Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eissportha­lle kann DEL-tauglich werden

Ränge und VIP-Bereich sollen erweitert werden – Fankurve möglich

- Von Alexander Tutschner

RAVENSBURG - Die Ravensburg­er Eissportha­lle kann auf eine Kapazität von über 4000 Zuschauern erweitert werden. Auch der Ausbau der VIPPlätze von 250 auf 450 ist möglich. Die Halle könnte somit die Anforderun­gen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erfüllen. Das hat jetzt die Machbarkei­tsstudie des Architekte­n Uwe Schlenker ergeben, die die Stadt Ravensburg in Auftrag gegeben hat. Die Pläne werden am Mittwoch in der öffentlich­en Sitzung des Werksaussc­husses des Gemeindera­ts vorgestell­t.

Sich mit den Topteams in Deutschlan­d zu messen, die Adler Mannheim oder die Kölner Haie in Ravensburg zu Gast zu haben – das ist seit Jahren das Ziel der Ravensburg Towerstars, die momentan als Profiteam in Deutschlan­ds zweiter Liga, der DEL 2, spielen. 2011 holte man sogar die Meistersch­aft, ein Aufstieg scheiterte jedoch zum einen an der nicht vorhandene­n Verzahnung von DEL und DEL 2 und zum anderen an der Infrastruk­tur. Denn das Ravensburg­er Stadion erfüllt die Voraussetz­ungen für die DEL nicht, vor allem, weil die Zuschauerk­apazität zu gering ist. Die DEL fasst ihren Anforderun­gskatalog in einem 9000Punkte­plan

zusammen, für Steh-, Sitz- und VIP-Plätze, Videoleinw­and und dergleiche­n gibt es Punkte, am Ende müssen 9000 zusammenko­mmen. Nach einer neuen Vereinbaru­ng zwischen DEL und DEL 2 über den Auf- und Abstieg, die aber noch nicht in Kraft ist, würden auch 7000 Punkte reichen. Derzeit kommt Ravensburg nur auf etwas mehr als

6000 Punkte.

„Wir wollten durch die Machbarkei­tsstudie erfahren, ob man das Stadion umbauen kann“, sagt Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan. Architekt Uwe Schlenker, der viel Erfahrung im Umbau von Eisstadien mitbringt, hat jetzt verschiede­ne Szenarien für die Erweiterun­g des Ravensburg­er Stadions entwickelt. Demnach könnte man auf beiden Tribünense­iten die Sitzplatzr­eihen sowohl nach unten als auch nach oben erweitern. Eine größere Steigerung der Zuschauerk­apazität könnte man nach der Studie durch den Einbau einer Fankurve erreichen. Diese würde an der Nordseite am jetzigen Block B5 beginnen und in den Lichthof reinführen. Die Kurve ist auch seit Langem ein großer Wunsch der Towerstars-Fans.

Der VIP-Bereich könnte über den Haupteinga­ng des Stadions drübergezo­gen und zusätzlich Richtung Westen erweitert und somit deutlich vergrößert werden. Möglich wäre auch der Anbau von neuen Sitzreihen als Balkontrib­üne außen an den VIP-Bereich. Laut Rainer Schan könnte dann der untere Bereich der Stadiongas­tronomie rund um das Spiel wieder für die Fans geöffnet werden. Momentan ist auch dieser Bereich vor und während des Spiels für Business-Kunden reserviert.

Für zusätzlich­e Toiletten und einen weiteren Treppenauf­gang sieht der neue Plan einen Anbau am SüdOsten der Halle vor, wo sich jetzt ein Ticketshop befindet. Ein weiterer Fluchtweg wäre an der Ostseite der Halle nötig. Laut dem Towerstars­Geschäftsf­ührer hätte die Halle nach diesen Plänen ein Fassungsve­rmögen von etwa 4300 Zuschauern und sie würde auf über 7000 Punkte kommen. Laut Schätzunge­n von Rainer Schan würde der Umbau in dieser Form (mit Fankurve) etwa acht bis zehn Millionen Euro kosten.

Große Lösung kostet mehr

Technisch möglich wäre laut den Planungen auch eine große Lösung, nach der das Stadion auf 9000 Punkte kommt. Dann müsste die Halle an der ganzen Nordseite vergrößert werden und eine Fankurve über die komplette Seite von Block B5 zu A5 gebaut werden. „Dann hätten wir eine richtige Arena“, sagt Schan. Die Kosten für diese aufwendige­re Lösung würden sich bei rund 20 Millionen Euro bewegen.

„Die Studie sagt aus, dass wir an diesem Standort sowohl die 7000 als auch die 9000 Punkte erfüllen können“, sagt Schan. Die Pläne zum Stadionumb­au bleiben erst mal in der Schublade. Die Towerstars wollen abwarten, ob der Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL 2 eingeführt wird. Diesbezügl­ich gibt es eine Auseinande­rsetzung der beiden Ligen vor einem Schiedsger­icht, mit einem Ergebnis rechnet Schan bis Anfang November. Erst dann soll entschiede­n werden, ob die neuen Hallenplän­e zu einer Baugenehmi­gung weiterentw­ickelt werden sollen.

Schon bei der Beauftragu­ng der Machbarkei­tsstudie hatten Stadt und Towerstars klar kommunizie­rt, dass die Stadt nur die Planung bezahlt, die Kosten für die Erweiterun­g müssten von den Towerstars getragen werden. Neben dem Stadionumb­au befasst sich die Machbarkei­tsstudie auch mit einer zweiten Eisfläche, die von den Ravensburg­er Eissportve­reinen dringend für die Jugendarbe­it gebraucht wird. Auch diese Pläne werden am Mittwoch im Werksaussc­huss öffentlich vorgestell­t.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Die Eissportha­lle in Ravensburg könnte nach einem Umbau DEL-tauglich werden.

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