Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kinder spielen mit Erfolg Bibelmusical
Kinderchor der Seelsorgeeinheit Laiz-Leibertingen präsentiert im Musical „Zachäus“viele talentierte Sänger
LAIZ - Die Geschichte des habgierigen Oberzöllners Zachäus gehört zu den Bibelgeschichten, die vielen Christen vertraut sind. Auf dem Weg nach Jerusalem macht Jesus Station bei dem verhassten, im Dienst der Römer stehenden Zöllners Zachäus, der durch diese Begegnung zu einem anderen, einem besseren Menschen wird. Dass diese Geschichte jedoch in Form eines Musicals von Kindern im Alter von vier bis elf Jahren aufgeführt werden konnte, war für die 22 kleinen Akteure und ihr Publikum sicher etwas ganz Besonderes. In der Laizer St. Peter und Paul Kirche waren die Besucher Zeugen einer überaus gelungenen Premiere des erst vor zwei Jahren gegründeten Kinderchores der Seelsorgeeinheit LaizLeibertingen, unter der Leitung von Julia Glöckler, dem aktuell 25 Kinder angehören.
Aus Thalheim, Altheim, Kreenheinstetten, Laiz und Inzigkofen kamen die vielen Eltern, Großeltern, Freunde und Geschwister, die dicht gedrängt die harten Kirchenbänke besetzten, während sich die Kleinsten vor den Altarstufen auf gelben Stuhlkissen ausbreiteten. Eine alte Holztür, zwei Schilder mit den Worten: Halt und Zoll/Jericho, eine Geldkassette und die Videoprojektion einer arabischen Stadt vor dem schwarz verhüllten Altarraum bildeten das Bühnenbild zu Beginn.
Flotte Rock- und Popmelodien begleiten die Sänger
Ein Glöckchen bimmelte und 22 kleine Zöllner, Schmuggler, Soldaten, Köche und Bauern bahnten sich Hand in Hand ihren Weg durch den Mittelgang nach vorne. Die Geschichte vom korrupten und verachteten Zöllner Zachäus, der Jesus’ Gnade erfahren durfte, erzählten die Kinderchorkinder in kurzen Sprechund Spielszenen, die von rhythmisch flotten Rock- und Popmelodien musikalisch begleitet wurden. Ohne Zögern, ja beinahe routiniert, griffen sie nach dem Mikrofon, agierten als barsche Zöllner, verängstigte Schmuggler oder schwatzhafte Mägde und bereicherten dazu noch mit ihren Solieinlagen den Chor der kleinen Sängerinnen und Sänger.
Die lockeren Texte des Musicals verrieten eine moderne Sprache, was bei den Zuhörern gut ankam. So musste Zachäus „Überstunden kompensieren“, als er zu lange auf sich warten ließ, oder das dreiköpfige Küchenpersonal rätselte bei der Menüfestlegung anlässlich des Festmahls bei Zachäus darüber, ob Jesus vielleicht doch Vegetarier sein könnte. Weit entfernt vom traditionellen Liedgut zeigte sich auch der Rap „Hipp, hipp, hurra, der Jesus ist jetzt da“, den die Chorkinder voller Inbrunst sangen.
Weder die kleinen Regieanweisungen, die Theaterleiterin Kerstin Biselli vor jeder neuen Szene hochhielt, noch dass ab und zu souffliert werden musste, störte jemanden. Auch als der kleinste Zöllner, der fünfjährige Max, einem plötzlichen Bedürfnis folgend, das Spiel kurz unterbrach, um anschließend text- und tonsicher weiterzuspielen verstärkte nur die Freude und Begeisterung der amüsierten Zuschauer ob der Unbefangenheit der kleinen Schauspieler.
Nach dem einstündigen Spiel und den nicht enden wollenden Zugaberufen blieb es Gemeindereferentin Susanne Ruther vorbehalten, den vielen Beteiligten vor und hinter der Bühne zu danken. Allen voran dankte sie der Chorleiterin Julia Glöckler, die sich mit „ihrem“Kinderchor einen lange schon gehegten Wunsch erfüllt hatte. Ihren Dank richtete sie auch an Claudia Glöckler am Keyboard, an Kerstin Biselli, die für den Spielverlauf verantwortlich zeichnete, sowie an die Bandmitglieder Pater Maurus (Gitarre) und Armin Martin (Schlagzeug).
Die Chorkinder proben jeden Freitag von 17 bis 18 Uhr im Thalheimer Rathaus und freuen sich über jedes neu hinzu kommende Kind. Dass für den Chornachwuchs zumindest im Haus der Familie des kleinen Zöllners Max bereits gesorgt ist, davon ist Vater Knoblauch überzeugt: „Wir singen alle gerne, und unser zweijähriger Felix singt die Lieder ebenfalls schon mit.“So muss man um die Zukunft des Kinderchores der Seelsorgeeinheit Laiz-Leibertingen, der sich noch auf die Suche nach einem passenden Namen machen sollte, nicht bangen.