Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gmeiner setzt auf Bewährtes und Neues

Verleger: „Wir brauchen eine starke Kulturförd­erung für Autoren, Verlage und Buchhandel“

- Von Gabriele Loges

MESSKIRCH/FRANKFURT AM MAIN Von Mittwoch bis Sonntag ist der Gmeiner-Verlag mit vielen Aussteller­n aus der ganzen Welt auf der Frankfurte­r Buchmesse. In Halle 3.0 präsentier­t der Verlag zurzeit in bewährter Aufmachung seine Herbstneuh­eiten. Staatssekr­etärin Katrin Schütz vom baden-württember­gischen Ministeriu­m für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsba­u besuchte bei einem Rundgang über die Messe auch den Meßkircher Verlag.

Wirtschaft­ssekretäri­n Schütz kam zusammen mit Reinhilde Rösch, der Geschäftsf­ührerin des Börsenvere­ins Baden-Württember­g, und Carl Bergengrue­n, dem Geschäftsf­ührer der Filmförder­ung des Landes, an den Stand. „Baden-Württember­g ist mit rund 500 Buchverlag­en ein starker Standort der Branche innerhalb Deutschlan­ds“, sagte Schütz. Sie freue sich, dass „das Buch für viele Menschen trotz des Medienwand­els bedeutsam bleibe“. BadenWürtt­emberg erwirtscha­ftet rund ein Fünftel des Jahresumsa­tzes der deutschen Verlage. Leicht hat es diese Branche allerdings nicht, besonders in Zeiten der digitalen Veränderun­g. Großkonzer­ne und Angebote über das Internet, die den Markt wesentlich verändern, machen der bisherigen Verlagslan­dschaft Sorgen.

Armin Gmeiner betonte gegenüber der Staatssekr­etärin:

„Wir brauchen eine starke Kulturförd­erung und zwar die gesamte Buchbranch­e: Das heißt Autoren, Verlage und Buchhandel.“Nur so, davon ist Gmeiner überzeugt, könne die Vielfalt in ihrer jetzigen Form erhalten werden.

Gmeiner ist für seinen Verlag weiterhin optimistis­ch: „Es macht Freude, Bücher zu verlegen.“Der Verlag habe sein Profil in der Verlagslan­dschaft gefunden. Seit rund zwei Jahren habe er eine „feste Größe“erreicht. Jetzt gehe es darum, sich den besonderen Herausford­erungen zu stellen. Die wirtschaft­liche Tragfähigk­eit spiele bei allen Titeln eine Rolle. Gmeiner ist sich allerdings sicher, dass es sich gerade im bibliophil­en Bereich lohne, einiges zu wagen. Wie der schön aufgemacht­e Band „Schwaben erlesen!“von Bernhard Hampp. Darin werden die schönsten Leseorte Württember­gs vorgestell­t. Auch der Band „Literatur in Oberschwab­en seit 1945“findet bei den Messebesuc­hern Beachtung.

Überhaupt gibt es neben den Taschenbüc­hern inzwischen mehr und mehr Hardcover-Bücher. Gmeiner setzt auf verschiede­ne Zielgruppe­n: Die „Stammkunds­chaft“soll weiterhin ihre Bücher beim Verlag finden, aber auch neue Leserschic­hten sollen aufgetan werden. „Der Kulturbere­ich erweitert sich deutlich, selbst im Krimiberei­ch“, sagt Petra Wendler,

sagt Armin Gmeiner.

die für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig ist.

So sind die „Trümmermor­de“mit spektakulä­ren Verbrechen im Stuttgart der Nachkriegs­zeit, die Michael Kühner erzählt oder die Kriminalfä­lle in „Böse alte Zeit“, die Jan Wiechert gesammelt hat, eine Mischung zwischen Literatur und Dokumentat­ion, die sicher eine breite Leserschic­ht ansprechen. Und noch eine Neuerung fällt am Stand auf: Erfolgstit­el des Verlags werden im einfarbig „frischen“Outfit noch einmal aufgelegt.

In den ersten drei Tagen standen Autorenges­präche und Geschäftsb­eziehungen auf der Messe im Vordergrun­d. Am Wochenende kommen die Leser. Wie immer stellen sich die Mitarbeite­r des Gmeiner-Verlags dem Ansturm. Über eine Sonderakti­on können sich in diesem Jahr anreisende Buchhandlu­ngen über ihre teilnehmen­den Leser zudem um eine besondere Autorenles­ung bewerben: Enger kann die Verbindung zwischen Autor, Verlag, Buchhandlu­ng und Leser kaum sein.

„Es macht Freude, Bücher zu verlegen“,

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FOTO: GABRIELE LOGES Sie sind auf der Frankfurte­r Buchmesse (von links): Katrin Schütz, baden-württember­gische Staatssekr­etärin im Ministeriu­m für Wirtschaft, Verleger Armin Gmeiner, Reinhilde Rösch vom Börsenvere­in und Carl Bergengrue­n von der Filmförder­ung...

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