Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zartes kann auch mit der Kettensäge geformt werden

Ausstellun­g „Vom Holz“im Atelier Laubbach zeigt Werke von Jolanta Switajski und Peter Weydemann

- Von Barbara Baur

LAUBBACH - Das Atelier Laubbach zeigt in seiner neuen Ausstellun­g unter dem Titel „Vom Holz“Skulpturen von Jolanta Switajski-Schaefer aus Vogt und Holzdrucke von Peter Weydemann aus Laubbach. Die Ausstellun­g wird am Sonntag, 5. November, um 11 Uhr eröffnet. Sigrid Weydemann wird zur Einführung beide Künstler im Gespräch vorstellen.

Sigrid und Peter Weydemann vom Atelier Laubbach haben die Bildhaueri­n eigentlich zufällig kennengele­rnt. „Für uns ist sie eine Entdeckung“, sagt der Galerist und Künstler. „Ich habe sie sofort gefragt, ob sie bei uns ausstellen möchte“, sagt er. Das habe er noch nie gemacht, weil er sich normalerwe­ise zuerst über einen Künstler informiere. Von ihren Werken sei er aber gleich so begeistert gewesen, dass er keinen Grund gehabt habe, zu zögern.

Die Künstlerin stellt ihre Skulpturen immer aus einem Stück Holz her. Um sie herauszuar­beiten, verwendet sie eine Motorsäge. Obwohl sie also ein recht grobes Werkzeug verwendet, sind ihre Skulpturen fein gearbeitet, zum Teil sogar filigran. Hinter dem Titel „Zwillinge“etwa verbirgt sich eine schmale, sich lang nach oben streckende Figur, die die Arme in die Höhe reckt. Wer sie von vorne betrachtet, erkennt nur einen Menschen. Doch beim genaueren Hinsehen entpuppt sie sich tatsächlic­h als Zwilling. Die beiden Menschen Rücken an Rücken eng beieinande­r. Nur wenige Millimeter schmal ist der Spalt, der sie trennt. Die einzige Ausnahme sind die Füße auf dem Sockel: Jolanta SwitajskiS­chaefer hat sie aus einem Block gesägt.

„Was mir so gut an ihren Arbeiten gefällt: Sie sind am Rand der Abstraktio­n“, sagt Weydemann. „Sie vereinfach­t das, was sie darstellt und bringt es auf einen Kern.“Die figürliche­n Skulpturen, die sie teilweise aus alten Balken herstellt, haben zwar Gesichter und Hände, doch sie sind lediglich angedeutet. Die Hände etwa haben in der Regel keine Finger, sind aber trotzdem deutlich als Hände zu erkennen. Die Figuren wirken vor allem durch ihre Körperspra­che. Damit stelle sie sich gegen einen Trend zum Realistisc­hen, den Peter Weydemann momentan in der Bildhauere­i erkennt. „Jolanta Switajski-Schaefers Skulpturen sind so erfrischen­d schlicht“, sagt er.

Was Jolanta Switajski-Schaefer und Peter Weydemann verbindet, ist der Werkstoff Holz. Denn für seine Druckgrafi­ken verwendet er Druckstöck­e aus Holz. „Dabei lasse ich auch das Holz mitwirken“, sagt er. Sichtbar wird es vor allem durch seine Maserung – manchmal ist sie deutlicher zu sehen, manchmal weniger. Teilweise sind auch die Strukturen von Rissen oder Astlöchern erkennbar. Altes Holz, etwa der Boden eines ehemaligen Weinfasses, übt dabei einen Reiz auf ihn aus. „Ich wähle auch gerne Bretter aus, deren Längskante­n nicht gerade abgesägt wurden, sondern bei denen man noch die Form des Baums erkennen kann“, sagt er. Ihn spreche in erster Linie die Lebendigke­it des Werkstoffe­s Holz an.

Etwas ganz Grobes

Zum Teil bearbeitet er seine Druckstöck­e nach dem Druckvorga­ng weiter und bemalt sie. Sie stellen einen spannenden Kontrast zu den teilweise sehr zarten Drucken dar – die ja ein Negativabz­ug sind. Seine Haupttheme­n sind Menschen, aber er befasst sich auch mit Landschaft und Architektu­r. „Viele Menschen vermuten, Holzschnit­te seien etwas ganz Grobes. Das suggeriert jedenfalls das Wort ,holzschnit­tartig’“, sagt er. „Ein Holzschnit­t kann aber auch ganz zart sein“, sagt er. Deshalb ziele die Ausstellun­g auf das Handwerkli­che.

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FOTO: BARBARA BAUR Das Atelier Laubbach zeigt bei seiner nächsten Ausstellun­g unter dem Titel „Vom Holz“Werke der Bildhaueri­n Jolanta Switajski-Schaefer und des Druckgrafi­kers Peter Weydemann.

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