Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gmeiner setzt auf Bewährtes und Neues
Verleger: „Wir brauchen eine starke Kulturförderung für Autoren, Verlage und Buchhandel“
MESSKIRCH/FRANKFURT AM MAIN Von Mittwoch bis Sonntag ist der Gmeiner-Verlag mit vielen Ausstellern aus der ganzen Welt auf der Frankfurter Buchmesse. In Halle 3.0 präsentiert der Verlag zurzeit in bewährter Aufmachung seine Herbstneuheiten. Staatssekretärin Katrin Schütz vom baden-württembergischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau besuchte bei einem Rundgang über die Messe auch den Meßkircher Verlag.
Wirtschaftssekretärin Schütz kam zusammen mit Reinhilde Rösch, der Geschäftsführerin des Börsenvereins Baden-Württemberg, und Carl Bergengruen, dem Geschäftsführer der Filmförderung des Landes, an den Stand. „Baden-Württemberg ist mit rund 500 Buchverlagen ein starker Standort der Branche innerhalb Deutschlands“, sagte Schütz. Sie freue sich, dass „das Buch für viele Menschen trotz des Medienwandels bedeutsam bleibe“. BadenWürttemberg erwirtschaftet rund ein Fünftel des Jahresumsatzes der deutschen Verlage. Leicht hat es diese Branche allerdings nicht, besonders in Zeiten der digitalen Veränderung. Großkonzerne und Angebote über das Internet, die den Markt wesentlich verändern, machen der bisherigen Verlagslandschaft Sorgen.
Armin Gmeiner betonte gegenüber der Staatssekretärin:
„Wir brauchen eine starke Kulturförderung und zwar die gesamte Buchbranche: Das heißt Autoren, Verlage und Buchhandel.“Nur so, davon ist Gmeiner überzeugt, könne die Vielfalt in ihrer jetzigen Form erhalten werden.
Gmeiner ist für seinen Verlag weiterhin optimistisch: „Es macht Freude, Bücher zu verlegen.“Der Verlag habe sein Profil in der Verlagslandschaft gefunden. Seit rund zwei Jahren habe er eine „feste Größe“erreicht. Jetzt gehe es darum, sich den besonderen Herausforderungen zu stellen. Die wirtschaftliche Tragfähigkeit spiele bei allen Titeln eine Rolle. Gmeiner ist sich allerdings sicher, dass es sich gerade im bibliophilen Bereich lohne, einiges zu wagen. Wie der schön aufgemachte Band „Schwaben erlesen!“von Bernhard Hampp. Darin werden die schönsten Leseorte Württembergs vorgestellt. Auch der Band „Literatur in Oberschwaben seit 1945“findet bei den Messebesuchern Beachtung.
Überhaupt gibt es neben den Taschenbüchern inzwischen mehr und mehr Hardcover-Bücher. Gmeiner setzt auf verschiedene Zielgruppen: Die „Stammkundschaft“soll weiterhin ihre Bücher beim Verlag finden, aber auch neue Leserschichten sollen aufgetan werden. „Der Kulturbereich erweitert sich deutlich, selbst im Krimibereich“, sagt Petra Wendler,
sagt Armin Gmeiner.
die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
So sind die „Trümmermorde“mit spektakulären Verbrechen im Stuttgart der Nachkriegszeit, die Michael Kühner erzählt oder die Kriminalfälle in „Böse alte Zeit“, die Jan Wiechert gesammelt hat, eine Mischung zwischen Literatur und Dokumentation, die sicher eine breite Leserschicht ansprechen. Und noch eine Neuerung fällt am Stand auf: Erfolgstitel des Verlags werden im einfarbig „frischen“Outfit noch einmal aufgelegt.
In den ersten drei Tagen standen Autorengespräche und Geschäftsbeziehungen auf der Messe im Vordergrund. Am Wochenende kommen die Leser. Wie immer stellen sich die Mitarbeiter des Gmeiner-Verlags dem Ansturm. Über eine Sonderaktion können sich in diesem Jahr anreisende Buchhandlungen über ihre teilnehmenden Leser zudem um eine besondere Autorenlesung bewerben: Enger kann die Verbindung zwischen Autor, Verlag, Buchhandlung und Leser kaum sein.
„Es macht Freude, Bücher zu verlegen“,