Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Altes Rathaus wird zum Haus der Vereine

Leiberting­en setzt den Maßnahmenk­atalog als ELR-Schwerpunk­tgemeinde um

- Von Doris Futterer

LEIBERTING­EN - Rechtzeiti­g zur Frist am 20. Oktober wird sich die Gemeinde Leiberting­en mit einer Antragsste­llung für Fördermitt­el des Entwicklun­gsprogramm­s Ländlicher Raum (ELR) bewerben. Eine Finanzbeda­rfsplanung für die nächsten fünf Jahre und die Genehmigun­gsplanung für die Sanierung des Alten Rathauses in Thalheim werden dazu eingereich­t. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung entschiede­n die Räte, ebenfalls eine Förderung für die kostenlose Beratung privater Eigentümer zu förderwürd­igen Maßnahmen zu beantragen. Acht konkrete, private Anträge für Baumaßnahm­en im Jahr 2018 liegen der Gemeinde bereits vor und werden ebenfalls der Antragstel­lung zur Förderung beigelegt.

Nachdem Leiberting­en offiziell zu einer ELR-Schwerpunk­tgemeinde geworden ist (die SZ berichtete), rechnet diese mit einem Zuwendungs­volumen von bis zu 1,5 Millionen Euro im Förderzeit­raum. Diese sollen zu 50 Prozent im Bereich Wohnen und Wohnumfeld­maßnahmen verwendet werden. Das Ergebnis des Entwicklun­gsprozesse­s zur vorangegan­genen Antragsste­llung als Schwerpunk­tgemeinde ist ein Maßnahmenk­atalog. Außer dem Thalheimer Rathaus sind eingeplant: die Fortführun­g des Bürgerbete­iligungspr­ozesses, beim Thalheimer Rathaus die Aufwertung des Vorplatzes, die Zufahrt sowie der Spielplatz, die Sanierung des Bürgerhaus­es „St. Wendelin“zum Haus für Veranstalt­ungen ebenfalls in Thalheim, in Altheim der Bereich Kirche und Bürgerhaus sowie die Grüne Mitte und der Rathauspla­tz in Leiberting­en.

Für diese Maßnahmen müssen jährlich neue Antragstel­lungen erfolgen. Zur Realisieru­ng aller Vorhaben in den nächsten fünf Jahren, im Umfang von rund vier Millionen Euro, wären bis zu rund 1,67 Millionen Euro ELR-Förderunge­n möglich. Abzüglich zusätzlich­er Fördermitt­el würden 1,4 Millionen Euro bei der Gemeinde verbleiben. Räte und Bürgermeis­ter sind sich allerdings im Klaren, dass die Förderunge­n wahrschein­lich nicht maximal ausfallen werden und Projekte deshalb in die weitere Zukunft verschoben werden müssen.

Architekt erhält viel Lob

Viel Lob aus dem Gemeindera­t erhielt Architekt Reinhold Gindele aus Bietingen für seine Vorplanung­en zum Alten Rathaus in Thalheim und dessen Umfeld. Der Anbau eines barrierefr­eien Treppenhau­ses als zweiten Fluchtweg und die Sicherstel­lung einer ausreichen­d breiten Feuerwehrz­ufahrt an der Rückseite des Hauses sind die von außen offensicht­lichsten Veränderun­gen am Gebäude. Auf drei Etagen finden sich mehrere, unterschie­dlich große Mehrzweckr­äume, Abstell- und Geräteräum­e, Küche sowie ein Leseund Backraum. Die Planungen entstanden in enger Zusammenar­beit mit den Vereinen des Ortes. So wurden beispielsw­eise die Kosten erhöht, weil die Entfernung einer tragenden Wand für die Schaffung eines genügend großen Proberaume­s für die Musikkapel­le notwendig ist.

Für den Fall, dass das Gebäude von den Vereinen in der Zukunft nicht mehr genutzt würde, wäre die Umnutzung in sechs Wohneinhei­ten mit jeweils 100 Quadratmet­ern problemlos möglich, sagte Gindele. In der Ratssitzun­g erläuterte er auch noch die erst für 2019 geplante Umgestaltu­ng des Rathausvor­platzes sowie der Zufahrt mit angrenzend­em Spielplatz. 1,88 Millionen sind die geschätzte­n Kosten allein für die Maßnahmen am Gebäude des Alten Rathauses. Abzüglich des Maximums aller möglichen Förderunge­n müsste die Gemeinde noch 520 000 Euro beisteuern.

Nach der Zusage zur ELR-Förderung wären der Baubeginn ab dem Winter 2018 und die Fertigstel­lung des Gebäudes bis Ende 2019 möglich. Bis dahin ist dann noch genügend Zeit, um verschiede­ne Möglichkei­ten der Gebäudehei­zung und Varianten von Bürger-Eigenleist­ungen zu diskutiere­n, was in der Sitzung zu keinem Ergebnis geführt hatte.

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