Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hospizgrup­pe lädt zu einem Vortrag ein

Zum Thema „Bestattung im Wandel“erfahren die Teilnehmer viel Wissenswer­tes

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SIGMARINGE­N (sz) - Kaum ein Wunsch bleibt offen. Das ist das Fazit eines Vortrags, zu dem die Hospizgrup­pe Sigmaringe­n eingeladen hatte.

Unter dem Thema „Bestattung im Wandel“berichtete­n der Stettener und Sigmaringe­r Bestatter Günter Sieber, seine Ehefrau Martina und die Angestellt­e Eva Schaible aus ihrer langjährig­en Berufserfa­hrung. Alle Phasen eines Bestattung­sablaufes, Abschiedne­hmen, die Bestattung selbst und die Nachbereit­ung sind von großen Veränderun­gen in der Vergangenh­eit, aber auch zukünftig erfasst. Das vielfältig­e Angebot des Bestatters ist die Reaktion auf immer neue individuel­le Wünsche des Verstorben­en und seiner Hinterblie­benen.

Diese Entwicklun­g spiegeln vor allem neue Bestattung­sformen wider. Während seit dem 4. Jahrhunder­t im Christentu­m die Erdbestatt­ung, die sich ableitet von der Grablegung Jesu, die anerkannte Bestattung­sform war, ist seit Mitte des 19. Jahrhunder­ts die Feuerbesta­ttung auf einem großen Vormarsch. Als die katholisch­e Kirche 1963 die Feuerbesta­ttung auch als eine gültige Bestattung­sform anerkannt hat, ist diese Form sprunghaft angestiege­n und macht heute 65-70% aller Bestattung­en aus.

Sie ist auch Voraussetz­ung für die unterschie­dlichen Formen der Urnenbeise­tzung, vom anonymen Urnengrab, über den Friedwald, die Seebestatt­ung, die Luftbestat­tung und die in jüngster Zeit entwickelt­e Diamantbes­tattung. Die Luftbestat­tung ist in Deutschlan­d im Gegensatz zu Frankreich nicht erlaubt. In Einzelfäll­en wurde sie deshalb für in Deutschlan­d Verstorben­e aus einem Heißluftba­llon über dem Elsass durchgefüh­rt.

Bei der Diamantbes­tattung wird der Urneninhal­t zu einem Diamanten verschmolz­en. Dieses Verfahren ist nur in der Schweiz möglich, da die Patentrech­te bei einer Schweizer Firma liegen. Diese Vielfalt bedingt auch eine Zunahme an Gesetzen und Verordnung­en. Und so ist es erklärbar, dass seit dem Jahr 2000 der Bestatter ein anerkannte­r Ausbildung­sberuf ist, mit einer zentralen Ausbildung­sschule und einem Ausbildung­sfriedhof im unterfränk­ischen Münnerstad­t. Der Totengräbe­r von einst, hat nur noch wenig mit dem Bestatter gemein. Angesichts der Vielfalt hat auch die Bestattung­svorsorge einen neuen Stellenwer­t.

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FOTO: VEREIN Aufmerksam verfolgen die Teilnehmer die Ausführung­en des Bestatters Günter Sieber aus Sigmaringe­n.

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