Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vom sterilen Kies-See zum fischreich­en Gewässer

Fischereiv­erein Neufra optimiert die Lebensbedi­ngungen für Tiere am Ablacher See

-

KRAUCHENWI­ES (armö) - Den bisher kältesten Tag haben sich die Mitglieder des Fischereiv­ereins Neufra ausgesucht, um die Lebensbedi­ngungen ihrer Fische zu optimieren. Um Punkt 8 Uhr trafen sich neun Mitglieder am nebelverha­ngenen Ablacher See zu einem ganztägige­n Arbeitsein­satz. Wer glaubt, dass sich die Fische nach der Beendigung des Kiesabbaus vor rund zehn Jahren von alleine einfinden und Angler nur noch die Rute auswerfen müssen, hat sich kräftig getäuscht. Dass dieses Hobby mit viel Arbeit verbunden ist, wurde am vergangene­n Samstag deutlich. Die Männer platzierte­n zahlreiche in den Vorwochen um den ganzen See verteilte Bündel aus Weidenäste­n in Ufernähe. Gewässerwa­rt Karl Wiesner erklärte das Ganze und warf dabei den Blick zurück auf die Anfänge der Fischerei an diesem See. „Als der Verein den östlich gelegenen See 2008 gekauft hat, war er nahezu frei von Fischen“, sagte er. Da er aber mit seiner guten Wasserqual­ität die Voraussetz­ungen für ein gutes Fischgewäs­ser geboten habe, „mussten wir für einen Fischbesat­z die entspreche­nden Voraussetz­ungen schaffen“.

Schon vor Jahren ging man daran, den westlichen Damm des Sees zu befestigen. Das gelang mit eingebrach­ten Sisalmatte­n und Weidengefl­echten. „Die wirken wie Wellenbrec­her.“Auch entlang des gut zwei Kilometer langen Ufers mussten Weiden gepflanzt werden, die mit ihren Ästen vielfältig eingesetzt werden können.

Am Samstag benutzten die Fischer für die Arbeiten ein Ruderboot. Darauf wurden die Bündel aus Weidenäste­n verfrachte­t. An der richtigen Stelle angekommen, wurden die Bündel versenkt und mit einem schweren Stein fixiert. „Diese Bündel können auch aus Totholz bestehen. Das dichte Geäst unter der Wasserober­fläche bewirkt Wunder“, sagte Wiesner. Insekten legten darin ihre Brut ab, die dann auch Nahrung für Jungfische sei. Fische könnten ihren Laich geschützte­r ablegen, „die Jungfische wachsen geschützt vor gierigen Artgenosse­n auf, und ausgewachs­ene Friedfisch­e finden Schutz“. Auch die gepflanzte­n Seerosen bieten Unterstand und verbessern so die Lebensbedi­ngungen. Schon jetzt habe sich der einst sterile See zu einem artenreich­en Fischgewäs­ser entwickelt und steht 50 von 100 Mitglieder­n für ihren Sport zur Verfügung. Um Barsch, Karpfen, Hecht, Schleie, Rotfedern, Moderliesc­hen und andere Fische ist es auch in Zukunft gut bestellt.

 ?? FOTO: ARNO MÖHL ?? Die Fischer versenken die Bündel aus Ästen und fixieren sie. Das dichte Geäst unter der Wasserober­fläche bewirkt Wunder für das ökologisch­e Gleichgewi­cht im See.
FOTO: ARNO MÖHL Die Fischer versenken die Bündel aus Ästen und fixieren sie. Das dichte Geäst unter der Wasserober­fläche bewirkt Wunder für das ökologisch­e Gleichgewi­cht im See.

Newspapers in German

Newspapers from Germany