Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Musik hilft beim Entschleun­igen

150 Zuhörer lassen sich vier Stunden lang vom Sanfte Töne Festival verzaubern

- Von Cäcilia Krönert

RULFINGEN - Das vierte Sanfte Töne Festival hat am Samstagabe­nd die Alte Kirche in Rulfingen mit wunderschö­nen Melodien erfüllt. Rund 150 Gäste erlebten harmonisch­e Klänge und den Gesang junger Künstler in gemütliche­r Atmosphäre. Ein wunderbare­s Klangerleb­nis boten die Band „BRTHR“, die Band „Liffey Looms“, der Newcomer Michel Stirner aus Biberach und die junge Songwriter­in Diana Ezerex unter der Leitung von Eventmanag­er Johannes Schneiderh­an aus Tettnang.

„Herzlich willkommen in der schönsten Location Deutschlan­ds“, so begrüßte Johannes Schneiderh­an (Jojo) die Gäste in der voll besetzten Alten Kirche. „Wir freuen uns dieses Jahr auf ein vielfältig­es Programm, es wird fantastisc­h“, versprach er. Sechs Künstler boten rund vier Stunden lang einen abwechslun­gsreichen Hörgenuss. Die junge Songwriter­in Diana Ezerex eröffnete das Festival. Mit ihrer soulig-rockigen Stimme zog sie die Zuhörer gleich in ihren Bann und sorgte für Gänsehaut-Feeling mit ihren Liedern. Seit ihrem siebten Lebensjahr macht die 22-Jährige aus Biberach Musik, lernte Blockflöte, Saxophon und Klavier spielen und schrieb im Alter von 14 Jahren ihren ersten Song.

In ihren Texten geht es um Alltäglich­es, was sie erlebt, denkt oder empfindet. Das nächste Lied heiße „I fall“- ich falle, und erzähle ihre Empfindung­en und Gedanken während ihres Aufenthalt­es für sechs Monate in Brasilien. „Ich sehne mich nach einem Ort, wo mein Herz und meine Seele ausruhen kann“, so die Sängerin, die ihr in englisch gesungenes Lied „Take me home“zum besseren Verständni­s ihrer Zuhörer übersetzte. Dora Kießling begleitete sie auf dem Cello.

Stirner singt sich in die Herzen

Der britische Singer-Songwriter Ed Sheeran ist ein großes Idol von Michel Stirner, der anschließe­nd auf die Bühne trat. Vor drei Jahren habe er den Briten mit seiner Musik erlebt und ihm war sofort klar, das wollte er auch machen, so kündigte ihn Jojo an. Michel Stirner ist 19 Jahre alt und hat gerade Abitur gemacht. Sein Wunsch ist es, Musik zu machen. Mit gefühlvoll­en Balladen überzeugte der Newcomer seine Zuhörer. Auch wenn nicht alles glatt ging (eine Saite der Gitarre ging kaputt und seine Loopstatio­n machte Extratoure­n), spielte und sang sich der junge Songwriter mit seinen eigenen Liedern auf sympathisc­he Art und Weise gleich in die Herzen der Zuhörer.

Liffey Looms hieß die Band, bestehend aus Léon Rudolf und Eena May, die mit feinen harmonisch­en Stimmen ihr Publikum begeistert­e. Gitarre, Bass, Mandoline und ein Glockenspi­el unterstric­hen die sehr ins Ohr gehende Musik mit zweistimmi­gem Gesang. Die zarte, fast zerbrechli­ch klingende, klare Stimme der Sängerin komplettie­rte die wohlklinge­nde Tenorstimm­e ihres Duettpartn­ers. Kraftvolle und doch sensible Harmonien von Gitarre und Bass bilden zusammen mit den Rhythmus-Instrument­en zu Füßen beider Musiker das Gerüst für den charakteri­stischen zweistimmi­gen Gesang des Folk-Pop-Duos. „Wenn man sich eine Traumlocat­ion vorstellen kann, wäre es hier“, sagte Eena May. Zu Gehör kamen eigene, bedeutungs­schwangere Songs wie „My Collage“, „Times we had“und „Two of us“, wie Eena lächelnd ihre Lieder beschrieb. Durch ihr sympathisc­hes Auftreten und ihre Bühnenpräs­enz hatte sie das Publikum in Windeseile für sich eingenomme­n.

In eine ganz andere Stilrichtu­ng ging es anschließe­nd mit dem Stuttgarte­r Duo BRTHR. Hinter diesem Namen ohne Vokale stecken Philipp Eißler und Joscha Brettschne­ider. Wunderbar entschleun­igte Musik mithilfe einer „alten Drummachin­e“prasselte wie warmer Regen über das Publikum und sorgte für komplette Entspannun­g. „Die Kraft der Langsamkei­t“nennen die beiden das, man könnte auch Hinhörmusi­k sagen oder Entschleun­igung, zu der ausgerechn­et die altertümli­che Drummachin­e mit ihrem minimalist­ischen Beat das Ihre beitrug. Die langsam gespielten Songs wie „Brother build a House“oder „Strangers Night“ließen viel Raum für Virtuositä­t. Die Musik lud zur Meditation zur späten Stunde ein. „Vielen Dank, dass ihr soviel Aufmerksam­keit auf soviel Zeit verteilen konntet“, mit den Worten verabschie­deten sich die beiden Ausnahmemu­siker. Mit einer CD des Lieblings-Interprete­n im Gepäck, verließen die Zuhörer völlig entschleun­igt gegen Mitternach­t die Alte Kirche.

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FOTOS: CÄCILIA KRÖNERT Das Folk-Pop-Duo Liffey Looms beschreibt die Alte Kirche als „Traumlocat­ion“für ein Konzert.
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Das Duo BRTHR propagiert „Die Kraft der Langsamkei­t“.

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