Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Rivalen
Bernd Althusmann (CDU) hat ein Lebensmotto. „Umwege erhöhen die Orientierung“, hat der frühere Bundeswehroffizier einmal seinen Lebenslauf überschrieben. Vom Typ her, so sagt er, sei er einer, der öfter mal den Neuanfang sucht. Der CDUSpitzenkandidat hat so einige Umwege in seinem Leben beschritten. Nach der CDU-Niederlage bei der Landtagswahl 2013 ging der Ex-Kultusminister zweieinhalb Jahre als Büroleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung nach Afrika. „Es war eine Zeit, die mich geprägt hat“, sagt der leidenschaftliche Bildungspolitiker. Mit „Leidenschaft, Augenmaß, Umsicht und Fairness“wolle er das Land voranbringen, kündigte er an. Als neuer CDU-Hoffnungsträger bei der Landtagswahl soll Althusmann seine Partei wieder in Regierungsverantwortung bringen. Sein Slogan: „Wir haben Großes vor.“Ruhig und besonnen will der Pfarrersohn wirken. Wie das geht, habe er in seiner Zeit in Afrika gelernt.
Sein Kontrahent, der amtierende Amtsinhaber Stephan Weil (SPD) gilt als bodenständig, hat kein Problem damit, bei seiner Sommerreise auch mal in einem Hostel zu übernachten oder sich beim Empfang eines SPD-Ortsvereins mit dem Teller unter dem Arm für Kartoffelsalat anzustellen. Der in Hamburg geborene Sohn schlesischer Flüchtlinge studierte Jura und arbeitete als Anwalt, Richter und Staatsanwalt. SPDMitglied ist er seit drei Jahrzehnten. Sein Förderer und Vorbild, Altkanzler Gerhard Schröder, sagte Weil eine bundespolitische Karriere voraus. Wurde er zu Beginn seiner Amtszeit als Ministerpräsident oft als langweilig, blass und provinziell belächelt, gewann Weil mit der Zeit an Statur. Der begeisterte Langstreckenläufer kann heute auf Erfolge verweisen. 49 Prozent der Niedersachsen gab in einer aktuellen Umfrage an, sie hätten Weil lieber als Ministerpräsidenten als seinen Herausforderer Althusmann. Diesen ziehen 31 Prozent vor. (dpa/sz)