Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
CDU-Verluste sind höher als im Bundesdurchschnitt Sigmaringen
In Laiz verliert Bareiß fast 23 Prozent der Erststimmen – SPD sackt weiter ab
SIGMARINGEN - Gewinner und Verlierer zugleich: Wie auch beim bundesweiten Ergebnis haben die Christdemokraten in Sigmaringen herbe Verluste hinnehmen müssen. In Sigmaringen war es für die CDU allerdings die Nacht der langen Messer, denn die Verluste sind weit höher als die im Bundesgebiet. Hat die CDU im Bund 8,5 Prozentpunkte verloren, so sind es in Sigmaringen
13,23 Prozentpunkte bei den Zweitstimmen. Obwohl die AfD mit 13,1 Prozent das Bundesergebnis minimal übertrifft, ist sie in Sigmaringen allerdings nach CDU, Grünen und SPD nur die vierte Kraft.
Das Bild der verschiedenen Wahlbezirke in Sigmaringen ist uneinheitlich. Hier und da verortet man Hochburgen der AfD, die aber nicht zwingend im Gegenzug schwere Verluste für die CDU bedingen. Die schwerste Niederlage musste die CDU im Wahlbezirk Laiz Grundschule hinnehmen. Hier ist die CDU bei den Zweitstimmen unter die 30-ProzentMarke gesunken (29,36), ein Minus von 22,19 Prozentpunkten und auch wenn Thomas Bareiß bei den Erststimmen noch auf 33,63 Prozent kommt, muss er dennoch einen Verlust von fast 23 Prozentpunkten
(22,84) hinnehmen. Noch schlechter ist das Zweitstimmenergebnis der Christdemokraten am Riedbaum. Dort kommen sie nur auf 28,77 Prozent, ein Verlust von 18,72 Prozentpunkten. Die AfD kann am Riedbaum allerdings satte 16,73 Prozent holen und Hans-Peter Hörner erreicht bei den Erststimmen sogar
17,67 Prozent. Am Riedbaum verliert Bareiß fast 20 Prozentpunkte (19,98) und kommt auf 34,57 Prozent.
Die SPD verbleibt im Tal der Tränen und sinkt noch weiter ab. Mit
13,81 Prozent fällt sie bei den Zweitstimmen sogar noch hinter die Grünen zurück. Stella Kirgiane-Efrimidou, die eigentlich auf einem ganz passablen 23. Platz der Landesliste stand, hat, wohl auch durch den Einzug von FDP und AfD in den Bundestag, selbst ihr Bundestagsmandat verpasst. Dazu hätte die SPD landesweit zumindest das Ergebnis der Wahl von 2013 erreichen müssen. In Sigmaringen holte Kirgiane-Efrimidou gerade mal 15,74 Prozent, das ist ein Verlust von 3,6 Prozentpunkten. Ihr bestes Ergebnis erzielte sie im Wahlbezirk Krankenhaus, wo sie auf
23,28 Prozent kam. Zufrieden mit ihrem Abschneiden können die Grünen sein. Ein leichter Zugewinn von 1,58 Prozentpunkten brachte sie mit 14,93 Prozent der Zweitstimmen auf den zweiten Platz hinter der CDU, vielleicht noch ein kleiner Kretschmann-Bonus. Allerdings gibt es im Ortsteil Laiz, dem Wohnort von Kretschmann, nur im Wahlbezirk Mitte mit 18,41 Prozent bei einem Verlust von 0,21 Prozentpunkten ein überdurchschnittliches Ergebnis für die Grünen. Die meisten Zweitstimmen erzielten sie im Wahlbezirk Handwerkskammer mit 22,04 Prozent, ein Zugewinn von 8,44 Prozentpunkten. Der grüne Wahlkreiskandidat Erwin Feucht konnte sich mit 16,06 Prozent und einem Zugewinn von 2,37 Prozentpunkten deutlich auf den zweiten Platz hinter Thomas Bareiß schieben. Zu den Gewinnern der Wahl zählt auch in Sigmaringen die FDP. Bei einem Zugewinn von 6,63 Prozentpunkten erreichen die Liberalen 12,33 Prozent. Liberale Hochburgen sind der Wahlbezirk Rathaus mit 17,03, der Wahlbezirk Handwerkskammer mit 16,83 und der Wahlbezirk Gorheim mit 16,08 Prozent der Zweitstimmen.
Ein deutliches Beispiel für das Stimmensplitting, also Erst- und Zweitstimme verschiedenen Parteien zu geben, gibt der Wahlbezirk Jungnau ab. Hier kommt die FDP bei den Zweitstimmen auf 13,58 Prozent mit einem Plus von 9,26 Prozentpunkten und erreicht so den zweiten Platz hinter der CDU. Dirk Mrotzeck holt hier aber nur 7,72 Prozent der Erststimmen, ein Zuwachs von 5,28 Prozentpunkten.
Die Linke erzielt 5,91 Prozent, immerhin 1,92 Prozentpunkte mehr als
2013. Im Bezirk Krankenhaus erreicht sie ihr bestes Ergebnis mit 8,6 Prozent, gefolgt von Gorheim, 8,39 Prozent und Laiz Grundschule mit
8,14 Prozent der Zweitstimmen. Kandidat Claudio Wellington erzielt mit
8,09 Prozent der Erststimmen den größten Erfolg in Unterschmeien.
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