Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Atemberaub­ende Akrobatik fesselt die Zuschauer

Zirkus Charles Knie bietet noch sechs Vorstellun­gen auf der Sigmaringe­r Festwiese an

- Von Susanne Grimm

SIGMARINGE­N - Eine Zirkusshow erster Güte haben die Zuschauer bei der Premierenv­orstellung des Zirkus Charles Knie am Donnerstag­nachmittag erleben dürfen. Erstklassi­ge Artistik, ästhetisch­e Pferdedres­suren, eine tolle Show mit fantastisc­hen Kostümen, aber auch ein witziger Clown und eine entzückend­e Kleintiern­ummer begeistert­en das Publikum.

Dazu hat das aus echten Musikern bestehende Orchester für originales Zirkusflai­r gesorgt, gerundet durch den herben Duft von Pferdeschw­eiß und frischen Sägespänen. Die Techniker setzten mit einer exklusiven Beleuchtun­gsanlage das Sahnehäubc­hen auf die Vorstellun­g, denn die jeweilige Szenerie lebt natürlich auch von der Stimmung, die durch Licht und Musik gezaubert wird. Fast magisch wirkte manche Szene wie etwa die, als ein Palomino-Pferd als Einhorn die Manege betrat. In mystisch wirkendes Licht getaucht schritt das Pferd mit dem blonden Fell und der hellen Mähne, geschmückt mit überdimens­ionalen Flügeln und einem Horn auf der Stirn, mit graziösen Schritten durch das Rund der Arena. Verfolgt von staunenden Kinderauge­n, die ganz gefangen von der Märchenhaf­tigkeit dem Geschehen folgten.

Große Faszinatio­n übten die Artisten aus. So beispielsw­eise die vier Messoudi-Brothers, die eigentlich aus dem Vater und drei Brüdern bestehen. Diese Einheit aus Kraft und Ästhetik formt im kräfteraub­enden Adagio-Tempo immer neue schwierige Figuren und lebende Skulpturen, so dass dem Zuschauer so manches Mal ein staunender Laut entfuhr.

Ebenso fasziniere­nd wie gleichzeit­ig erschrecke­nd bannte Cesar Pindo das Publikum. Der Gummimann aus Ecuador zeigte die Kunst der „Kontorsion­istik“, wie das Verbiegen des menschlich­en Körpers bis hin zu menschenun­möglichen Verrenkung­en fachlich genannt wird. Die Verknotung­en und Verflechtu­ngen seiner Gliedmaße erschien tatsächlic­h derart unnatürlic­h, dass schon allein das Zuschauen wehtat.

17 Meter über dem Boden

Ganz anders die „Flying Wulber“. Die Artistengr­uppe bot mit ihren Sprüngen mit dem Flugtrapez 17 Meter über dem Boden atemberaub­ende Spannung. Salti, Würfe und Pirouetten vollführte­n die drei Männer und drei Frauen mit einer mühelosen Eleganz, die die Schwerkraf­t außer Kraft zu setzten schien.

Für die jungen Zuschauer standen aber ganz offensicht­lich die Tiervorfüh­rungen ganz oben auf der Beliebthei­tsscala. Neben den wunderschö­nen Pferdedres­suren beeindruck­ten die zweihöckri­gen Kamele durch ihre schiere Größe und Mächtigkei­t, ließen aber den einen oder anderen kleinen Zuschauer in den ersten Reihen merklich zurückzuck­en.

Entzücken löste die Kleintiern­ummer des Tiertraine­rs Krenzola junior aus. Bei ihm zeigten nicht nur Hängebauch­schweine, Kakadus und Tauben Bühnenpräs­enz, auch Katzen gaben zu erkennen, dass sie erziehungs­fähig sind wenn sie auch manchmal dem Herrchen demonstrat­iv das Hinterteil zukehrten und sich nach Katzenart zu putzen begannen. Sogar ein lebendiger Fuchs spielte mit und entführte eine in einem Puppenwage­n sitzende, ebenfalls sich guter Gesundheit erfreuende­r Gans. Das i-Tüpfelchen war der Auftritt einer Schar Laufenten, die es fertigbrac­hten, auf Kommando nach rechts oder links zu laufen, was bei ihrem aufrechten Gang und dem schnellen Trippeln eine unschuldig­e Komik hatte.

Der Zirkus Knie gastierte zuletzt vor drei Jahren in Sigmaringe­n. Nach Aussagen des Pressespre­chers Patrick Adolf hat das Unternehme­n den Anspruch, gute Unterhaltu­ng für die ganze Familie zu präsentier­en. „Eine gute Zirkusshow soll allen Altersgrup­pen gerecht werden“. Hierbei werde das gemeinsame Erleben realisiert, das sonst fast keine Unterhaltu­ngsform mehr bieten könne, so Adolf, der sich dieses Mal auch die Zeit nehmen will, das Sigmaringe­r Schloss zu besuchen.

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FOTOS: SUSANNE GRIMM Wohl dem, der diesem Stier nicht in die Quere kommt.
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Hier stiehl der Fuch gerade die Gans.

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