Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kreutzer-Chor lädt zum Herbstkonz­ert ein

Die Veranstalt­ung am kommenden Sonntag steht unter dem Titel „Bunte Blätter“

- Von Karlheinz Kirchmaier

MESSKIRCH - Schon bei den alten Griechen ist die Musik als Gesang verstanden worden. In diesem Sinne gestaltet der Kreutzer-Chor Meßkirch sein Herbstkonz­ert am kommenden Sonntag, 8. Oktober, um 18 Uhr im Festsaal des Meßkircher Schlosses.

Der Chor stellt sein Programm unter den Titel „Bunte Blätter – Tänze für Klavier und Chor“. Dirigent Franz Raml hat für das Konzert eine bunte Auswahl von Chorlieder­n aus zwei Jahrhunder­ten ausgesucht, die zum einen richtige Tänze sind – zum Beispiel die Slowakisch­en Lieder von Bela Bartok und das Medley aus der „West Side Story“von Leonard Bernstein. Bei anderen Stücken steht die Dichtung im Vordergrun­d, wie Franz Schuberts Kompositio­n „An die Sonne“und die „Hymne an den Unendliche­n“.

Der bunte Programmte­ppich setzt sich in den „Slawischen Tänzen“von Antonin Dvorak für Klavier zu vier Händen fort, gespielt von Pianist Jürgen Jakob und Dirigent Franz Raml. Tänzerisch moderne Sätze wie „Moon River“und „Bridge over troubled water“werden zu hören sein und bilden einen interessan­ten Kontrast zu einer Reihe von Volksliede­rn in der Bearbeitun­g des spätromant­ischen Komponiste­n Max Reger oder in neuem jazzigen Chorsatz von Carsten Gerlitz. „Wer denkt, dass die Zeit für Volksliede­r grundsätzl­ich vorbei sei, der irrt. Volksliede­r transporti­eren neben humorvolle­n Blicken auf das Leben auch viele allgemeine und zu allen Zeiten gültige Weisheiten über das Leben, das Zusammenle­ben von Menschen und die Liebe, verpackt in schönen Melodien“, sagt Chorleiter Franz Raml.

Der Kreutzer-Chor kann auf eine lange Geschichte zurückblic­ken.

1847 wurde er als reiner Männerchor gegründet, unter der Bezeichnun­g „Singverein“. Noch im Gründungsj­ahr trat der Chor zweimal auf. Unter anderem wurden dabei Werke vom damals noch lebenden Komponiste­n Conradin Kreutzer mit großem Erfolg aufgeführt. In Folge des Revolution­sjahrs 1848, der Besetzung Meßkirchs durch hessische Truppen und der politisch unruhigen Zeit danach kam es erst 1856 zu einer Wiederbele­bung der Chorgemein­schaft. Doch immer wieder drohte der Niedergang des Chors aufgrund der politische­n Verhältnis­se.

1890 nahm der Chor, jetzt umbenannt in Männerchor „Eintracht“, einen nachhaltig­en Aufschwung. Er konzertier­te viel und nahm an zahlreiche­n Sängerwett­bewerben teil. Nach den Kriegsjahr­en 1914 bis 1918 erfuhr der Chor einen ungeahnten Aufschwung. In den 1930er-Jahren kam es zu viel beachteten Konzerten und Opernauffü­hrungen im Schlosshof. Zum 150. Geburtstag Conradin Kreutzers wurde im Jahr 1939 der Chor in „Männerchor Conradin Kreutzer“umbenannt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam das Vereinsleb­en nur mühsam in Gang. Aber zur Feier des 100-jährigen Vereinsjub­iläums im Jahr 1947 wurden in den Männerchor Frauen integriert, um das Oratorium „Die Jahreszeit­en“von Joseph Haydn aufführen zu können. 1948 wurde aus dem Männerchor der „Männer- und gemischte Chor Conradin Kreutzer“. Seit 1963 nennt sich die Singgemein­schaft kurz „Kreutzer-Chor“. Aufführung­en und Schallplat­ten-Aufnahmen der Kreutzer-Oper „Das Nachtlager von Granada“und der „Meßkircher Messe“, Konzertrei­sen nach Hamburg, aber auch ins Ausland nach Riga zum Besuch der Grabstätte Conradin Kreutzers, in die USA und Japan zeugen von einem vielfältig­en musikalisc­hen Wirken der Chormitgli­eder.

Seit 1991 wird mit der Gründung des „Kreutzer-Kinderchor­s“Nachwuchsf­örderung betrieben. Für die Jugendlich­en, die dem Kinderchor entwachsen sind, steht der „Jugendchor“offen. Für die musikalisc­he Früherzieh­ung gibt es noch den „Spatzencho­r“. Der Chor feierte 2007 sein 160-jähriges Bestehen und erhielt im Jahr 2008 die ConradinKr­eutzer-Tafel verliehen. Die Vorsitzend­e ist Bärbel Hermann.

Karten können im Vorverkauf bei der Volksbank Meßkirch und bei der Sparkasse Pfullendor­f-Meßkirch erworben werden.

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ARCHIVFOTO: GÜNTHER BRENDER Dirigent Franz Raml (rechts) bereitet sich mit den Sängern auf das Konzert am 8. Oktober vor.

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