Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Pompei und Roloff kommen zurück
Einen überzeugenden Auftritt haben die Ravensburg Towerstars am Sonntag in der DEL 2 hingelegt. Gute Abwehrarbeit, schnelle Spielzüge, viel Kampf und Leidenschaft – das wollen die Zuschauer sehen, auch wenn es am Ende nur für ein mickriges Pünktchen reichte beim 2:3 nach Verlängerung gegen den amtierenden Meister Löwen Frankfurt. Nach der 1:2-Pleite in Crimmitschau fiel die Ausbeute am Wochenende sicher zu gering aus für die Ansprüche der Ravensburger, auch in der Tabelle steht man nach vier Spielen nur auf Platz zehn, also überhaupt nicht da, wo man hin will.
Dennoch machten die Ravensburger am Sonntag einen großen Schritt nach vorne, als sie trotz widriger Umstände unter Beweis stellten, dass sie auch mit einem Topteam der Liga mithalten können. Zu den verletzten Stephan Vogt, Brian Roloff und David Zucker gesellte sich auch noch der Kanadier Mathieu Pompei, vier Angreifer aus den vorderen Reihen fehlen den Ravensburgern derzeit also. Viele Trainer hätten in der Situation auf drei Reihen reduziert. Nicht so Jiri Ehrenberger. Der funktionierte kurzer Hand Ondrej Pozivil zum Stürmer um und ließ seine drei verbliebenen Mittelstürmer komplett durch vier Reihen durch rotieren, quasi ohne feste Zusammensetzung. So konnten die Towerstars den gut aufgestellten Löwen doch noch vier Reihen entgegensetzen. „Frankfurt war komplett, es wäre gegen die schwer geworden mit nur drei Blöcken“, sagte Ehrenberger nach dem Spiel. Pozivil habe in seiner Karriere schon Stürmer gespielt, „er hat die wenigsten U ms tellungs schwierigkeiten “, sagte der Trainer. „So konnten wir gutes Tempo gehen, wir hätten uns im zweiten Drittel einen Vorsprung erspielen können. Aber leider geht das Ding gerade nicht rein.“Alles in allem kann aber auch Ehrenberger nicht zufrieden sein: „Ein Punkt – das ist schon ein bisschen bitter für uns.“
Erstmals mit dabei war in dieser Saison Towerstars-Urgestein Raphael
Kapzan, der seine Muskelverletzung nach mehrwöchiger Pause auskuriert hat. „Es war schön, wieder auf dem Eis zu stehen, es hat gut funktioniert, ich fühle mich gut“, sagte Kapzan nach dem Spiel. Am Sonntag ging der 32-Jährige gleich mit Ravensburgs Try-out-Neuzugang Lubor Pokovic zusammen aufs Eis, „wir haben uns gut verstanden, er ist wie ich eher ein defensiver Verteidiger.“Kapzan meint, dass beide Spiele der Towerstars am Wochenende gut waren, „leider haben wir uns nicht belohnt, wir haben es versäumt, die Tore zu schießen“. Kapzan ärgerte sich über die beiden Strafzeiten, die er gegen Frankfurt nahm. Als er zum zweiten Mal draußen saß (wegen Spielverzögerung, ein Befreiungsschlag geriet zu hoch), glich Tyler
Gron zum 2:2 aus. Das war gleichzeitig das erste Unterzahltor, das die Ravensburger in dieser Saison bekommen
haben. Die Specialteams arbeiten bisher sehr gut. Auch in Überzahl kommen die Ravensburger schnell in Position. „Das Powerplay war in meinen Augen sehr gut“, sagte Coach Ehrenberger, man habe sich viele Chancen erarbeitet, leider habe das Glück im Abschluss gefehlt.
Die Leistung von Jimmy Hertel im Tor war am Sonntag herausragend, das dürfte den Ravensburgern Mut machen. „Wir haben zwei gute Torhüter, beide verdienen ihre Chance“, sagte Ehrenberger über Hertel und
Jonas Langmann, „wir verteilen die Belastung auf beide Spieler, sie haben sehr gute Leistungen gezeigt.“Hertel habe das Team am Sonntag mehrmals im Spiel gehalten. Mit dem Spiel am Sonntag ist das Try-out von Dennis Reimer beendet, am Montag gab es noch keine Entscheidung, ob der 1,97-Hüne bei den Towerstars bleibt. Eine Entscheidung soll laut Rainer Schan diese Woche fallen. Der Geschäftsführer glaubt, dass sowohl Mathieu
Pompei als auch Brian Roloff spätestens am Mittwoch wieder auf dem Eis stehen. Bei der anstehenden englischen Woche wäre dies sicher wichtig, am Freitag geht es nach Bietigheim, am Sonntag kommt Freiburg und schon am Dienstag folgt das nächste Auswärtsspiel in Freiburg. Wenn die Towerstars da weitermachen, wo sie am Sonntag aufgehört haben, werden sie sicher wieder mehr Punkte einfahren.