Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gutachten bestätigt: Untergrund ist instabil
Veringenstadt nimmt Grundstück an der Hohenzollernstraße für Festhallenstandort ins Visier
VERINGENSTADT - Ein umfangreiches Bodengutachten hat bestätigt, was im Veringenstädter Rathaus bereits vermutet worden ist: Das Gebiet „Außerstadt-Inneringerstraße“, wo die Turn- und Festhalle und die Grundschule nahe der Lauchert stehen, ist wegen des instabilen Untergrundes schwer bebaubar. Mit dem Neubau einer Festhalle wird es wohl an dieser Stelle nichts. Ein alternativer Standort könnte an der Hohenzollernstraße sein, auf dem Wiesengrundstück beim Recyclinghof, links von der Wallfahrtskirche Maria Deutstetten. Bodenbeprobungen machen deutlich, dass hier eine Bebauung keine Schwierigkeiten mit sich bringe.
Die Entscheidung pro Neubau der Turn- und Festhalle fiel schon im Frühjahr dieses Jahres. Der Veringenstädter Gemeinderat hatte sich in Klausur begeben und sich dem Thema Turn- und Festhalle intensiv gewidmet mit dem Ergebnis, dass die Sanierung der 55 Jahre alten Halle keinen Sinn mehr mache. Das Architekturbüro wurde mit der Aufnahme der Planungen beauftragt, welche aber im ersten Schritt ein Bodengutachten erstellte.
Ohne Baugrundgutachten dürfe gar nicht gebaut werden, erklärt Architekt Jürgen Gaiser. An zwei in Frage kommenden Standorten wurden also die geologische und hydrogeologische Beschaffenheit des Untergrunds untersucht. Insgesamt wurden sieben großkalibrige Bohrungen in eine Tiefe von sechs bis 21 Meter gemacht, um eine gesicherte Aussage über die Tragfähigkeit des Baugrundes machen zu können.
„Bisher waren 60 Prozent Spekulation und 40 Prozent Wissen. Nun aber haben wir 100 Prozent Wissen“, Jürgen Gaiser legte das Fachgutachten verständlich dar. Die gute Nachricht laute: Grundsätzlich könne an beiden Standorten gebaut werden. Die schlechte Nachricht: Der Investitionsaufwand am bisherigen Standort sei deutlich höher. Das konventionelle Gründungsverfahren, also der Bau des Untergrundes, sei an diesem Standort nicht möglich. Als vorsichtige, grobe Prognose schätzt Jürgen Gaiser die Mehrkosten allein für die Gründung zwischen 200 000 und 400 000 Euro.
Kirche signalisiert Bereitschaft
Am Standort beim Recyclinghof jedoch sei die Bebauung im regulären Verfahren uneingeschränkt möglich. Dieser Standort ist jedoch im Besitz der katholischen Kirche und gehört zur Pfarrpfründe. Bürgermeister Armin Christ erklärte, dass er selbst nach Freiburg zur Erzdiözese gefahren sei, um über die Bebauung zu sprechen. Im Rahmen des Erbbaurechtes sei ihm die Bebauung der Fläche mit der Turn- und Festhalle zugesichert worden. „Grundsätzlich bauen wir sowieso erst, wenn die Finanzierung steht. Und dann vermutlich auch am Standort beim Recyclinghof“, so die Einschätzung des Bürgermeisters.
Auch für den Fitnessverein bedeutet das Bodengutachten, dass die Verantwortlichen die Lage neu überdenken müssen. Die Planungen des Vereins waren, an die bestehenden Räumlichkeiten in der Grundschule, wo momentan noch der alte Kindergarten steht, mit einem neuen Anbau das Studio zu erweitern. Hierfür hat der Verein bereits konkrete Pläne mit der Firma Kastell erstellt. Andreas Miller, zweiter Vereinsvorsitzender, erklärte auf Nachfrage, dass nun ein Statiker und ein Gutachter zusammen mit Kastell eine Empfehlung für den Verein erarbeiten sollen. Die Planungen für die Erweiterung sehen keinen Keller vor, so Miller, was sicher von Vorteil sei. Nachdem die Bewertung und Empfehlung von den Fachleuten erarbeitet sei, werde sich die Vorstandschaft wieder mit dem Projekt beschäftigen. Andreas Miller stellte allerdings klar, sollten die Kosten für eine Gründung nicht absehbar sein, werde der Verein die Finger davon lassen.