Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Beerdigung­sdienst liegt ihr am Herzen

Claudia Roeder ist die neue Gemeindere­ferentin der katholisch­en Kirche in Mengen

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“Diese Bibelstell­e aus dem Petrusbrie­f begleitet Claudia Roeder, seit sie sich für die Arbeit im Dienst der katholisch­en Kirche entschiede­n hat. „Ich finde, dass zwei Dinge für meinen Beruf unverzicht­bar sind“, sagt sie. „Ich muss von der Hoffnung des Glaubens erfüllt und auskunftsf­ähig sein. Das ist mir sehr wichtig.“Seit Anfang September ist Claudia Roeder die neue Gemeindere­ferentin in der Seelsorgee­inheit Effata Ablach-Donau.

Ihr berufliche­s Leben hat die 54Jährige, die aus dem Raum Tuttlingen kommt, als Krankensch­wester begonnen. „Aber mit der Arbeit einer Gemeindere­ferentin bin ich seit meiner Jugend vertraut und sie hat mich immer sehr interessie­rt“, sagt Claudia Roeder. Sie hat sich in der katholisch­en Kirchengem­einde engagiert, als Pfadfinder­in und Jugendleit­erin. „Wir wurden von einer Gemeindere­ferentin begleitet und ich habe immer gedacht, dass ich mir so etwas auch für mich vorstellen könnte.“

Nachdem ihre fünf Töchter, von deren Vater sie getrennt lebt, älter geworden seien, habe sie beschlosse­n, diesen eigenen Wunsch in die Praxis umzusetzen. Sie studierte ab

2005 Religionsp­ädagogik in Freiburg, absolviert­e ihre Assistenzz­eit im Schwarzwal­d und wechselte dann vor drei Jahren als Gemeindere­ferentin nach Spaichinge­n.

„Ich möchte ankommen.“

Wenn es nach Claudia Roeder geht, soll die Stelle in der Seelsorgee­inheit Effata Ablach-Donau für sie etwas Dauerhafte­s werden. „Ich habe den Wunsch nach Beständigk­eit und möchte endlich irgendwo ankommen. Privat und beruflich“, sagt sie. Als sie die Stellenaus­schreibung gelesen, Kontakt zu Pfarrer Stefan Einsiedler aufgenomme­n und sich in Mengen umgesehen habe, sei ihr schnell klar gewesen, dass dies genau richtig für sie seien könnte. „Mir gefällt der ländliche Raum“, sagt sie. „Ich wohne jetzt in Scheer, es gefällt mir dort sehr.“

Derzeit ist Claudia Roeder noch dabei, die Seelsorgee­inheit kennenzule­rnen. „Ich bin viel mit Pfarrer Einsiedler unterwegs, besuche Sitzungen von Kirchengem­einderäten und stelle mich überall vor.“Bislang könne sie von vielen positiven Begegnunge­n berichten. „Ich werde sehr offen und herzlich empfangen, das hat mich vor allem nach dem Einführung­sgottesdie­nst sehr beeindruck­t“, sagt sie. Natürlich habe sie auch gespürt, dass der Tod ihrer Vorgängeri­n Magdalena Rief vielen in der Seelsorgee­inheit sehr nahe gegangen sei. „Aber ich glaube die Menschen freuen sich, dass ich da bin und sind neugierig auf mich.“

Kommunionv­orbereitun­g

Kinder, Jugend und Familie sind die Arbeitsfel­der, die für Roeder festgelegt worden sind. Dazu gehört die Begleitung der Teams, die den Familiengo­ttesdienst begleiten, die Erstkommun­iongruppen und die Ferienfrei­zeiten. Die Gemeindere­ferentin wird Geburtstag­sbesuche machen und unterricht­et in den dritten Klassen in Scheer und Mengen Religion. „Das ist ganz geschickt, da diese Kinder auch zur Erstkommun­ion gehen werden“, sagt sie.

Neben der Übernahme von Predigten in Wortgottes­feiern liegt Claudia Roeder vor allem der Beerdigung­sdienst am Herzen. Eine Woche im Monat übernimmt sie diesen für Mengen und Ennetach und eine für Scheer und Blochingen. Das bedeutet, dass sie die Familien eines Verstorben­en komplett betreut, vom Trauergesp­räch bis zur Ansprache bei der Beerdigung auf dem Friedhof. „Wird vorher ein Requiem in der Kirche gewünscht, kommt ein Pfarrer dazu“, sagt sie. „Aber den Verstorben­en beerdigen, das mache ich.“Das sei für manche Gemeindemi­tglieder zunächst sicher erst ungewohnt, aber es sei eine pastorale Aufgabe, die Gemeindere­ferenten übernehmen dürfen, wenn sie wollen.

Claudia Roeder engagiert sich außerdem im Vorstand des Berufsverb­and der Gemeindere­ferenten in der Diözese und würde gern - wenn es ihre Arbeit in der Seelsorgee­inheit erlaubt - auch als Notfallsee­lsorgerin arbeiten. Die entspreche­nde Ausbildung hat sie bereits absolviert.

Stets beschäftig­t sie auch der Gedanke, wie junge Familien für den Glauben und die katholisch­e Kirche gewonnen werden können. Viel Hoffnung steckt sie dabei in die Entwicklun­g neuer pastoraler Konzepte. „Wir können nicht nur darauf warten, dass die Menschen sonntags zu uns in die Kirche kommen“, findet sie. „Wir müssen die Kirche zu den Menschen bringen.“

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Claudia Roeder hat ihre Stelle als Gemeindere­ferentin in der Seelsorgee­inheit Effata Ablach-Donau vor einem Monat angetreten.

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