Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kleinere Parteien profitieren von den Verlusten der großen
In Sig’dorf, Bingen, Inzigkofen und Krauchenwies sind FDP und AfD die Wahlgewinner – Auch Linke und Grüne legen zu
RUND UM SIGMARINGEN - Wäre die Bundestagswahl in den vier Gemeinden rund um Sigmaringen entschieden worden, hätten CDU und FDP zusammen die absolute Mehrheit errungen. Aber: Die CDU verliert in Bingen, Inzigkofen, Krauchenwies und Sigmaringendorf deutlich, auch die SPD muss überall Verluste hinnehmen. Grüne, Linke und FDP legen dort zu, die AfD erreicht überall ein zweistelliges Ergebnis: Eklatante Unterschiede gibt es trotz kleiner Besonderheiten zwischen den Wahlergebnissen in den vier Gemeinden nicht. Was allerdings auffällt: Trotz ihres insgesamt starken Wahlergebnisses erreicht die AfD in keinem der vier Orte mehr die Ergebnisse wie bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr. Außerdem nähern sich die kleineren Parteien einander an: Im Mittelfeld um SPD, FDP und Grüne weichen die Stimmenanteile nur noch vergleichsweise wenig voneinander ab.
Bingen:
Die Gemeinde nimmt unter den vier Kommunen eine Sonderstellung ein: Die AfD erreicht dort
14,1 Prozent der Zweitstimmen und wird damit hinter der CDU zweitstärkste Partei. Die SPD verliert im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 in Bingen zwar 3,4 Prozentpunkte, ansonsten gewinnen die aussichtsreichsten Parteien aber allesamt Stimmen hinzu. Die FDP landet in Bingen bei satten 12,6 Prozent (2013:
4,4 Prozent), die Grünen bei 13,2 Prozent (2013: 11,7 Prozent). Selbst die in der Region traditionell schwachen Linken können sich im Vergleich zu
2013 um 1,7 Punkte auf 5,5 Prozent der Zweitstimmen steigern. Die CDU verliert in Bingen dramatisch und muss dort mit 38,5 Prozent der Zweitstimmen leben (2013: 53,5 Prozent).
Inzigkofen:
Die Grünen legen deutlich zu und werden in Inzigkofen mit 16,1 Prozent der abgegebenen Zweitstimmen hinter der CDU zweitstärkste Kraft (2013: 12,5 Prozent). Was dann folgt, liegt nah beieinander: Die SPD verliert leicht und landet bei 12,4 Prozent (2013: 13,5 Prozent), die FDP erreicht nach ihrer Wahlschlappe bei der vergangenen Bundestagswahl 11,9 Prozent (2013:
4,3 Prozent). Die AfD ist auch in Inzigkofen stark, landet dort mit 11,4 Prozent aber „nur“auf Platz 5. Die Linken können deutlich zulegen und erhalten 4,6 Prozent der Zweitstimmen (2013: 2,3 Prozent). Die CDU wiederum büßt ihre absolute Mehrheit ein und landet bei 39,6 Prozent
(2013: 55,5 Prozent).
Krauchenwies:
Die FDP wird nach einer Legislaturperiode Pause im Bundestag in Krauchenwies zweitstärkste Partei. Erreichte sie vor vier Jahren in der Gemeinde exakt fünf Prozent, was damals – wäre es im Bund genauso gewesen – gereicht hätte, kommt sie nun auf satte 14,3 Prozent der abgegebenen Zweitstimmen. Zwischen elf und zwölf Prozent landen jeweils SPD, Grüne und AfD – auch hier gibt es eine klare Annäherung bei den Stimmenanteilen. Die CDU verliert satte 14,2 Prozentpunkte im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl und erreicht nur noch 42,6 Prozent der abgegebenen Zweitstimmen. Leichte Zugewinne verzeichnen auch in Krauchenwies die Linken: Sie erreichen 4,6 Prozent (2013: 3,4 Prozent).
Sigmaringendorf:
Die Grünen werden mit 15,1 Prozent der abgegebenen Zweitstimmen in Sigmaringendorf wie auch in Inzigkofen zweitstärkste Partei. Ansonsten stellt sich das Bild ähnlich dar wie in den anderen Gemeinden rund um Sigmaringen – die kleineren Parteien liegen relativ nah beieinander und gewinnen Stimmen dazu – auch in Sigmaringendorf auf Kosten von CDU und SPD. Die Sozialdemokraten büßen im Vergleich zu 2013 satte
4,9 Prozentpunkte ein und landen bei
14,6 Prozent. Die CDU muss 13,5 Prozentpunkte abgeben und erreicht nur noch 38 Prozent der Stimmen.