Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Freiluftschauspiel widmet sich dem Schwarzen Vere
Die Premiere der Räuber- und Liebesgeschichte ist für den 8. Juni 2018 in Ostrach geplant
OSTRACH - Ein Freilichtschauspiel über den Räuber Schwarzer Vere soll am Freitag, 8. Juni 2018, Premiere auf dem Platz vor der Zehntscheuer an der Rentamtstraße in Ostrach feiern. Während die ersten Aufführungstermine bereits feststehen, warten die Organisatoren für weitere Termine die Auslosung für die Fußballweltmeisterschaft ab, die ebenfalls im kommenden Jahr stattfindet. Sobald alles feststeht, soll Anfang Dezember der Kartenvorverkauf für das Stück mit dem Titel „Wenn der Schwarze Vere kommt – Eine humorvolle Räuberund Liebesgeschichte aus dem Ostrachtal“beginnen.
Hinter den Autoren liegen anstrengende Monate. „Ein Drehbuch zu schreiben ist wie eine Schwangerschaft“, sagt Ewald Reichle, der es zusammen mit Michael Skuppin aus Bad Saulgau und Martin Klawitter aus Mengen verfasst hat. „Am Anfang braucht es einen Impuls, und dann entwickelt es sich.“Nach dieser Initialzündung vor etwa zwei Jahren begannen die Arbeiten. „Die Entstehung solch eines Stücks ist ein langer Prozess“, sagt Reichle, der schon mehrere Theaterproduktionen in der Region geleitet hat. Inzwischen ist das 120 DIN-A4-Seiten starke Drehbuch fertig – eigentlich. Denn auf jeder Seite befindet sich eine freie Fläche, auf die Regieanweisungen notiert werden können.
Nun geht es an die konkrete Umsetzung. Bei dem Stück werden rund 30 Schauspieler und 50 Statisten auf der Bühne stehen, insgesamt sind etwa 120 Leute in die Produktion eingebunden. Involviert sind auch die Dragoner-Gruppe aus Ostrach und die örtlichen Musikkapellen. Im Oktober sollen die Proben beginnen. Dann werden sich die freien Flächen im Drehbuch nach und nach füllen.
Zum Inhalt schweigen die Autoren. Nur soviel: Es soll ein humorvolles Stück werden, das sich vor allem an die Emotionen der Zuschauer wenden will. „Es wird viel zu lachen geben, aber es könnte auch die eine oder andere Träne fließen“, sagt Ewald Reichle. Hinzu komme jede Menge Lokalkolorit. Denn es seien vor allem die Eigenschaften des Dreiländerecks rund um die heutige Gemeinde Ostrach gewesen, die dazu führten, dass die Räuberbande um Franz Xaver Hohenleiter – so der bürgerliche Name des Schwarzen Vere – dort heimisch wurde. Im Grenzbereich zwischen den Staaten Baden, Württemberg und Hohenzollern hatten die Räuber leichtes Spiel: Sie konnten ein Land nach ihren Raubzügen schnell wieder verlassen und die Polizei konnte sie ab der Grenze nicht weiter verfolgen.
Wichtige Staatsgrenzen
Die Besonderheiten des Dreiländerecks haben aber auch das Leben und das Denken der Bevölkerung beeinflusst, sagt Ewald Reichle. So habe man sich etwa bei der Brautschau eher unter Seinesgleichen orientiert als in einem Nachbardorf, das auf der anderen Seite einer der damaligen Staatsgrenzen lag. Das sei genauso verpönt gewesen wie die Heirat zweier Menschen mit unterschiedlichen Konfessionen.
„Wir wollten kein historisches Drama oder pädagogisches Lehrstück schreiben“, sagt Michael Skuppin. Deshalb sei der Schwarze Vere eher der Aufhänger für die Räuberund Liebesgeschichte aus dem Ostrachtal. Und eines verraten die drei Autoren noch: „Es geht gut aus.“