Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Eissporthalle kann DEL-tauglich werden
Ränge und VIP-Bereich sollen erweitert werden – Fankurve möglich
RAVENSBURG - Die Ravensburger Eissporthalle kann auf eine Kapazität von über 4000 Zuschauern erweitert werden. Auch der Ausbau der VIPPlätze von 250 auf 450 ist möglich. Die Halle könnte somit die Anforderungen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erfüllen. Das hat jetzt die Machbarkeitsstudie des Architekten Uwe Schlenker ergeben, die die Stadt Ravensburg in Auftrag gegeben hat. Die Pläne werden am Mittwoch in der öffentlichen Sitzung des Werksausschusses des Gemeinderats vorgestellt.
Sich mit den Topteams in Deutschland zu messen, die Adler Mannheim oder die Kölner Haie in Ravensburg zu Gast zu haben – das ist seit Jahren das Ziel der Ravensburg Towerstars, die momentan als Profiteam in Deutschlands zweiter Liga, der DEL 2, spielen. 2011 holte man sogar die Meisterschaft, ein Aufstieg scheiterte jedoch zum einen an der nicht vorhandenen Verzahnung von DEL und DEL 2 und zum anderen an der Infrastruktur. Denn das Ravensburger Stadion erfüllt die Voraussetzungen für die DEL nicht, vor allem, weil die Zuschauerkapazität zu gering ist. Die DEL fasst ihren Anforderungskatalog in einem 9000Punkteplan
zusammen, für Steh-, Sitz- und VIP-Plätze, Videoleinwand und dergleichen gibt es Punkte, am Ende müssen 9000 zusammenkommen. Nach einer neuen Vereinbarung zwischen DEL und DEL 2 über den Auf- und Abstieg, die aber noch nicht in Kraft ist, würden auch 7000 Punkte reichen. Derzeit kommt Ravensburg nur auf etwas mehr als
6000 Punkte.
„Wir wollten durch die Machbarkeitsstudie erfahren, ob man das Stadion umbauen kann“, sagt Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan. Architekt Uwe Schlenker, der viel Erfahrung im Umbau von Eisstadien mitbringt, hat jetzt verschiedene Szenarien für die Erweiterung des Ravensburger Stadions entwickelt. Demnach könnte man auf beiden Tribünenseiten die Sitzplatzreihen sowohl nach unten als auch nach oben erweitern. Eine größere Steigerung der Zuschauerkapazität könnte man nach der Studie durch den Einbau einer Fankurve erreichen. Diese würde an der Nordseite am jetzigen Block B5 beginnen und in den Lichthof reinführen. Die Kurve ist auch seit Langem ein großer Wunsch der Towerstars-Fans.
Der VIP-Bereich könnte über den Haupteingang des Stadions drübergezogen und zusätzlich Richtung Westen erweitert und somit deutlich vergrößert werden. Möglich wäre auch der Anbau von neuen Sitzreihen als Balkontribüne außen an den VIP-Bereich. Laut Rainer Schan könnte dann der untere Bereich der Stadiongastronomie rund um das Spiel wieder für die Fans geöffnet werden. Momentan ist auch dieser Bereich vor und während des Spiels für Business-Kunden reserviert.
Für zusätzliche Toiletten und einen weiteren Treppenaufgang sieht der neue Plan einen Anbau am SüdOsten der Halle vor, wo sich jetzt ein Ticketshop befindet. Ein weiterer Fluchtweg wäre an der Ostseite der Halle nötig. Laut dem TowerstarsGeschäftsführer hätte die Halle nach diesen Plänen ein Fassungsvermögen von etwa 4300 Zuschauern und sie würde auf über 7000 Punkte kommen. Laut Schätzungen von Rainer Schan würde der Umbau in dieser Form (mit Fankurve) etwa acht bis zehn Millionen Euro kosten.
Große Lösung kostet mehr
Technisch möglich wäre laut den Planungen auch eine große Lösung, nach der das Stadion auf 9000 Punkte kommt. Dann müsste die Halle an der ganzen Nordseite vergrößert werden und eine Fankurve über die komplette Seite von Block B5 zu A5 gebaut werden. „Dann hätten wir eine richtige Arena“, sagt Schan. Die Kosten für diese aufwendigere Lösung würden sich bei rund 20 Millionen Euro bewegen.
„Die Studie sagt aus, dass wir an diesem Standort sowohl die 7000 als auch die 9000 Punkte erfüllen können“, sagt Schan. Die Pläne zum Stadionumbau bleiben erst mal in der Schublade. Die Towerstars wollen abwarten, ob der Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL 2 eingeführt wird. Diesbezüglich gibt es eine Auseinandersetzung der beiden Ligen vor einem Schiedsgericht, mit einem Ergebnis rechnet Schan bis Anfang November. Erst dann soll entschieden werden, ob die neuen Hallenpläne zu einer Baugenehmigung weiterentwickelt werden sollen.
Schon bei der Beauftragung der Machbarkeitsstudie hatten Stadt und Towerstars klar kommuniziert, dass die Stadt nur die Planung bezahlt, die Kosten für die Erweiterung müssten von den Towerstars getragen werden. Neben dem Stadionumbau befasst sich die Machbarkeitsstudie auch mit einer zweiten Eisfläche, die von den Ravensburger Eissportvereinen dringend für die Jugendarbeit gebraucht wird. Auch diese Pläne werden am Mittwoch im Werksausschuss öffentlich vorgestellt.