieren. Das seien mit Grunderwerbssteuer rund 20 000 Euro mehr als bisher angenommen. „Die Familien im ersten Bauabschnitt fordern einen Spielplatz, und jene im dritten sollen ihn bezahlen“, gab er zu bedenken. Auch die anderen beiden Fraktionen schlossen sich dieser Meinung an. „Wir müssen für die Bauherren Planungssicherheit gewährleisten“, sagte Wolfgang Lieb für „Gleiches Recht für alle“. Bedenken äußerte auch Franz Hanner von der CDU.
Als Kompromiss schlug Bürgermeister Jerg vor, den Grundstückspreis wenigstens auf 72 Euro pro Quadratmeter anzuheben. Dem folgte der Gemeinderat dann einstimmig.