Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Am Aktionstag sensibilis­ieren Verbände für die Belange von Behinderte­n

Auf dem Leopoldpla­tz gibt es Aktionen und Informatio­nen – Podiumsdis­kussion im Bootshaus zum Thema Barrierefr­eiheit

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SIGMARINGE­N (sz) - Warum haben ältere Menschen Probleme bei der Fortbewegu­ng? Und wie fühlt es sich an, in einem Rollstuhl zu sitzen? Diese und andere Fragen konnten sich die Besucher am vergangene­n Samstag auf dem Leopoldpla­tz in Sigmaringe­n beantworte­n lassen. Der VdKKreisve­rband Sigmaringe­n und Mariaberg veranstalt­eten gemeinsam einen Aktionstag zur Barrierefr­eiheit, bei dem den Gästen viel geboten wurde. Hierbei wurden von 10 bis 16 Uhr Fragen beantworte­t und das nicht nur theoretisc­h, sondern auch praktisch. Die Besucher konnten beispielsw­eise mit einem Alterssimu­lationsanz­ug (Gert) des VdK-Landesverb­ands Baden-Württember­g am eigenen Leib testen, mit welchen Einschränk­ungen ältere Menschen zu kämpfen haben. Gert ist mit unterschie­dlichen Gewichtsma­nschetten ausgestatt­et sowie mit Simulation­sbrille, Halskrause oder Kopfhörern.

Mehrere Infostände haben die Besucher informiert. Darunter auch der von Mariaberg mit Informatio­nen zum ehrenamtli­chen Engagement sowie kleinen Filmbeiträ­gen zur Barrierefr­eiheit. Um 14.30 Uhr trat dann der Mariaberge­r Zirkus Kuuletti auf, bei dessen Vorführung das Publikum sichtlich begeistert war.

Anschließe­nd an den Aktionstag auf dem Leopoldpla­tz fand eine Podiumsdis­kussion zum Thema „Barrierefr­eiheit“im Sigmaringe­r Bootshaus statt. Bürgermeis­ter Thomas Schärer, Martina Lovercic, Assistenti­n des Vorstands von Mariaberg, Karlheinz Fahlbusch und Michael Walzer, Mitglieder des VdK-Pfullendor­f und Hans-Peter Oßwald, Fachbereic­hsleiter Soziales vom Landratsam­t Sigmaringe­n, diskutiert­en öffentlich­e Interessen sowie private Fragen aus dem Publikum. Bereits bei seiner Begrüßung machte Karlheinz Fahlbusch deutlich, dass eine Stadt mit einer historisch­en Bausubstan­z kein leichtes Spiel mit dem Umbau zur Barrierefr­eiheit habe, jedoch sei es in vielen großen Städten schlimmer. Bürgermeis­ter Thomas Schärer sagte, dass die Stadt versuche ihre eigenen Gebäude barrierefr­ei zu gestalten. „Man sieht bereits deutlich, dass uns das bisher nicht nur beim Rathaus und beim Landratsam­t gelungen ist, sondern auch beim Bootshaus und beim Palmengart­en in Sigmaringe­n“, sagte er. Das Landratsam­t habe inzwischen nicht nur einen Aufzug mit Sprechanla­ge oder rollstuhlg­erechte Toiletten auf jedem Stockwerk, sondern auch am Haupteinga­ng eine Sprechanla­ge für Rollstuhlf­ahrer oder einen extra niedrigen Briefkaste­n.

Auch der Denkmalsch­utz war ein Anliegen der Beteiligte­n. So erklärte Martina Lovercic, dass das ehemalige Klostergeb­äude Mariabergs mit einer extra Eingangstü­re für die Rollstuhlf­ahrer ausgestatt­et werde. Diese Maßnahme stellte ein Punkt auf dem sogenannte­n Mariaberge­r Aktionspla­n dar, bei dem sich Mariaberg verpflicht­et hat, für alle Menschen mit Behinderun­g die Möglichkei­ten der Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben zu verbessern. „Eine Sensibilis­ierung der Gesellscha­ft für die Belange der Menschen mit Behinderun­g ist wichtig“, sagte Martina Lovercic.

Bürgermeis­ter Schärer schilderte, dass Barrierefr­eiheit nicht nur Menschen mit Behinderun­g betreffe, sondern einen großen Teil der Bevölkerun­g: Auch Rollatorfa­hrer oder Kinderwäge­n sind von der Barrierefr­eiheit betroffen.

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FOTO: MARIABERG Die Mitglieder des Zirkus Kuuletti fahren auf dem Leopoldpla­tz Einrad und manches mehr.

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