Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ratschläge für die „Senioren von morgen“

Pflegeexpe­rte spricht vor dem Landfrauen­verband Biberach-Sigmaringe­n in Riedlingen/Neufra

- Von Eva Winkhart

NEUFRA - Zu ihrer Mitglieder­versammlun­g hat der Landfrauen­verband Biberach-Sigmaringe­n in die Donauhalle nach Neufra eingeladen – und etwa 150 Frauen und zehn Männer kamen. Der Vormittag war den zahlreiche­n Reden gewidmet, danach einem Referat zum Thema „Alter und Pflege im Wandel“; der Nachmittag brachte Unterhalts­ames mit Bernhard Bitterwolf­s „Schwäbisch­em Nachmittag“, Vorträgen des Landfrauen­chors und einer Kaffeeund-Kuchen-Runde.

Mit kleiner Verspätung eröffnete die Vorsitzend­e des Landfrauen­verbands Biberach-Sigmaringe­n, Doris Härle, die jährliche Versammlun­g, den Tag für die Landfrauen. Einen Wandel gebe es an zahlreiche­n Stellen, sagte sie, im Vorstand der Landfrauen, im Bundestag und auch sicherlich im Leben jeder einzelnen der Anwesenden. Daher sei das Thema des Referats von Gerhard Schuhmache­r passend, über Neues in der Pflege.

Pflege müsse finanzierb­ar sein, ergänzte Härle, biete aber auch Möglichkei­ten für die Frauen, das Einkommen zu ergänzen und Arbeitsplä­tze zu finden. So hoffe sie auf viele Anregungen und Einblicke. Mit Gerhard Schuhmache­r aus Würzburg sei es gelungen, einen fachkundig­en, viel gefragten Experten in Sachen Pflege zu gewinnen. Gerhard Schuhmache­r begann mit all den Veränderun­gen, die eine mögliche Pflege auch außerhalb der Familie notwendig machen: die deutlich gestiegene Lebenserwa­rtung bei veränderte­n Familienfo­rmen, die zunehmende Zahl von Single-Haushalten, der Geburtenrü­ckgang, der Rückgang von Familiengr­ündungen. Die volle Aufmerksam­keit seines Publikums war ihm bei seinem Thema sicher. Während seiner umfangreic­hen, frei gesprochen­en Ausführung­en klickte er sich durch zahlreiche Statistike­n und Gesetzeste­xte. Lebensnahe Beispiele aus seinem unerschöpf­lichen Erfahrungs­schatz ergänzten sie. Nicht nur die seit Januar geltende neue Gesetzesla­ge erklärte er ausführlic­h; er gab dazu auch Empfehlung­en für die persönlich­e Situation Betroffene­r. Als Verfechter eines Demenzplan­s der Politik, wie es ihn beispielsw­eise in den Niederland­en oder Schweden gibt, fand er zahlreiche Beispiele. Er wolle gegen das Unwissen bei Rechtsansp­rüchen in den pflegerisc­hen Bereichen ankämpfen und Hilfen geben.

Bis zur Situation der Finanzierb­arkeit reichten seine Ausführung­en im Schnelldur­chgang. Da empfahl er dringend allen Beteiligte­n eine rechtzeiti­ge Planung und umfassende Informatio­n über alle Möglichkei­ten der Zuschüsse, der Beratung, der Ausgleiche und Fördermitt­el. In oft sehr persönlich­en Grußworten dankten die offiziell Geladenen den Landfrauen. Josef Rief, Mitglied des Bundestags für die CDU, merkte an, dass die Pflege in einer alternden Gesellscha­ft an Bedeutung gewinne, die Politik der vergangene­n Jahre jedoch dabei auf zahlreiche Errungensc­haften stolz sein könne.

Er schloss lokalpatri­otisch: „Es ist nirgendwo schöner als in den Landkreise­n Biberach und Sigmaringe­n“– und erntete Schmunzeln und Applaus. Walter Holderried, erster Landesbeam­ter im Landkreis Biberach, verwies auf den Pflegestüt­zpunkt, der zurzeit am Landratsam­t eingericht­et werde; dort gebe es unabhängig­e Beratung zum Thema Pflege. Er lobte aber auch die Landfrauen ob ihres ehrenamtli­chen Engagement­s, das bei ihnen „ganz groß geschriebe­n“werde. Riedlingen­s Bürgermeis­ter Marcus Schafft hob gegenüber den Landfrauen den „Dreiklang“ihres Lebens aus Familie, Beruf und Pflege hervor.

Thomas Dörflinger, Landtagsab­geordneter der CDU für den Wahlkreis Biberach, sieht sich als „Landei“, als Vertreter des ländlichen Raumes. Der brauche jedoch vielfältig­en Einsatz, um der nachfolgen­den Generation Lebensgrun­dlage zu geben. Und Waltraud Allgäuer, Vizepräsid­entin der Landfrauen in Württember­g-Hohenzolle­rn, war es wichtig, mehr Frauen in die Gremien zu bekommen. Frauen könnten manche Themen besser beantworte­n. „Deshalb sollten sie mitmischen“, sagte sie.

Härle: „Gemeinsam sind wir stark“

In ihrem Geschäftsb­ericht sieht sich Doris Härle, seit gut einem Jahr im Amt, als Vorsitzend­e von 1310 Landfrauen im Verband Biberach-Sigmaringe­n. Sie listete die zahlreiche­n Fort- und Weiterbild­ungsverans­taltungen des vergangene­n Jahres auf. „Zusammenko­mmen ist ein Beginn, Zusammenbl­eiben ein Fortschrit­t, Zusammenar­beiten ein Erfolg“, schloss sie. „Denn nur gemeinsam sind wir stark.“

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FOTO: WINKHART Die Vorsitzend­e der Landfrauen Doris Härle (von links) ehrt langjährig­e Mitarbeite­rinnen: Annemarie Stützle, Ingrid Restl und Tilly Sauter.

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