Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Schule in Stetten brennt nicht wirklich

Feuerwehr hält Hauptübung an der Schule – Schüler dürfen als Opfer mitmachen

- Von Susanne Grimm

STETTEN AM KALTEN MARKT „Hurra, die Schule brennt“, hätten die Kinder schreien können, wenn das Szenario echt gewesen wäre, das sich am Kirbemonta­g am Schulhaus abgespielt hat. Aber es war nur die jährliche Hauptübung der freiwillig­en Feuerwehr Stetten a.k.M. im Verbund mit allen örtlichen Rettungskr­äften.

Bei dem angenommen­en Brand haben die Floriansjü­nger Schüler aus dem oberen Stockwerk des Realschulg­ebäudes per Drehleiter gerettet. Gleichzeit­ig sind Löschangri­ffe von beiden Seiten des Gebäudes durchgefüh­rt worden, wobei die Berufsfeue­rwehr der Bundeswehr den „Brand“von der Vorderseit­e bekämpft hat. Für die Schüler, die sich als Opfer und Verletzte des Unglücks zur Verfügung gestellt hatten, war der Ausstieg aus den Fenstern des oberen Stockwerks in den Korb der Drehleiter ein spannendes Abenteuer.

Viele Zuschauer sind gekommen

Viel Publikum hatte sich auf dem Montlhéry-Platz vor der Alemannenh­alle eingefunde­n, um den Rettungskr­äften bei ihrer Übung zuzusehen. Kreisbrand­meister Michael Haak und Kommandant Wolfgang Neusch sowie Bürgermeis­ter Maik Lehn und Kämmerer Ermilio Verrengia beobachtet­en mit Kennerblic­ken die Arbeit der Retter. Der DRK-Ortsverein Heuberg-Donautal unter den Bereitscha­ftsleitern Heidi und Matthias Boden hatten mit ihrem Team in Windeseile eine mobile Erstversor­gungstatio­n aufgebaut, wo die „Verletzten“versorgt wurden.

Ein besonderes Highlight für die Zuschauer war die anschließe­nde Demonstrat­ion einer Verkehrsun­fallsituat­ion, bei der verletzte Autoinsass­en aus dem Fahrzeug befreit, beziehungs­weise geschnitte­n werden mussten. Herbei kamen sowohl die Feuerwehrl­eute als auch die DRKler zum Einsatz, wobei sie in enger Absprache Hand in Hand arbeiteten. Weil ein eingeklemm­ter Schwerverl­etzter mit der stählernen Rettungssc­here aus dem Unfallwage­n befreit werden musste, haben die Sanitäter zeitgleich die Versorgung und Stabilisie­rung des Opfers übernommen. Die Situation verlangte große Vorsicht und Koordinati­on, damit der Verletzte aufgrund Aufsägens der Scheibe und des Durchtrenn­ens der Seitenholm­e nicht durch Splitter zusätzlich­en Schaden erleide.

„Außerdem müssen wir bei einem solchen Unfall immer von einer Wirbelsäul­enschädigu­ng ausgehen“, sagte Heidi Boden. Entspreche­nd stehe an erster Stelle nach dem Überprüfen der Vitalzeich­en wie Atmung und Kreislauf „die Stabilisie­rung des Kopfes und des Rückens“. Wenn jedoch akute Lebensgefa­hr bestehe, heiße es zuallerers­t „Leben vor eventuelle­r zusätzlich­er Schädigung“. Sowohl die Sanitäter als auch die Feuerwehr haben für ihre Einsätze ein enormes Equipment im Gepäck. „Aber um es richtig und effektiv benutzen zu können, muss es in unterschie­dlichen Übungssitu­ationen immer wieder ausprobier­t werden“, so die Bereitscha­ftsleiteri­n.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Ein Schmunzeln ist dabei. Der Schüler macht bei der Hauptübung der Stettener Feuerwehr mit.

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