Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ein Ort für Wanderer und ihr Geschäft
Trockentoilette beim Storzinger Grillplatz im Schmeiental kostet rund 15 000 Euro
STETTEN AM KALTEN MARKT - Der Storzinger Grillplatz im Schmeiental soll eine Trockentoilette bekommen. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montagabend die Verwaltung beauftragt, beim Naturpark Obere Donau einen Zuschussantrag zur Aufstellung einer Kompost-, beziehungsweiese Trockentoilette, einzureichen. Weitergehende Vorkehrungen hierzu sind einzuleiten.
Im Haushalt 2018 sollen dafür 15 000 Euro eingeplant werden. Falls der Zuschussantrag bewilligt wird, will das Gremium erneut über die Realisierung beraten. Hintergrund dieser Maßnahme sind nicht wenige anrüchige Hinterlassenschaften von Wanderern und Besuchern des Grillplatzes, der an einem Premiumwanderweg liegt. Wie berichtet, pflegt die Dorfgemeinschaft Storzingen die stark frequentierte Grillstelle mit Schutzhütte, die zwischen Storzingen und Oberschmeien an der Schmeie liegt. Wie Bürgermeister Maik Lehn berichtete, verrichten immer mehr Besucher auf dem Platz ihre Notdurft. Damit werde der Freizeitwert des beliebten Rastplatzes stark eingeschränkt. Außerdem sei es für das Pflegeteam unakzeptabel und äußerst störend, wenn dem Helfer beispielsweise beim Rasenmähen „menschliche Feststoffe um die Ohren fliegen“, drückte sich einer der Anwesenden aus.
Da ein Dixi-Klo, Toilettenwagen oder ein gemauertes Häuschen optisch unpassend erscheint sowie aufwendige Folgemaßnahmen bewirkt, sei man auf eine Kompostier- oder Trockentoilette gestoßen, wie sie bereits vielfach an Wanderwegen im Rheingebiet aufgestellt seien, sagte Lehn.
Die Dorfgemeinschaft habe sich bereits beim Naturpark Obere Donau wegen eines Zuschusses erkundigt, wobei dieses Vorhaben bei Bernd Schneck auf offene Ohren gestoßen sei. Der Geschäftsführer des Naturparks geht sogar davon aus, dass es künftig verpflichtend sein wird, an Premium- wanderwegen Toiletten aufzustellen. Insofern könnte der Storzinger Vorstoß auch als Pilotprojekt im Naturpark angesehen werden und eine Signalwirkung für andere Gemeinden haben. Schneck habe signalisiert, dass das Vorhaben mit 60 Prozent der Nettobaukosten gefördert werden könnte, sofern der Antrag auf eine Förderung für 2018 noch in den den nächsten Wochen gestellt werde, teilte der Bürgermeister mit.
Die Kosten für die Toilette liegen brutto bei 12 186 Euro, wobei die Kosten für die Bodenplatte (2800 Euro) noch hinzukommen. Wie Storzin-
sagt der Storzinger Ortsvorsteher Bruno Pozzi.
gens Ortsvorsteher Bruno Pozzi sagte, habe die Dorfgemeinschaft zugesagt, diese in Eigenleistung zu erstellen, um die Kosten zu minimieren.
„Wir können uns das nicht leisten“, sagte Gemeinderat Florian Dreher (BI). „Letztes Jahr mussten wir die Anschaffung eines Schneepflugs zurückstellen, weil wir kein Geld haben.“Auch Günther Töpfer (CDU) fand, dass man erst die Dinge angehen sollte, die verschoben wurden.
„Das ist ein Haufen Geld für ein Klo“, gab Pozzi zu, betonte aber noch einmal den Pilotcharakter des Projekts sowie die Notwendigkeit. Hier stimmte ihm Daniel Sauter (FW) zu. Der Revierförster der Gemeinde befand, dass schon aus hygienischen Gründen gehandelt werden müsse, außerdem sei der Rastplatz auch ein Aushängeschild der Gemeinde. Lothar Löffler (FW) sah mit dem Bau des Klos die Gefahr des Vandalismus. Der Ortsvorsteher hielt dagegen, dass sowohl die Grillstelle als auch die Schutzhütte, beides in den vergangenen Jahren in Eigenarbeit der Dorfgemeinschaft erstellt, bisher von Zerstörung oder Verschandelung verschont geblieben seien. „Hier ist noch nie etwas passiert.“
Letztendlich stimmten die Räte mit elf Stimmen dafür (ein Nein, eine Enthaltung), den Förderantrag zu stellen – allerdings mit dem Zusatz, über die Realisierung erst dann abzustimmen, wenn der Zuschuss bewilligt wird.
„Das ist ein Haufen Geld für ein Klo“,