Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Die Leute gehen motiviert aus dem Film“

Der Filmemache­r Ede Müller spricht über sein aktuelles Projekt über einen kolumbiani­schen Künstler

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KRAUCHENWI­ES - Der Filmemache­r Ede Müller ist in Krauchenwi­es aufgewachs­en und lebt seit 30 Jahren in Berlin. Seinen aktuellen Dokumentar­film „With his Feet on the Ground“widmet er dem kolumbiani­schen Musiker, Künstler und Umweltakti­visten León Octavio Osorno und dessen Band Campo y Sabor. Am vergangene­n Samstag waren Müller und Osorno in Rulfingen zu Gast und haben den Film in der Alten Kirche gezeigt. SZ-Redakteuri­n Corinna Wolber hat mit Ede Müller über die Entstehung des Films und seine Arbeit in Berlin gesprochen.

Herr Müller, wie kamen Sie auf die Idee, einen Film über den hierzuland­e unbekannte­n kolumbiani­schen Musiker und Künstler León Octavio Osorno zu machen?

Eine gemeinsame Freundin aus Berlin hat mich auf ihn aufmerksam gemacht. Wir waren 2008 dann erstmals zur Recherche in Kolumbien, und ich war fasziniert von Octavio. Er ist auf vielfältig­e Weise künstleris­ch tätig, auch als Karikaturi­st und Musiker, und verfolgt dabei immer eine Absicht. Alles, was er tut, hat eine zweite Ebene,

Wie meinen Sie das?

Er beschäftig­t sich seit über 40 Jahren mit Umwelt-Themen und Friedensar­beit und hat seine künstleris­che Arbeit immer genutzt, um zu senBewusst­sein sibilisier­en und zu schaffen. Kolumbiani­sche

Künstler wollen meistens etwas bewirken und ihre Kunst nicht einfach für sich stehen lassen. Sie suchen oft den Weg direkt ins Publikum hinein, das gefällt mir. Hier bei uns in Deutschlan­d hat man das leider nicht so oft.

Wie ist der Film dann konkret entstanden?

Wir waren über mehrere Jahre insgesamt viermal für jeweils mehrere Wochen in Kolumbien, um den Film zu realisiere­n. 2014 war der Dreh dann abgeschlos­sen. Anders als das zum Beispiel eine Fernsehrep­ortage kann, haben wir uns für diesen Dokumentar­film sehr viel Zeit genommen. Wie ich mir einbilde, mit Erfolg: Vergangene­s Jahr haben wir den Film bereits zehnmal in Kolumbien gezeigt – in Universitä­ten oder Bibliothek­en. Viele Einheimisc­he haben mir gesagt, dass ich die Seele ihres Landes treffend eingefange­n habe.

Kommt der Film auch in Deutschlan­d so gut an?

Auf jeden Fall. Die Leute gehen motiviert und fröhlich aus dem Film.

Sie haben für diesen und andere Dokumentar­filme enormen Aufwand betrieben. Jahrelange Recherchen und Reisen: Das alles kostet viel Geld. Lohnt sich dieses Geschäft finanziell überhaupt?

Es ist ein sehr langwierig­es Geschäft, mit dem sich nicht viel Geld machen lässt. Das verdiene ich im Kulturbere­ich: Zu meinen Kunden gehören zum Beispiel die Berlinale oder die Berliner Festspiele. Für diese und andere Institutio­nen drehe ich Videos. Ich verstehe mich als Dokumentar­filmer, der auch Aufträge annimmt.

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FOTOS: CÄCILIA KRÖNERT Der aus Krauchenwi­es stammende Regisseur Ede Müller (links) stellt seinen Dokumentar­film zusammen mit León Octavio Osorno in der Alten Kirche in Rulfingen vor.

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