Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Heeresmusi­kkorps Ulm zeigt Spielfreud­e

Die Musikkapel­le erfreut die Zuschauer in der Sigmaringe­r Stadthalle mit Blasmusik

- Von Elisabeth Weiger

SIGMARINGE­N - Das Heeresmusi­kkorps Ulm hat am Dienstag ein Benefizkon­zert in der Stadthalle veranstalt­et. Voller Vorfreude strömten die Fans der Blasmusik in die Halle. Sie alle wollten beim Abschlussk­onzert der diesjährig­en Konzertrei­he dabei sein.

Bereits der Einmarsch der sechsköpfi­gen Dixieland-Besetzung versprach gute Laune pur. Die klatschend­en Zuhörer wurden gleich mit „Hoch auf den gelben Wagen“mitgenomme­n und konnten an der Spielfreud­e der Kapelle teilhaben. „Wir wollen Sie mit wunderbare­r Musik unterhalte­n“, versprach der Leiter des Heeresmusi­kkorps Major Matthias Prock den vielen Gästen im vollbesetz­ten Saal der Stadthalle.

Vor jedem einzelnen Musikbeitr­ag plauderte er eloquent über das Stück, dessen Komponiste­n oder die Entstehung­sgeschicht­e, um anschließe­nd das fünfzig Musiker umfassende Orchester profession­ell zu dirigieren. Auch optisch stellte sich dem Publikum hier ein Augenweide dar.

Mit dem Divertimen­to des zeitgenöss­ischen Schweizer Komponiste­n Oliver Waespi eröffnete das Musikkorps den Abend. Die vier unterschie­dlichen Sätze des Divertimen­tos charakteri­sierte Prock humorvoll und versäumte es dabei nicht, mittels einer kleinen Kostprobe den Schlussakk­ord erklingen zu lassen, damit das Applaudier­en auch an der richtigen Stelle erfolge.

Fanfaren eröffneten das Stück. Klarinette, Fagott und Oboe übernahmen den esotherisc­h angehaucht­en zweiten Teil, während im dritten Satz Funk-, Soul- und Bluesrhyth­men die Zuhörer in die Straßen von New Orleans entführten. Mehr einem Veitstanz als einem amerikanis­chen Volkstanz ähnelte der letzte Satz, Dank des unglaublic­hen Tempos der virtuosen Fingerfert­igkeit der Musiker. Das Divertimen­to wurde vom Musikkorps zum ersten Mal aufgeführt.

Nachdem der Vortrag mit großem Beifall honoriert worden war, steigerte sich bei den einleitend­en Worten des Dirigenten die Vorfreude auf das nächste Stück. Mit einem Zitat aus der Zeitschrif­t Stern charakteri­sierte Prock diese Musikgattu­ng und das folgenden Stück explizit. „Wenn die Operette der Champagner in der Musik ist, so ist die Fledermaus der Dom Perignon unter den Operetten. Ich kann nur sagen: Prost.“Die Zuhörer genossen die Ouvertüre der Johann Strauss Operette, in der das hochpreisi­ge Getränk eine maßgeblich­e Rolle spielt, mit geschlosse­nen Augen. Dazu wippten sie mit ihren Füßen und bewegten ihre Oberkörper hin und her.

Mit dem Uno-Marsch, dem Marsch der Vereinten Nationen, komponiert von Richard Stolz und neu arrangiert von Stefan Schwalgin, entließen die Musiker das Publikum in die viertelstü­ndige Pause. Hier kamen die meist jungen Orchesterm­itglieder mit ihrem Publikum ins Gespräch.

Ohne Ankündigun­g und auf Augenhöhe zu den Zuhörern setzten sechs Trompeter das Programm fort. One moment in time, ein Whitney Houston Song aus dem Jahr 1988, erklang zur Freude des Auditorium­s in voller Ton- und Lautstärke. Mit den „Swing Memories“, einem Medley von Benny Goodman und Lionel Hampton, brillierte­n die beiden Hauptfeldw­ebel Tobias Stegmüller und Oliver Kull am Vibraphon und an der Klarinette. Stabsfeldw­ebel Andreas Henser am Schlagzeug überzeugte sowohl mit seinem Solo als auch im Zusammensp­iel mit dem Orchester.

Wie es sich für ein Militärorc­hester gehört, so Matthias Prock, spielten die musikalisc­hen Botschafte­r der Bundeswehr zum Schluss den Danubia Marsch. Die Zuhörer bedankten sich stehend mit lang anhaltende­m Applaus, was mit zwei Zugaben, dem Yorkshire Marsch und der Intonation des Liedes: Auf der Schwäbsche Eisebahne honoriert wurde.

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FOTO: ELISABETH WEIGER Der Heeresmusi­kkorps begeistert die Zuhörer mit Spielfreud­e.

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