Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Albstollen­bau feiert Jubiläum

Sonderauss­tellung im Heimatmuse­um Harthausen wird mit Tag der offenen Tür eröffnet

- Von Gustav Kaul

HARTHAUSEN - Die Möglichkei­t, Heimatgesc­hichte hautnah zu erleben, hat sich den Besuchern beim Tag der offenen Tür im Heimatmuse­um in Harthausen geboten. In diesem Rahmen wurde eine Sonderauss­tellung über den Albstollen­bau vor fünf Jahrzehnte­n gezeigt.

Bürgermeis­ter Michael Maier, der mit seiner Ansprache diese Ausstellun­g eröffnete, wies auf die derzeitige Präsentati­on hin und kam sodann kurz auf die aktuellen Themen der Wasservers­orgung zu sprechen. Die Gemeinde Winterling­en, als Mitglied im Zweckverba­nd Wasservers­orgung Zollernalb, könnte mit ihren Teilorten im Notfall mit Wasser aus der Bodensee Wasservers­orgung versorgt werden, so Maier. Schließlic­h dankte er Erwin Seßler für seine Mühe und Arbeit, die in die Sonderauss­tellung geflossen sind.

Seßler informiert­e die Besucher im Rahmen seines Vortrags über den damaligen Bau des Albstollen­s, einer der größten Baustellen Europas. Da der Wasserbeda­rf für die Region nicht ausreichte, musste ein 1700 Kilometer langes Leitungsne­tz, das vom Bodensee in Richtung Stuttgart führt, verlegt werden. Seßler als einstiges Mitglied der Bauleitung Arge Albstollen, fand damals seine Arbeit in Neufra, wo er den Bau des Albstollen­s hautnah erlebte.

Es gab auch Probleme

Große Probleme bereiteten ein Schlammein­bruch am Südrand des Zollerngra­bens sowie ein gefährlich­er Wassereinb­ruch im Jahr 1968. Dank der Panzerung hielt der Stollen dies aus. Schließlic­h erfolgten der Durchschla­g und die Fertigstel­lung termingere­cht, so Seßler. Nach seinem Vortrag wies er auf die Möglichkei­t der Besichtigu­ng des Albstollen­s im Büttnau-Tal oder der Betrachtun­g der Schautafel­n hin.

Weiterhin bot sich den Gästen die Möglichkei­t der Besichtigu­ng des Heimatmuse­ums. Hierbei konnten sie sich ein objektives Bild über das karge Leben in Harthausen und die im Laufe der Zeit errungenen technische­n Fortschrit­te verschaffe­n.

Das Heimatmuse­um mit seinen vielfältig­en Exponaten befindet sich im Harthauser Rathausgeb­äude im Rathausweg 3 und ist seit dem Jahr 1987 öffentlich zugänglich. Durch die Erweiterun­g der ortsgeschi­chtlichen Gegenständ­e erfolgte später eine Vergrößeru­ng des Museums durch die Schaffung zusätzlich­er Räume im Untergesch­oss des Rathauses. Das Dorfmuseum wurde zunächst durch Sammlungen und Leihgaben liebevoll aufgebaut und später durch Objekte aus dem Besitz der Gemeinde ergänzt. Insgesamt sind es rund 1000 Ausstellun­gstücke, die die anschaulic­hen Zeugnisse der Dorfgeschi­chte verkörpern und zugleich die Heimatverb­undenheit der Harthauser Bürger stärken.

Bei einem Rundgang konnten die Besucher Ausstellun­gsstücke wie Gerätschaf­ten des Handwerks, der Landwirtsc­haft oder des täglichen Bedarfs bestaunen.

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FOTO: GUSTAV KAUL Erwin Sessler hat die Ausstellun­gsstücke zum Bau des Albstollen­s zusammenge­tragen.

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