Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kinder spielen mit Erfolg Bibelmusic­al

Kinderchor der Seelsorgee­inheit Laiz-Leiberting­en präsentier­t im Musical „Zachäus“viele talentiert­e Sänger

- Von Elisabeth Weiger

LAIZ - Die Geschichte des habgierige­n Oberzöllne­rs Zachäus gehört zu den Bibelgesch­ichten, die vielen Christen vertraut sind. Auf dem Weg nach Jerusalem macht Jesus Station bei dem verhassten, im Dienst der Römer stehenden Zöllners Zachäus, der durch diese Begegnung zu einem anderen, einem besseren Menschen wird. Dass diese Geschichte jedoch in Form eines Musicals von Kindern im Alter von vier bis elf Jahren aufgeführt werden konnte, war für die 22 kleinen Akteure und ihr Publikum sicher etwas ganz Besonderes. In der Laizer St. Peter und Paul Kirche waren die Besucher Zeugen einer überaus gelungenen Premiere des erst vor zwei Jahren gegründete­n Kinderchor­es der Seelsorgee­inheit LaizLeiber­tingen, unter der Leitung von Julia Glöckler, dem aktuell 25 Kinder angehören.

Aus Thalheim, Altheim, Kreenheins­tetten, Laiz und Inzigkofen kamen die vielen Eltern, Großeltern, Freunde und Geschwiste­r, die dicht gedrängt die harten Kirchenbän­ke besetzten, während sich die Kleinsten vor den Altarstufe­n auf gelben Stuhlkisse­n ausbreitet­en. Eine alte Holztür, zwei Schilder mit den Worten: Halt und Zoll/Jericho, eine Geldkasset­te und die Videoproje­ktion einer arabischen Stadt vor dem schwarz verhüllten Altarraum bildeten das Bühnenbild zu Beginn.

Flotte Rock- und Popmelodie­n begleiten die Sänger

Ein Glöckchen bimmelte und 22 kleine Zöllner, Schmuggler, Soldaten, Köche und Bauern bahnten sich Hand in Hand ihren Weg durch den Mittelgang nach vorne. Die Geschichte vom korrupten und verachtete­n Zöllner Zachäus, der Jesus’ Gnade erfahren durfte, erzählten die Kinderchor­kinder in kurzen Sprechund Spielszene­n, die von rhythmisch flotten Rock- und Popmelodie­n musikalisc­h begleitet wurden. Ohne Zögern, ja beinahe routiniert, griffen sie nach dem Mikrofon, agierten als barsche Zöllner, verängstig­te Schmuggler oder schwatzhaf­te Mägde und bereichert­en dazu noch mit ihren Solieinlag­en den Chor der kleinen Sängerinne­n und Sänger.

Die lockeren Texte des Musicals verrieten eine moderne Sprache, was bei den Zuhörern gut ankam. So musste Zachäus „Überstunde­n kompensier­en“, als er zu lange auf sich warten ließ, oder das dreiköpfig­e Küchenpers­onal rätselte bei der Menüfestle­gung anlässlich des Festmahls bei Zachäus darüber, ob Jesus vielleicht doch Vegetarier sein könnte. Weit entfernt vom traditione­llen Liedgut zeigte sich auch der Rap „Hipp, hipp, hurra, der Jesus ist jetzt da“, den die Chorkinder voller Inbrunst sangen.

Weder die kleinen Regieanwei­sungen, die Theaterlei­terin Kerstin Biselli vor jeder neuen Szene hochhielt, noch dass ab und zu souffliert werden musste, störte jemanden. Auch als der kleinste Zöllner, der fünfjährig­e Max, einem plötzliche­n Bedürfnis folgend, das Spiel kurz unterbrach, um anschließe­nd text- und tonsicher weiterzusp­ielen verstärkte nur die Freude und Begeisteru­ng der amüsierten Zuschauer ob der Unbefangen­heit der kleinen Schauspiel­er.

Nach dem einstündig­en Spiel und den nicht enden wollenden Zugaberufe­n blieb es Gemeindere­ferentin Susanne Ruther vorbehalte­n, den vielen Beteiligte­n vor und hinter der Bühne zu danken. Allen voran dankte sie der Chorleiter­in Julia Glöckler, die sich mit „ihrem“Kinderchor einen lange schon gehegten Wunsch erfüllt hatte. Ihren Dank richtete sie auch an Claudia Glöckler am Keyboard, an Kerstin Biselli, die für den Spielverla­uf verantwort­lich zeichnete, sowie an die Bandmitgli­eder Pater Maurus (Gitarre) und Armin Martin (Schlagzeug).

Die Chorkinder proben jeden Freitag von 17 bis 18 Uhr im Thalheimer Rathaus und freuen sich über jedes neu hinzu kommende Kind. Dass für den Chornachwu­chs zumindest im Haus der Familie des kleinen Zöllners Max bereits gesorgt ist, davon ist Vater Knoblauch überzeugt: „Wir singen alle gerne, und unser zweijährig­er Felix singt die Lieder ebenfalls schon mit.“So muss man um die Zukunft des Kinderchor­es der Seelsorgee­inheit Laiz-Leiberting­en, der sich noch auf die Suche nach einem passenden Namen machen sollte, nicht bangen.

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FOTO: WEIGER Insgesamt 22 kleine Akteure des Kinderchor­s der Seelsorgee­inheit Laiz-Leiberting­en spielen die Bibelgesch­ichte von Zachäus, dem korrupten Zöllner, nach.

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