Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Heeresmusikkorps Ulm zeigt Spielfreude
Die Musikkapelle erfreut die Zuschauer in der Sigmaringer Stadthalle mit Blasmusik
SIGMARINGEN - Das Heeresmusikkorps Ulm hat am Dienstag ein Benefizkonzert in der Stadthalle veranstaltet. Voller Vorfreude strömten die Fans der Blasmusik in die Halle. Sie alle wollten beim Abschlusskonzert der diesjährigen Konzertreihe dabei sein.
Bereits der Einmarsch der sechsköpfigen Dixieland-Besetzung versprach gute Laune pur. Die klatschenden Zuhörer wurden gleich mit „Hoch auf den gelben Wagen“mitgenommen und konnten an der Spielfreude der Kapelle teilhaben. „Wir wollen Sie mit wunderbarer Musik unterhalten“, versprach der Leiter des Heeresmusikkorps Major Matthias Prock den vielen Gästen im vollbesetzten Saal der Stadthalle.
Vor jedem einzelnen Musikbeitrag plauderte er eloquent über das Stück, dessen Komponisten oder die Entstehungsgeschichte, um anschließend das fünfzig Musiker umfassende Orchester professionell zu dirigieren. Auch optisch stellte sich dem Publikum hier ein Augenweide dar.
Mit dem Divertimento des zeitgenössischen Schweizer Komponisten Oliver Waespi eröffnete das Musikkorps den Abend. Die vier unterschiedlichen Sätze des Divertimentos charakterisierte Prock humorvoll und versäumte es dabei nicht, mittels einer kleinen Kostprobe den Schlussakkord erklingen zu lassen, damit das Applaudieren auch an der richtigen Stelle erfolge.
Fanfaren eröffneten das Stück. Klarinette, Fagott und Oboe übernahmen den esotherisch angehauchten zweiten Teil, während im dritten Satz Funk-, Soul- und Bluesrhythmen die Zuhörer in die Straßen von New Orleans entführten. Mehr einem Veitstanz als einem amerikanischen Volkstanz ähnelte der letzte Satz, Dank des unglaublichen Tempos der virtuosen Fingerfertigkeit der Musiker. Das Divertimento wurde vom Musikkorps zum ersten Mal aufgeführt.
Nachdem der Vortrag mit großem Beifall honoriert worden war, steigerte sich bei den einleitenden Worten des Dirigenten die Vorfreude auf das nächste Stück. Mit einem Zitat aus der Zeitschrift Stern charakterisierte Prock diese Musikgattung und das folgenden Stück explizit. „Wenn die Operette der Champagner in der Musik ist, so ist die Fledermaus der Dom Perignon unter den Operetten. Ich kann nur sagen: Prost.“Die Zuhörer genossen die Ouvertüre der Johann Strauss Operette, in der das hochpreisige Getränk eine maßgebliche Rolle spielt, mit geschlossenen Augen. Dazu wippten sie mit ihren Füßen und bewegten ihre Oberkörper hin und her.
Mit dem Uno-Marsch, dem Marsch der Vereinten Nationen, komponiert von Richard Stolz und neu arrangiert von Stefan Schwalgin, entließen die Musiker das Publikum in die viertelstündige Pause. Hier kamen die meist jungen Orchestermitglieder mit ihrem Publikum ins Gespräch.
Ohne Ankündigung und auf Augenhöhe zu den Zuhörern setzten sechs Trompeter das Programm fort. One moment in time, ein Whitney Houston Song aus dem Jahr 1988, erklang zur Freude des Auditoriums in voller Ton- und Lautstärke. Mit den „Swing Memories“, einem Medley von Benny Goodman und Lionel Hampton, brillierten die beiden Hauptfeldwebel Tobias Stegmüller und Oliver Kull am Vibraphon und an der Klarinette. Stabsfeldwebel Andreas Henser am Schlagzeug überzeugte sowohl mit seinem Solo als auch im Zusammenspiel mit dem Orchester.
Wie es sich für ein Militärorchester gehört, so Matthias Prock, spielten die musikalischen Botschafter der Bundeswehr zum Schluss den Danubia Marsch. Die Zuhörer bedankten sich stehend mit lang anhaltendem Applaus, was mit zwei Zugaben, dem Yorkshire Marsch und der Intonation des Liedes: Auf der Schwäbsche Eisebahne honoriert wurde.