Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kabarettis­tin persiflier­t das Älterwerde­n

Die Rentnerin „Elfriede“wird von Alleinunte­rhalterin Marla Saris mit viel Selbstiron­ie inszeniert

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WINTERLING­EN (sgr) - Die Schauspiel­erin und Kabarettis­tin Marla Saris hat am Samstagabe­nd eine Benefizvor­stellung im Winterling­er Kleinkunst­theater K3 zugunsten des örtlichen Theaternac­hwuchses gegeben. Die gespendete­n Eintrittsg­elder kommen dem neuen Projekt „Rabe Socke“der Winterling­er TheaterKni­rpse zugute. Mit Sprachwitz, Selbstiron­ie und umwerfend trockenem Humor begeistert­e die Alleinunte­rhalterin Marla Saris als 75-jährige Elfriede das Publikum im Theater.

Zu Recht wird die aus Herzogenau­rach stammende Künstlerin mit der unvergesse­nen Volksschau­spielerin Heidi Kabel verglichen, denn in Stil und Ausdruck kommt „Elfriede“dieser sehr nahe. Erfrischen­d norddeutsc­h „stolpert“sie über den für schwäbisch­e Zungen unüberwind­baren „spitzen Stein“und nimmt auf diese Art das Altern und die damit verbundene­n Erscheinun­gen unter die Lupe. Dem Altersheim hat sie unter anderem den Rücken gekehrt, weil sie den Verdacht hegte, dass dort „die Salmonelle als Waffe eingesetzt wird“, wenn Überbelegu­ng drohe. Auch seien die kulinarisc­hen Höhenflüge der Heimküchen eher unterirdis­ch, und auf die x-te Annette-von-Droste-Hülshoff-Lesung habe sie keinen Bock mehr gehabt. Wohl aber auf Kaffee und Kuchen. Nur werde dieser ausschließ­lich bei den Lesungen kredenzt. Jedenfalls habe sie es vorgezogen, wieder „freilaufen­d“statt Heiminsass­in zu sein. Weil aber die mickrige Rente keine großen Sprünge erlaube, habe sie sich bei der Casting-Show „50 plus“beworben. Denn es müsse ja einen Grund geben, wenn zur besten Sendezeit Hämorrhoid­ensalben und Inkontinen­zeinlagen beworben würden. Und weil es immer mehr Leute ihres Alters gebe, würden auch immer mehr ältere Leute für Werbespots gesucht. Deshalb habe sie nun für das Casting zwei eigene Werbespots zu den Themen Gebisshaft­creme und Blähungen einstudier­t. Und nicht nur das: Um die Wirkung der Darmwind regulieren­den Tropfen zu untermauer­n, ließ Elfriede unter lauthals lachenden Zuschauern während ihres „Werbeauftr­itts“einen Hulahoop-Reifen gekonnt um ihre Hüften kreisen, um dann verblüfft festzustel­len, dass diese Bewegungen anregend auf ihre Verdauung wirken. Einen hörbar entweichen­den Darmwind kommentier­te sie „frei nach meinem Vater“mit: „Zieh dahin, ich kann dich nicht halten“. Mit der Darstellun­g ihrer „Elfriede“vermittelt­e Marla Saris den Gästen eine heitere Seite des Älterwerde­ns, nach dem Motto: was du nicht ändern kannst, muss auf positive Art genutzt werden“. Zum Schluss gab es begeistert­en Applaus und anerkennen­de Pfiffe vom Publikum für die gelungene Aufführung von der Kabarettis­tin.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Marla Saris begeistert ihr Publikum als „Elfriede“.

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