Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Große Klinik auf grüner Wiese
Zollernalbkreis will Kliniken in Albstadt und Balingen zusammenlegen.
ALBSTADT (sz) - Der Zollernalbkreis beabsichtigt, seine beiden Kliniken in Albstadt und Balingen zusammenzulegen. Ein gemeinsames Haus auf der grünen Wiese zwischen Albstadt und Balingen soll entstehen. Der Kreistag hat am Montag mit einer Gegenstimme beschlossen, einen Antrag zur Aufnahme in das Krankenhausprogramm des Landes zu stellen.
Dieser Beschluss ist notwendig, um irgendwann einmal mit Zuschüssen vom Sozialministerium rechnen zu können, vermutlich wird das jedoch nicht vor 2024 der Fall sein. Denn, so Landrat Günther-Martin Pauli, „allein können wir das Konzept nicht stemmen.“Bis zum jetzigen Planungsstadium liegen vom Sozialministerium allerdings keine belastbaren Aussagen vor, weder zur Förderhöhe, noch dazu, wann genau mit Förderung zu rechnen ist.
Rund 196 Millionen Euro soll das Großprojekt nach dem jetzigen Stand der Dinge kosten, stellte Kreiskämmerer Heinz Pflumm dar. Zusätzliche mögliche Elemente wie ein Ärztehaus, ein Personalwohnheim, ein Kindergarten, eine Krankenpflegeschule oder eine Hochgarage sind in diesen Kosten noch nicht eingerechnet. Zudem, so fasste Landrat Pauli in seiner Rede zur Einbringung des Kreishaushaltes zusammen, bestünde am Standort Albstadt Sanierungsbedarf für die nächsten zehn Jahre.
Zwei gleich gute Standorte wurden ausgesucht
Die beiden Standorte, die für eine mögliche Zentralklinik nach einem 100-Punkte-System in Frage kämen, seien Bisingen Nord und das Gebiet Firstenäcker bei Dürrwangen, erklärte Finanzdezernent Christoph Heneka. Beide Standorte erreichten 85 Punkte in der Bewertung.
In der anschließenden Diskussion wurde nicht nur das Für und Wider eines Zentralklinikums beleuchtet, sondern auch mehrfach die Frage aufgeworfen, ob sich der Kreis, respektive die Kommunen, die den Bau durch eine erhöhte Kreisumlage bezahlen müssen, überhaupt leisten können.
Helga Zimmermann-Fütterer (SPD) erinnerte daran, dass vor einigen Jahren nicht Firstenäcker, sondern das Gebiet Kellereggert bei Weilstetten die beste Bewertung als möglicher Standort für ein Zentralklinikum bekommen hatte. Ihr Antrag, Kellereggert als zusätzlichen dritten Standort zu prüfen, wurde mehrheitlich angenommen.
Der von Helmut Barth (CDU) unterstützte Antrag von Werner Beck (Freie Wähler), den bestehenden Standort Balingen als Zentralklinikum auszubauen, weil dadurch viel Geld gespart werden könne und es schneller gehe, wurde mehrheitlich abgelehnt. „Diese Variante ist in beiden Untersuchungen die schlechteste“, erinnerte Landrat Pauli. Zudem habe man das Thema doch schon zur Genüge durchgespielt.
Zum Schluss fiel die Entscheidung einmütig aus: Mit großer Mehrheit, nur mit der Gegenstimme von SPD-Kreisratsmitglied Elmar Maute, gab das Gremium der Kreisverwaltung den Auftrag, diesen Antrag vorzubereiten und bei der nächsten Sitzung erneut zur Diskussion vorzulegen. Auch das von der Kreisverwaltung erarbeitete medizinische Konzept, das als Grundlage für weitere Entscheidungen in Sachen Zollernalb-Klinikum und Neubau dienen soll, wurde mit nur einer Enthaltung so angenommen.