Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Beerdigungsdienst liegt ihr am Herzen
Claudia Roeder ist die neue Gemeindereferentin der katholischen Kirche in Mengen
MENGEN - „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“Diese Bibelstelle aus dem Petrusbrief begleitet Claudia Roeder, seit sie sich für die Arbeit im Dienst der katholischen Kirche entschieden hat. „Ich finde, dass zwei Dinge für meinen Beruf unverzichtbar sind“, sagt sie. „Ich muss von der Hoffnung des Glaubens erfüllt und auskunftsfähig sein. Das ist mir sehr wichtig.“Seit Anfang September ist Claudia Roeder die neue Gemeindereferentin in der Seelsorgeeinheit Effata Ablach-Donau.
Ihr berufliches Leben hat die 54Jährige, die aus dem Raum Tuttlingen kommt, als Krankenschwester begonnen. „Aber mit der Arbeit einer Gemeindereferentin bin ich seit meiner Jugend vertraut und sie hat mich immer sehr interessiert“, sagt Claudia Roeder. Sie hat sich in der katholischen Kirchengemeinde engagiert, als Pfadfinderin und Jugendleiterin. „Wir wurden von einer Gemeindereferentin begleitet und ich habe immer gedacht, dass ich mir so etwas auch für mich vorstellen könnte.“
Nachdem ihre fünf Töchter, von deren Vater sie getrennt lebt, älter geworden seien, habe sie beschlossen, diesen eigenen Wunsch in die Praxis umzusetzen. Sie studierte ab
2005 Religionspädagogik in Freiburg, absolvierte ihre Assistenzzeit im Schwarzwald und wechselte dann vor drei Jahren als Gemeindereferentin nach Spaichingen.
„Ich möchte ankommen.“
Wenn es nach Claudia Roeder geht, soll die Stelle in der Seelsorgeeinheit Effata Ablach-Donau für sie etwas Dauerhaftes werden. „Ich habe den Wunsch nach Beständigkeit und möchte endlich irgendwo ankommen. Privat und beruflich“, sagt sie. Als sie die Stellenausschreibung gelesen, Kontakt zu Pfarrer Stefan Einsiedler aufgenommen und sich in Mengen umgesehen habe, sei ihr schnell klar gewesen, dass dies genau richtig für sie seien könnte. „Mir gefällt der ländliche Raum“, sagt sie. „Ich wohne jetzt in Scheer, es gefällt mir dort sehr.“
Derzeit ist Claudia Roeder noch dabei, die Seelsorgeeinheit kennenzulernen. „Ich bin viel mit Pfarrer Einsiedler unterwegs, besuche Sitzungen von Kirchengemeinderäten und stelle mich überall vor.“Bislang könne sie von vielen positiven Begegnungen berichten. „Ich werde sehr offen und herzlich empfangen, das hat mich vor allem nach dem Einführungsgottesdienst sehr beeindruckt“, sagt sie. Natürlich habe sie auch gespürt, dass der Tod ihrer Vorgängerin Magdalena Rief vielen in der Seelsorgeeinheit sehr nahe gegangen sei. „Aber ich glaube die Menschen freuen sich, dass ich da bin und sind neugierig auf mich.“
Kommunionvorbereitung
Kinder, Jugend und Familie sind die Arbeitsfelder, die für Roeder festgelegt worden sind. Dazu gehört die Begleitung der Teams, die den Familiengottesdienst begleiten, die Erstkommuniongruppen und die Ferienfreizeiten. Die Gemeindereferentin wird Geburtstagsbesuche machen und unterrichtet in den dritten Klassen in Scheer und Mengen Religion. „Das ist ganz geschickt, da diese Kinder auch zur Erstkommunion gehen werden“, sagt sie.
Neben der Übernahme von Predigten in Wortgottesfeiern liegt Claudia Roeder vor allem der Beerdigungsdienst am Herzen. Eine Woche im Monat übernimmt sie diesen für Mengen und Ennetach und eine für Scheer und Blochingen. Das bedeutet, dass sie die Familien eines Verstorbenen komplett betreut, vom Trauergespräch bis zur Ansprache bei der Beerdigung auf dem Friedhof. „Wird vorher ein Requiem in der Kirche gewünscht, kommt ein Pfarrer dazu“, sagt sie. „Aber den Verstorbenen beerdigen, das mache ich.“Das sei für manche Gemeindemitglieder zunächst sicher erst ungewohnt, aber es sei eine pastorale Aufgabe, die Gemeindereferenten übernehmen dürfen, wenn sie wollen.
Claudia Roeder engagiert sich außerdem im Vorstand des Berufsverband der Gemeindereferenten in der Diözese und würde gern - wenn es ihre Arbeit in der Seelsorgeeinheit erlaubt - auch als Notfallseelsorgerin arbeiten. Die entsprechende Ausbildung hat sie bereits absolviert.
Stets beschäftigt sie auch der Gedanke, wie junge Familien für den Glauben und die katholische Kirche gewonnen werden können. Viel Hoffnung steckt sie dabei in die Entwicklung neuer pastoraler Konzepte. „Wir können nicht nur darauf warten, dass die Menschen sonntags zu uns in die Kirche kommen“, findet sie. „Wir müssen die Kirche zu den Menschen bringen.“