Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bands heizen dem Publikum ordentlich ein
Das Revolution Rock Festival findet großen Zuspruch – und heute seine Fortsetzung
MENGEN - Nach vierjähriger Abstinenz ist das Revolution Rock Festival am Samstagabend ins Mengener Jugendhaus zurückgekehrt. Vor gut 70 Zuhörern spielten die Bands „Mischa“, „Kind Kaputt“, „Kaffkönig“und „The Deadnotes“. Nach dem gelungenen Abend in der „Neuen Galerie“geht das zweitägige Festival heute mit drei weiteren Bands weiter.
Den Anfang am Samstagabend machte die Band „Mischa“aus Biberach. Mit Indie-Rock bewies die junge, vierköpfige Band schnell, dass sie das ganze Spektrum der Rockmusik beherrscht. So schlug sie als einzige Band am Abend auch leisere Töne an. Sängerin Mimi Ellsässer erzählte mit ihren Songs Geschichten aus dem eigenen Leben. So auch im Song „Kleinstadt“, einer Hommage an ihre Heimatstadt Biberach. „Den Song habe ich geschrieben, als ich meinen Schulabschluss in der Tasche hatte und nach Berlin gezogen bin“, sagte Ellsässer über die Entstehungsgeschichte des Songs. „Schnell habe ich gemerkt, dass ich hier nicht hergehöre, nach Biberach zurück will.“
Mehr Gäste als bei der Rocknacht
Die Frontfrau nahm gelegentlich auf einem Verstärker Platz, um dem Publikum bei gefühlvollen Songs näher zu sein. Während des Auftritts von „Mischa“füllte sich das Jugendhaus langsam. Mit den 70 Zuhörern allein zu Beginn waren schon mehr Gäste anwesend als bei der letzten Rocknacht im Juni.
Nach einer kurzen Umbaupause mit vielen Helfern setzte die Gruppe „Kind Kaputt“aus Mannheim den Rock-Abend fort. Mit ihren deutschsprachigen Songs wie „Immer weiter“oder „Sterben auf Zeit“und einer beinharten Mischung aus Punk, Metal und Post-Rock steuerten die drei Jungs härtere Töne an. Gleichzeitig überzeugten sie mit lyrisch einfallsreichen, stark in die Tiefe gehenden Songtexten. Die Ansprachen vor den Liedern hielten die Musiker eher knapp, die Musik sprach für sich – und für „Kind Kaputt“.
Im Anschluss läuteten „Kaffkönig“mit einem grellen, lang anhaltenden Schrei ihren Auftritt ein. Das Duo aus Bad Saulgau, das als neue oberschwäbische Rockhoffnung gilt, präsentierte im Mengener Jugendhaus exklusiv einen Vorgeschmack auf ihre brandneue und gleichzeitig erste Platte, die am 7. Oktober veröffentlicht wird. Beide ganz in weiß gekleidet, lieferten die Musiker an Schlagzeug und E-Gitarre einen Auftritt ab, der sich von den anderen Bands abhob und dem Publikum gefiel. „Kaffkönig“gaben alles, um den Zuhörern ordentlich einzuheizen – und das schafften sie auch. Das Crashbecken des Drum-Sets wurde mitunter von beiden Künstlern mit Sticks bearbeitet. Handtücher für das Duo aus Bad Saulgau zum Abtrocknen waren nach der Show dringend nötig.
Professionelles Bühnenbild
Die international bekannte Band „The Deadnotes“aus Freiburg, neben „Normahl“einer der beiden Headliner der Veranstaltung, bat am Samstagabend zum (vorläufigen) Finale. Die dreiköpfige Band mit eigenem Tontechniker betrat erst um 23.30 Uhr die Bühne, sodass mancher Besucher die englischsprachigen Punkrock-Songs verpasste. Das Bühnenbild mit eigenem Banner, das mit dem Schriftzug „I'll kiss all fears out of your face“gleichzeitig den Titel des aktuellen Albums zeigte, war von denen des Abends am professionellsten. „Ich weiß: Es ist schon spät. Aber kommt näher und wir machen es uns bei einem kurzen Set gemütlich“, sagte Sänger Darius zur Begrüßung der noch gebliebenen Gäste.
Heute Abend wartet mit „Normahl“, einer der dienstältesten Punkrock-Bands Deutschlands, noch einmal ein echtes Highlight auf die Rockfans in Mengen. Mit einem kleinen Fanshop, gemütlicher Bar und sehr guter Sound- und Lichttechnik sind gute Voraussetzungen garantiert. Los geht’s um 20 Uhr. Übrigens: Eine Nebelmaschine verleiht den Gigs in der „Neuen Galerie“neuerdings besonderes Flair.