Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Albstollenbau feiert Jubiläum
Sonderausstellung im Heimatmuseum Harthausen wird mit Tag der offenen Tür eröffnet
HARTHAUSEN - Die Möglichkeit, Heimatgeschichte hautnah zu erleben, hat sich den Besuchern beim Tag der offenen Tür im Heimatmuseum in Harthausen geboten. In diesem Rahmen wurde eine Sonderausstellung über den Albstollenbau vor fünf Jahrzehnten gezeigt.
Bürgermeister Michael Maier, der mit seiner Ansprache diese Ausstellung eröffnete, wies auf die derzeitige Präsentation hin und kam sodann kurz auf die aktuellen Themen der Wasserversorgung zu sprechen. Die Gemeinde Winterlingen, als Mitglied im Zweckverband Wasserversorgung Zollernalb, könnte mit ihren Teilorten im Notfall mit Wasser aus der Bodensee Wasserversorgung versorgt werden, so Maier. Schließlich dankte er Erwin Seßler für seine Mühe und Arbeit, die in die Sonderausstellung geflossen sind.
Seßler informierte die Besucher im Rahmen seines Vortrags über den damaligen Bau des Albstollens, einer der größten Baustellen Europas. Da der Wasserbedarf für die Region nicht ausreichte, musste ein 1700 Kilometer langes Leitungsnetz, das vom Bodensee in Richtung Stuttgart führt, verlegt werden. Seßler als einstiges Mitglied der Bauleitung Arge Albstollen, fand damals seine Arbeit in Neufra, wo er den Bau des Albstollens hautnah erlebte.
Es gab auch Probleme
Große Probleme bereiteten ein Schlammeinbruch am Südrand des Zollerngrabens sowie ein gefährlicher Wassereinbruch im Jahr 1968. Dank der Panzerung hielt der Stollen dies aus. Schließlich erfolgten der Durchschlag und die Fertigstellung termingerecht, so Seßler. Nach seinem Vortrag wies er auf die Möglichkeit der Besichtigung des Albstollens im Büttnau-Tal oder der Betrachtung der Schautafeln hin.
Weiterhin bot sich den Gästen die Möglichkeit der Besichtigung des Heimatmuseums. Hierbei konnten sie sich ein objektives Bild über das karge Leben in Harthausen und die im Laufe der Zeit errungenen technischen Fortschritte verschaffen.
Das Heimatmuseum mit seinen vielfältigen Exponaten befindet sich im Harthauser Rathausgebäude im Rathausweg 3 und ist seit dem Jahr 1987 öffentlich zugänglich. Durch die Erweiterung der ortsgeschichtlichen Gegenstände erfolgte später eine Vergrößerung des Museums durch die Schaffung zusätzlicher Räume im Untergeschoss des Rathauses. Das Dorfmuseum wurde zunächst durch Sammlungen und Leihgaben liebevoll aufgebaut und später durch Objekte aus dem Besitz der Gemeinde ergänzt. Insgesamt sind es rund 1000 Ausstellungstücke, die die anschaulichen Zeugnisse der Dorfgeschichte verkörpern und zugleich die Heimatverbundenheit der Harthauser Bürger stärken.
Bei einem Rundgang konnten die Besucher Ausstellungsstücke wie Gerätschaften des Handwerks, der Landwirtschaft oder des täglichen Bedarfs bestaunen.