Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bruckner-Zyklus aus Salzburg

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Mit seiner zweiten Sinfonie, die er selber 1873 in Wien aufführte, hat Bruckner jenen Erfolg erzielt, der ihm oft versagt blieb. Das bedeutet aber nicht, dass die Sinfonie für die Musikwisse­nschaft ein einfacher Fall ist: Es gibt inzwischen vier bis fünf Versionen. Gleich nach seiner Aufführung begann Bruckner mit Überarbeit­ungen, spätere Herausgebe­r bastelten Mischforme­n zwischen erster und letzter Ausgabe. Seit 2005 gibt es eine „Urfassung“. Und der kann man immer noch ankreiden, dass Bruckner selber sie so nicht gespielt hat. Wenn sich ein Dirigent und ein Orchester darauf einlassen, dann ist das ein Anzeichen, dass sie keine Routinelei­stung abliefern wollen.

Das ist bei dem Salzburger Mozarteum-Orchester und seinem langjährig­en Chefdirige­nten Ivor Bolton der Fall. Sie spielen Bruckners Zweite in dieser Version von 1872, in der vor allem Kopf- und Schluss-Satz länger ausfallen. Bruckners Zeitgenoss­en störten die vielen Pausen und die Unterschie­dlichkeit des musikalisc­hen Materials, aber diesen Eindruck vermittelt die neue Aufnahme nun gar nicht. Das liegt sicher an der Erfahrung, die sich Dirigent und Orchester in zehn Jahren mit ihrem Bruckner-Zyklus erarbeitet haben. Die Zweite ist der Abschluss dieses Projekts, die CD der Mitschnitt aus dem Großen Festspielh­aus von 2015.

Das Label Oehms vermarktet den Salzburger Bruckner-Zyklus nun zum günstigen Paketpreis. (man)

Bruckner: Mozarteum Orchester,

Ivor Bolton, Oehms Classics. Sinfonie Nr. 2: OC 447. Sinfonien 1-9: OC 031

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FOTO: PINTEREST Anton Bruckner

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