Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vergebene Chancen rächen sich
D● ie drei Punkte gegen den 1. CfR Pforzheim hatten die
Fußballer des FV Ravensburg am Samstag fast schon vor Augen. Doch dann gab es nach einem Abwehrfehler doch noch das 2:2 – und die Erkenntnis, dass sich teils leichtfertig vergebene Chancen rächen. „Wenn wir in der ersten Halbzeit das 2:0 gemacht hätten, hätten wir in der zweiten Halbzeit vielleicht mehr Ruhe gehabt“, sagte FV-Trainer Wolfram Eitel. Im Konjunktiv ist aber noch nie ein Fußballspiel gewonnen worden. Die Ravensburger – allen voran Burhan
Soyudogru und Steffen Wohlfarth – brachten den Ball gegen Ende der ersten Halbzeit nicht im Pforzheimer Tor unter. Entweder, wie im Falle des FV-Kapitäns, war noch eine Pforzheimer Fußspitze dran, oder es fehlte an Genauigkeit. „Wir hatten hochkarätige Chancen“, sagte Doppeltorschütze Jona Boneberger.
„Wir haben 90 Minuten lang gekämpft, da ist das 2:2 dann schon bitter und tut weh.“
Mit zwei Punkten mehr hätte Ravensburg den Abstand auf den Tabellenführer FC 08 Villingen auf drei Punkte verkürzen können. Villingen schoss am Samstag den RegionalligaAbsteiger FC Nöttingen mit 5:2 aus dem Stadion. So liegt der FV nach elf Partien mit 20 Punkten auf Platz sechs. Die Pforzheimer, vor der Saison einer der Aufstiegsanwärter, stehen mit neun Punkten nur auf Platz 16. „Das ist aber keine schlechte Mannschaft“, meinte Boneberger. „Die stehen völlig zu Unrecht da unten.“So sah es auch Ravensburgs Trainer: „Pforzheim hat Qualität, das Unentschieden geht in Ordnung.“
Für den Lacher des Tages sorgte am Samstag CfR-Trainer Adis Herceg.
In der Pressekonferenz wurde er von Moderator Wolfram Hofer gefragt, woran es denn liege, dass Pforzheim nicht mehr Punkte habe. „Ganz klar am Trainer“, antwortete Herceg. Dann fügte er ernsthaft an: „Wir hatten einen großen, gewollten Umbruch. Ich habe vielleicht das eine oder andere Mal falsch aufgestellt, dazu hat meine Mannschaft bisher sehr viele Fehler gemacht.“Einen bitteren Fehler haben sich die Ravensburger zehn Minuten vor dem Ende erlaubt – was Toni Terell Suddoth zum 2:2 ausnutzte. „Pforzheim hat zwar viel Druck gemacht und kam verdient zum Ausgleich“, sagte
Sebastian Mähr. „Aber es ist bitter, wie er gefallen ist.“Auch Eitel ärgerte sich über die Entstehung des zweiten Gegentreffers. „Wir lassen ihn geradeaus durchlaufen, das ging zu einfach.“
Der FV-Trainer wechselte am Samstag nur zweimal, Bartosz Bronoszewski
kam in der 82. Minute für Burak Coban, Max Chrobok kurz darauf für Harun Toprak. Maschkour
Gbadamassi und Felix Schäch durften sich nur aufwärmen, blieben aber ohne Einsatz. „Wir standen gut, ich habe keinen Grund für frühere Wechsel gesehen“, begründete Eitel die späten Einwechslungen. „Ich wollte die Ordnung nicht durcheinanderbringen.“Bis auf die Szene vor dem 2:2, als sich unter anderem Felix Hörger, Thomas Zimmermann und Torwart Kevin Kraus nicht ganz einig waren, hat das ja auch geklappt. Statt drei Punkten gab es aber so nur einen Zähler.