Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Unfreiwill­iges digitales Fasten

- Von Anna-Lena Buchmaier

Ähnlich hilflos wie bei einem Stromausfa­ll waren am Freitagmor­gen viele Hunderttau­sende WhatsappUs­er: Zwischen 8 Uhr und 10.30 Uhr hatte der Messenger-Dienst Whatsapp deutschlan­dweit und vereinzelt auch in anderen Ländern eine Störung zu vermelden. Sprich: Es konnten keine Kurznachri­chten mehr versendet und empfangen werden. Da wird einem erst bewusst, wie abhängig man von dieser App ist.

Zahlreiche Nachrichte­n standen in meiner Pipeline, ich wurde ungeduldig. Zugegeben: Keine der Konversati­onen war weltbewege­nd wichtig, aber manches davon betraf meine Wochenendg­estaltung und Organisato­risches im Alltag, das möchte man eben einfach geklärt haben. Erst nach dem obligatori­schen Smartphone-Neustart und der Überprüfun­g der mobilen Daten kam ich auf die Idee, dass das Problem nicht an meinem Gerät liegen könnte. Im Gespräch mit Kollegen erhärtete sich der Verdacht: „Bei mir geht’s auch nicht.“Betretene Gesichter. Wir versuchten, uns nichts anmerken zu lassen. Schließlic­h will keiner zugeben, Knecht einer digitalen Benutzeran­wendung zu sein. Zudem war auch die Nachrichte­nversorgun­g des Whatsapp-Kanals der „Schwäbisch­en Zeitung“gefährdet.

Eine Stunde später konnten wir allerdings aufatmen – das unfreiwill­ige digitale Fasten hatte ein Ende. Die Ruhe auf dem Endgerät allerdings auch. Zwischenze­itlich hatten sich bei mir sieben neue Nachrichte­n angesammel­t.

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