Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vom Hitzesommer zum Frühherbst im Zeitraffer
Wetterrückblick: Kühlster und sonnenscheinärmster September seit Jahren
BAD SCHUSSENRIED - Wie schon den ganzen Sommer hindurch wollte sich auch im September keine stabile Schönwetterlage einstellen. Stattdessen brachten Tiefdruckgebiete immer wieder Regen und feuchtkühles Herbstwetter. Erst in der letzten Monatsdekade sorgte der Altweibersommer für einige schöne Tage.
Auf die schwüle Hitze mit Höchstwerten von mehr als 3 Grad Ende August folgte pünktlich zum meteorologischen Herbstbeginn am
1. September ein Wettersturz. Drei Wochen lang hielt sich nun die Sonne häufig bedeckt und es verging kaum ein Tag ohne Regen. Am 13. und
14. fegte sogar bereits der erste Herbststurm übers Land. Dabei wurden in Hoßkirch und Erlenmoos Sturmböen von 85 km/h verzeichnet. Ab dem 21. ging es mit dem Wetter und den Temperaturen spürbar bergauf. Von vielen sehnlichst erwartet, von den meisten aber längst abgeschrieben, kam er doch noch: der „Altweibersommer“. In Nordamerika nennt man diese Zeit „Indian Summer“, in Schweden „BirgittaSommer“und in der Schweiz „Witwen-Sömmerli“. In manchen Jahren wird sogar nochmals die Sommermarke von 25 Grad erreicht. Dafür hat es dieses Jahr zwar nicht gereicht, doch der Herbst blieb uns bis zum Monatsende milde gestimmt, die Temperaturen verharrten tagsüber mit Höchstwerten um die 20 Grad auf angenehmem Frühherbstniveau. Diese warme Witterung konnte die negative Temperaturbilanz der Vorwochen jedoch nicht mehr ausgleichen, sodass der September mit einer Durchschnittstemperatur von
12,3°C (30-jähriger Mittelwert:
13,1°C) erstmals seit 2010 wieder einmal zu kalt ausgefallen ist. Außerdem wurde zum ersten Mal seit sieben Jahren auch nirgendwo zwischen Alb und Alpen, Iller und Schwarzwald ein Sommertag mit
25 Grad und mehr verzeichnet.
Triste und trübe Sonnenbilanz
Große Unterschiede gab es bei der Niederschlagsverteilung. Während im nordwestlichen Oberschwaben, in der Göge, an der Donau und auf der Schwäbischen Alb mit 40 bis
60 Liter/m2 vielerorts zu wenig Regen fiel, meldeten Ansgar Krug aus Hoßkirch 128,2 Liter/m2, Matthäus Fäßler aus Horgenzell-Ringgenweiler 141,4 Liter/m2 und Dieter Blum aus Ravensburg-Schmalegg 144,2 Liter/m2. Trist und trübe dagegen die Sonnenscheinbilanz der 63 Wetterstationen im Messnetz der Wetterwarte Süd, denn an keiner einzigen Station wurde der langjährige Mittelwert erreicht. Die meisten Wetterbeobachter verbuchten den sonnenscheinärmsten September seit 2001.
Bevor wir uns auf die kalte Jahreszeit einstellen müssen, dürfen wir im Oktober häufig nochmals ein paar schöne und tagsüber laue, „goldene“Tage genießen. Allerdings werden dann auch die Nebelfelder gerade in unserer Region immer zäher.