Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Pompei und Roloff kommen zurück

- Von Alexander Tutschner

Einen überzeugen­den Auftritt haben die Ravensburg Towerstars am Sonntag in der DEL 2 hingelegt. Gute Abwehrarbe­it, schnelle Spielzüge, viel Kampf und Leidenscha­ft – das wollen die Zuschauer sehen, auch wenn es am Ende nur für ein mickriges Pünktchen reichte beim 2:3 nach Verlängeru­ng gegen den amtierende­n Meister Löwen Frankfurt. Nach der 1:2-Pleite in Crimmitsch­au fiel die Ausbeute am Wochenende sicher zu gering aus für die Ansprüche der Ravensburg­er, auch in der Tabelle steht man nach vier Spielen nur auf Platz zehn, also überhaupt nicht da, wo man hin will.

Dennoch machten die Ravensburg­er am Sonntag einen großen Schritt nach vorne, als sie trotz widriger Umstände unter Beweis stellten, dass sie auch mit einem Topteam der Liga mithalten können. Zu den verletzten Stephan Vogt, Brian Roloff und David Zucker gesellte sich auch noch der Kanadier Mathieu Pompei, vier Angreifer aus den vorderen Reihen fehlen den Ravensburg­ern derzeit also. Viele Trainer hätten in der Situation auf drei Reihen reduziert. Nicht so Jiri Ehrenberge­r. Der funktionie­rte kurzer Hand Ondrej Pozivil zum Stürmer um und ließ seine drei verblieben­en Mittelstür­mer komplett durch vier Reihen durch rotieren, quasi ohne feste Zusammense­tzung. So konnten die Towerstars den gut aufgestell­ten Löwen doch noch vier Reihen entgegense­tzen. „Frankfurt war komplett, es wäre gegen die schwer geworden mit nur drei Blöcken“, sagte Ehrenberge­r nach dem Spiel. Pozivil habe in seiner Karriere schon Stürmer gespielt, „er hat die wenigsten U ms tellungs schwierigk­eiten “, sagte der Trainer. „So konnten wir gutes Tempo gehen, wir hätten uns im zweiten Drittel einen Vorsprung erspielen können. Aber leider geht das Ding gerade nicht rein.“Alles in allem kann aber auch Ehrenberge­r nicht zufrieden sein: „Ein Punkt – das ist schon ein bisschen bitter für uns.“

Erstmals mit dabei war in dieser Saison Towerstars-Urgestein Raphael

Kapzan, der seine Muskelverl­etzung nach mehrwöchig­er Pause auskuriert hat. „Es war schön, wieder auf dem Eis zu stehen, es hat gut funktionie­rt, ich fühle mich gut“, sagte Kapzan nach dem Spiel. Am Sonntag ging der 32-Jährige gleich mit Ravensburg­s Try-out-Neuzugang Lubor Pokovic zusammen aufs Eis, „wir haben uns gut verstanden, er ist wie ich eher ein defensiver Verteidige­r.“Kapzan meint, dass beide Spiele der Towerstars am Wochenende gut waren, „leider haben wir uns nicht belohnt, wir haben es versäumt, die Tore zu schießen“. Kapzan ärgerte sich über die beiden Strafzeite­n, die er gegen Frankfurt nahm. Als er zum zweiten Mal draußen saß (wegen Spielverzö­gerung, ein Befreiungs­schlag geriet zu hoch), glich Tyler

Gron zum 2:2 aus. Das war gleichzeit­ig das erste Unterzahlt­or, das die Ravensburg­er in dieser Saison bekommen

haben. Die Specialtea­ms arbeiten bisher sehr gut. Auch in Überzahl kommen die Ravensburg­er schnell in Position. „Das Powerplay war in meinen Augen sehr gut“, sagte Coach Ehrenberge­r, man habe sich viele Chancen erarbeitet, leider habe das Glück im Abschluss gefehlt.

Die Leistung von Jimmy Hertel im Tor war am Sonntag herausrage­nd, das dürfte den Ravensburg­ern Mut machen. „Wir haben zwei gute Torhüter, beide verdienen ihre Chance“, sagte Ehrenberge­r über Hertel und

Jonas Langmann, „wir verteilen die Belastung auf beide Spieler, sie haben sehr gute Leistungen gezeigt.“Hertel habe das Team am Sonntag mehrmals im Spiel gehalten. Mit dem Spiel am Sonntag ist das Try-out von Dennis Reimer beendet, am Montag gab es noch keine Entscheidu­ng, ob der 1,97-Hüne bei den Towerstars bleibt. Eine Entscheidu­ng soll laut Rainer Schan diese Woche fallen. Der Geschäftsf­ührer glaubt, dass sowohl Mathieu

Pompei als auch Brian Roloff spätestens am Mittwoch wieder auf dem Eis stehen. Bei der anstehende­n englischen Woche wäre dies sicher wichtig, am Freitag geht es nach Bietigheim, am Sonntag kommt Freiburg und schon am Dienstag folgt das nächste Auswärtssp­iel in Freiburg. Wenn die Towerstars da weitermach­en, wo sie am Sonntag aufgehört haben, werden sie sicher wieder mehr Punkte einfahren.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Kilian Keller und die Towerstars blieben am Sonntag oft am Löwen-Goalie Florian Proske hängen (hinten Pawel Dronia).

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