Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Von der Realität inspiriert

- Von Christine King

Tatort: Der Fall Holdt (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr)

– Man habe sich durch verschiede­ne Entführung­sfälle inspiriere­n lassen, so die junge Regisseuri­n Anne Zohra Berrached, die bei ihrem „Tatort“-Debüt gleich ein starkes Stück liefert.

Tatsächlic­h sind die Parallelen zum bis heute nicht aufgeklärt­en Entführung­sfall der Bankiersga­ttin Maria Bögerl aus Heidenheim eindeutig, die im Mai 2010 verschwund­en ist und kurz darauf tot aufgefunde­n wurde. Zeitweise wurden aufgrund von Ermittlung­spannen der Polizei Familienmi­tglieder verdächtig­t. „Der Fall Holdt“orientiert sich eng am Fall Bögerl, inklusive Erpressung und Pannen. Ausgerechn­et Kommissari­n Lindholm unterlaufe­n diesmal Fehler in diesem 25. Tatort mit Maria Furtwängle­r. Und gerade deshalb ist es auch einer ihrer besten.

Die ansonsten sehr kühle Ermittleri­n darf sich hier entwickeln, darf schwach sein und an ihre Grenzen kommen. Durch eine selbst erlebte Gewalttat wird Kommissari­n Lindholm derart aus der Bahn geworfen, dass sie zunehmend arbeitsunf­ähiger wird. Sie schläft nicht, zittert, wird ungerecht gegenüber Kollegen und verkriecht sich. Eine starke Schauspiel­leistung.

Das trifft allerdings auch auf Aljoscha Stadelmann zu, der den Banker Frank Holdt spielt. Ein wirklich spannender Krimi – zwar mit harten Gewaltszen­en, aber zum Glück auch mit viel Gefühl und Menschlich­em.

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