Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Tuttlinger Gemeinden machen doch mit
Sie beteiligen sich in Eigenregie am Projekt Kulturlandschaft Obere Donau.
REGION - Nachdem der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen des Tuttlinger Kreistags gegen das Kulturlandschaftsprojekt des Schwäbischen Heimatbunds gestimmt hat (die SZ berichtete), haben es einige Gemeinden im Kreis in die eigene Hand genommen. Allen voran Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger. Er wollte die mehrheitlich getroffene Entscheidung und deren Konsequenzen nicht so einfach hinnehmen. Zusammen mit dem Kreis Sigmaringen wollen sie das Projekt jetzt durchziehen.
„Der Beschluss ist zu respektieren, so ist das in der Demokratie“, sagt Waizenegger auf Nachfrage. „Deswegen kann ich aber doch trotzdem mitmachen“, fügt er an. Unverständlich sei es für ihn, eine solche Chance einfach verstreichen zu lassen. „Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, unsere Gegend darzustellen.“Deswegen sei er aktiv auf die Landrätin in Sigmaringen zugegangen, denn der Kreis hat das Projekt in seiner jüngsten Sitzung einstimmig angenommen. Die Signale aus dem Landratsamt Sigmaringen auf das Handeln des Bürgermeisters aus Fridingen seien positiv gewesen.
Die Entscheidung aus Tuttlingen habe in Sigmaringen für Verwunderung gesorgt, so Pressesprecher Tobias Kolbeck auf Nachfrage. Jetzt müsse geprüft werden, wie das Projekt gestemmt werden kann – sowohl organisatorisch als auch finanziell. „Wir versuchen, Gelder über Sponsoren und Privatleute einzuholen“, sagt er. Der Fachbereichsleiter Forst, Stefan Kopp, vertritt bei den Planungen das Sigmaringer Landratsamt. „Wir stemmen das Projekt eigenständig, nachdem es bei uns im Kreistag einstimmig durchgegangen ist“, sagt er. Auch er spricht von „überrascht“als Reaktion auf die Entscheidung aus dem Nachbarkreis. „Vor allem deshalb, weil wir im Vorfeld da schon einiges gemeinsam auf den Weg gebracht haben.“
Angebot aus Fridingen gerne angenommen
Gerne habe man die Anfrage aus Fridingen zur Kenntnis genommen, diese und weitere Gemeinden aus dem Kreis Tuttlingen mit ins Boot holen zu können. „Damit haben wir auch topographisch eine in sich stimmige Kulisse, die mit dem Donaudurchbruchstal beginnt“, sagt Kopp. Finanziell unterstützen die Gemeinden aus dem Nachbarkreis das Projekt ebenfalls. „Wir stemmen als Kreis 15 000 Euro wie geplant und von den Gemeinden kommen jeweils 1000 Euro dazu“, so Kopp. Enttäuschung herrsche nach wie vor, dass die Kulisse rund um Tuttlingen aber gestorben sei. Die Stadt selbst wird sich nicht beteiligen. Das gesamte Projekt muss abspecken: weniger Veranstaltungen, ein kleineres Gebiet und weniger Aufwand. Die 1000 Euro, die als Beteiligung angedacht sind, sind auch für Mühlheims Bürgermeister Jörg Kaltenbach in Ordnung. „Wenn die Konditionen stimmen, machen wir mit“, sagt er.
Ebenfalls beteiligen wird sich die Gemeinde Wurmlingen. „Es ist auch wichtig, die Partnerschaft mit dem Landkreis Sigmaringen zu stärken“, so Bürgermeister Klaus Schellenberg. „Gerade für den touristischen Bereich“, wie er ergänzt. Außerdem sei es ein überregionaler Imagegewinn. Über Veranstaltungen soll die Region mit Leben gefüllt werden. Von einem „Marketinginstrument“spricht hingegen Neuhausens Bürgermeister Hans-Jürgen Osswald. Auch seine Gemeinde wird teilnehmen. Er denkt dabei schon einen Schritt weiter. „Wenn wir es schaffen, die Region Obere Donau in der Gemarkung des Schwäbischen Heimatbunds bekannter zu machen, wäre das doch wunderbar.“Er denke dabei vor allem an Ausflügler, die einen Tag mit Besuchen in Meßkirch, Beuron und Neuhausen verbinden.
Donaubergland GmbH will Gemeinden unterstützen
Die Tendenz sei, dass die Donaubergland GmbH gemeinsam mit den Gemeinden teilnehmen werde, so der Geschäftsführer Walter Knittel. „Ohne die Funktion des Landkreises zu übernehmen“, betont er.
Auch die Gemeinde Irndorf wird sich am Projekt des Schwäbischen Heimatbunds „Kulturlandschaft des Jahres 2018“beteiligen.