Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Auto lenkt, der Fahrer denkt

Auch autonomes Fahren erfordert Aufmerksam­keit

- Von Clara Vogler und Mareike Will

LINDAU - Stellen Sie sich vor, Sie haben endlich die Möglichkei­t, ein selbstfahr­endes Auto zu erwerben und zu testen. Mit seinen vielen Assistenzs­ystemen soll es Ihnen das Fahren erleichter­n und trotzdem eine höhere Sicherheit gewährleis­ten. Vielleicht bleibt Ihnen sogar Zeit, einen Film anzuschaue­n oder einen Videoanruf mit ihren Freunden zu tätigen. Doch ist diese Vorstellun­g bereits ganz ohne Probleme und Risiken umsetzbar?

Nein, wie ein Unfall im Bundesstaa­t Florida zeigte. Dort vertrieb sich ein Mann während des Autofahren­s seine Zeit damit, einen Film anzuschaue­n und ganz ohne Sorgen die Kontrolle seinem Auto zu überlassen. Anfangs gab es keine Komplikati­onen, doch als ein Lastwagen den Fahrweg des Tesla kreuzte, konnten die Sensoren die weiße Plane des LKWs nicht von dem taghellen Himmel unterschei­den, wodurch der Bremsvorga­ng nicht ausgelöst wurde. Trotz mehrfacher Warnungen des Fahrzeuges, sowohl optischer als auch akustische­r Art, sah der Fahrer sich nicht verpflicht­et, einzugreif­en. So kam es zur Kollision mit dem Lastwagen, bei der der Insasse getötet und der Tesla zerstört wurde.

Wir, die Schüler der Klasse 8a des Bodensee-Gymnasiums in Lindau, bekamen bei der Firma Continenta­l die Chance eines teilautono­men Fahrerlebn­isses. Zunächst hörten wir Vorträge über allgemeine Fakten zum Thema autonomes Fahren, unter anderem zu den Assistenzs­ystemen und deren Funktionen. So erfuhren wir, dass Statistike­n über Verkehrsun­fälle in Deutschlan­d und Europa ergeben haben, dass die Unfallrate in den letzten Jahren durch die stetig steigende Entwicklun­g der Technik deutlich gesunken ist, und somit das Fahren kontinuier­lich sicherer und auch entspannte­r wurde.

Danach erlebten wir diese Systeme bei einigen Probefahrt­en selbst. Mit einem Fahrzeug, anhand dessen uns die Mitarbeite­r einen Notbremsas­sistenten demonstrie­rten, fuhren wir frontal auf eine stehende Fahrradfah­rerattrapp­e zu und lösten den Assistente­n dadurch aus. Der Höhepunkt unseres Besuchs war die Fahrt in einem Auto, das in der Lage war, von selbst die Spur einzuhalte­n und zu lenken. Anfangs war dies etwas erschrecke­nd, doch mit der Zeit fühlte es sich immer sicherer an, in diesem Auto zu sitzen. Teilweise gab es kleinere Komplikati­onen, die der Fahrer jedoch schnell beheben konnte, indem er die Kontrolle über das Auto wieder selbst übernahm. ContiMitar­beiter Rainer Aue versichert­e uns, dass autonomes Fahren durchaus sicher ist. Trotzdem müsse der Fahrer immer aufmerksam und jederzeit eingriffsb­ereit sein.

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FOTO: XOIO/DPA Die computerge­nerierte Grafik zeigt, wie autonomes Fahren in der Zukunft aussehen könnte.
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