Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Baden-Württemberg äußert sich besorgt
Seit 1988 besteht Forschungs- und Wirtschaftsverbund unter anderem mit Katalonien
RAVENSBURG - Seit 1988 kooperieren Baden-Württemberg und Katalonien innerhalb der Initiative „Vier Motoren für Europa“miteinander. Der Verbund von vier europäischen Regionen war eine Idee des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth (CDU). Neben dem Südwesten und der spanischen Region Katalonien gehören die italienische Lombardei und Rhône-Alpes im Südosten Frankreichs zum Kooperationsverbund. Ziel ist, Kultur, Wirtschaft und Forschung enger zu verzahnen – auch im Bereich der Automobilindustrie, des digitalen Wandels und der Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur zwischen den Regionen.
Im Jahresturnus übernimmt eine der jeweiligen Regionen die Präsidentschaft. Vor dem 30. Jahr ihres Bestehens – und ausgerechnet auf der neuen Eskalationsstufe des innerspanischen Konflikts – fällt diese Aufgabe dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) zu. Am Donnerstag übergab Laurent Wauquiez, Präsident der Region Rhône-Alpes, den Vorsitz an Kretschmann.
Dieser äußerte sich beim feierlichen Festakt in Lyon nicht zum katalanischen Unabhängigkeitsreferendum oder zu möglichen Strategien zum Ausweg aus der Krise. Aus dem baden-württembergischen Staatsministerium hieß es am Donnerstag jedoch, man beobachte die Entwicklungen in Katalonien „mit Sorge“. In Stuttgart hofft man auf einen „gütlichen Ausgang“. Einen möglichen Weg dorthin wolle man mit Blick auf den innerspanischen Konflikt jedoch auch dort nicht aufzeigen.