Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Schule in Stetten brennt nicht wirklich
Feuerwehr hält Hauptübung an der Schule – Schüler dürfen als Opfer mitmachen
STETTEN AM KALTEN MARKT „Hurra, die Schule brennt“, hätten die Kinder schreien können, wenn das Szenario echt gewesen wäre, das sich am Kirbemontag am Schulhaus abgespielt hat. Aber es war nur die jährliche Hauptübung der freiwilligen Feuerwehr Stetten a.k.M. im Verbund mit allen örtlichen Rettungskräften.
Bei dem angenommenen Brand haben die Floriansjünger Schüler aus dem oberen Stockwerk des Realschulgebäudes per Drehleiter gerettet. Gleichzeitig sind Löschangriffe von beiden Seiten des Gebäudes durchgeführt worden, wobei die Berufsfeuerwehr der Bundeswehr den „Brand“von der Vorderseite bekämpft hat. Für die Schüler, die sich als Opfer und Verletzte des Unglücks zur Verfügung gestellt hatten, war der Ausstieg aus den Fenstern des oberen Stockwerks in den Korb der Drehleiter ein spannendes Abenteuer.
Viele Zuschauer sind gekommen
Viel Publikum hatte sich auf dem Montlhéry-Platz vor der Alemannenhalle eingefunden, um den Rettungskräften bei ihrer Übung zuzusehen. Kreisbrandmeister Michael Haak und Kommandant Wolfgang Neusch sowie Bürgermeister Maik Lehn und Kämmerer Ermilio Verrengia beobachteten mit Kennerblicken die Arbeit der Retter. Der DRK-Ortsverein Heuberg-Donautal unter den Bereitschaftsleitern Heidi und Matthias Boden hatten mit ihrem Team in Windeseile eine mobile Erstversorgungstation aufgebaut, wo die „Verletzten“versorgt wurden.
Ein besonderes Highlight für die Zuschauer war die anschließende Demonstration einer Verkehrsunfallsituation, bei der verletzte Autoinsassen aus dem Fahrzeug befreit, beziehungsweise geschnitten werden mussten. Herbei kamen sowohl die Feuerwehrleute als auch die DRKler zum Einsatz, wobei sie in enger Absprache Hand in Hand arbeiteten. Weil ein eingeklemmter Schwerverletzter mit der stählernen Rettungsschere aus dem Unfallwagen befreit werden musste, haben die Sanitäter zeitgleich die Versorgung und Stabilisierung des Opfers übernommen. Die Situation verlangte große Vorsicht und Koordination, damit der Verletzte aufgrund Aufsägens der Scheibe und des Durchtrennens der Seitenholme nicht durch Splitter zusätzlichen Schaden erleide.
„Außerdem müssen wir bei einem solchen Unfall immer von einer Wirbelsäulenschädigung ausgehen“, sagte Heidi Boden. Entsprechend stehe an erster Stelle nach dem Überprüfen der Vitalzeichen wie Atmung und Kreislauf „die Stabilisierung des Kopfes und des Rückens“. Wenn jedoch akute Lebensgefahr bestehe, heiße es zuallererst „Leben vor eventueller zusätzlicher Schädigung“. Sowohl die Sanitäter als auch die Feuerwehr haben für ihre Einsätze ein enormes Equipment im Gepäck. „Aber um es richtig und effektiv benutzen zu können, muss es in unterschiedlichen Übungssituationen immer wieder ausprobiert werden“, so die Bereitschaftsleiterin.