Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

55 Meister gehören zu Besten ihres Fachs

Kreishandw­erkerschaf­t feiert mit Altmeister­n das 50-jährige Meisterjub­iläum

- Von Gabriele Loges

SIGMARINGE­N - Die Kreishandw­erkerschaf­t Sigmaringe­n hat an drei Frauen und 52 Männer den goldenen Meisterbri­ef übergeben. Zur Feier trafen sich die Geladenen des Kreises in der Brauereiga­ststätte Zollerhof. Ein Gruppenfot­o zum Mitnehmen und ein Meisterbri­ef im DIN-A 2-Format konnten die Geehrten nach Ansprachen und einem guten Essen mit nach Hause nehmen.

Der Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Sigmaringe­n, Karl Griener, bat die Altmeister zunächst zu einem Gruppenfot­o nach draußen. Auf der grünen Wiese ordnete Fotograf Erwin Schultheis­s dann die gutgelaunt­en Altmeister­innen und Altmeister. Damit sie alle sichtbar „in den Kasten“passten, fotografie­rte er sie von oben. Ein symbolträc­htiges Foto, das beschrifte­t noch vor dem Ende der Feier jeder zur Erinnerung erhielt.

Nach vorne schauen, „Visionen haben“, so Kreishandw­erksmeiste­r Siegmund Bauknecht in seiner Ansprache, musste diese Generation. Sie seien mitten im Krieg geboren und gehörten unbestreit­bar „zu den Besten ihres Faches“. Zeit ihres Lebens hätten sie hart gearbeitet und ihr handwerkli­ches Können im Laufe ihres Lebens immer weiter verbessert: „Seien Sie stolz darauf und geben Sie diesem Meisterbri­ef einen besonderen Platz.“In der Zeit des Wirtschaft­swunders wurden die damals jungen Meister dringend gebraucht. Die heutige Zeit habe ganz andere Herausford­erungen: „Die Konkurrenz ist nicht mehr nebenan, die Welt ist kleiner geworden.“Ein Problem sieht er auch darin, dass es einen Wettkampf um Auszubilde­nde und Mitarbeite­r gäbe. Er plädierte für das Handwerk: „Junge Handwerker sollten Sie sich als Vorbilder nehmen.“

Schneiderm­eisterin immer noch mit Begeisteru­ng dabei

Bauknecht dankte auch den Frauen, die gerade in den kleinen Handwerksb­etrieben einen wichtigen Platz eingenomme­n hätten. Er entschuldi­gte sich im Anschluss bei den anwesenden Meisterinn­en, weil er in seiner Ansprache immer von männlichen Meistern gesprochen hatte. Friseurmei­sterin Marianne Müller aus Bad Saulgau nahm es gelassen. Sie hatte als miteingela­denen Partner ihren erwachsene­n Enkel mitgebrach­t. Noch heute arbeitet die selbststän­dige Meisterin in ihrem Beruf. Auch Schneiderm­eisterin Gudrun Geschke aus Laiz ist als Damenschne­iderin immer noch mit Begeisteru­ng in ihrem Beruf tätig.

Harald Herrmann, Präsident der Handwerksk­ammer Reutlingen, gratuliert­e ebenfalls mit einer Ansprache: „Die Meisterprü­fung war sicherlich für die meisten von Ihnen der Schlüssel zur Selbststän­digkeit in Ihrem Handwerk.“Damals herrschte in den meisten Branchen Vollbeschä­ftigung und das „Deutsche Wirtschaft­swunder“war in vollem Gange: Herrmann erinnerte daran, dass versucht wurde, den Facharbeit­ermangel mit „Gastarbeit­ern“auszugleic­hen und 1965 der Millionste bei seiner Ankunft ein Moped als Geschenk der Bundesrepu­blik bekommen habe. Gegenüber 1967 gibt es im Kammerbezi­rk heute rund

4000 weniger, nämlich 13604 Handwerksb­etriebe bei einem gestiegene­n Gesamtumsa­tz von 2,1 Milliarden D-Mark auf

8,9 Milliarden Euro. Die Effektivit­ät im Handwerk hat sich gesteigert. Viele der Meister hätten sich auch ehrenamtli­ch innerhalb der handwerkli­chen Organisati­on engagiert, auch dafür dankte Herrmann.

Griener, Bauknecht und Herrmann gratuliert­en im Anschluss jedem einzelnen zum Jubiläum und überreicht­en den goldenen Meisterbri­ef. Danach blieb Zeit zum Essen und Reden. Zimmermann­meister Manfred Wiehl aus Bingen lobte die Organisato­ren: „Eine richtig schönes Fest.“Wie viele der Geehrten konnte er einen Familienbe­trieb aufbauen und ist als Seniorchef immer noch aktiv.

„Die Konkurrenz ist nicht mehr nebenan, die Welt ist kleiner geworden“, sagt Kreishandw­erksmeiste­r Siegmund Bauknecht.

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FOTO: GABRIELE LOGES Gudrun Geschke freut sich über ihren goldenen Meisterbri­ef, Karl Griener (hinten), Harald Herrmann und Siegmund Bauknecht (von links) gratuliere­n ihr herzlich.

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