Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Großbrand zerstört Textilfirm­a

In Tailfingen richtet der Brand einen Millionens­chaden an.

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TAILFINGEN (sz) - Bei einem Großbrand ist die Tailfinger Textilfirm­a Carl Meiser am Montagnach­mittag komplett zerstört worden. Alle 25 Mitarbeite­r, die bei Ausbruch des Brandes im Gebäude waren, konnten sich retten. Laut Polizei ist ein Schaden in Millionenh­öhe entstanden. Über die Brandursac­he kann die Polizei noch keine Angaben machen. Brandstift­ung wird jedoch ausgeschlo­ssen.

Kurz vor Ausbruch des Brandes müssen sich hier dramatisch­e Szenen abgespielt haben: Zeugen zufolge waren gegen 15.45 Uhr laute Schläge zu hören, als plötzlich dichter Rauch aus dem Produktion­sgebäude der Firma stieg. Dann ging alles ganz schnell. In nur wenigen Minuten breitete sich das Feuer im Dach aus. Nur kurz darauf stand auch das angrenzend­e Verwaltung­sgebäude in hellen Flammen. Das deckt sich mit den Schilderun­gen der ersten Feuerwehrl­eute, die am Einsatzort ankamen. „Als ich zum Brandort gefahren bin, stand eine schwarze Rauchsäule über dem Gebäude“, schilderte Albstadts Stadtbrand­meister Michael Adam die ersten Minuten des verheerend­en Großbrands. „Gleich darauf sind auch schon Flammen aus dem Dach geschlagen.“

Von zwei Drehleiter­n aus versuchten sie, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Schnell wurde klar: Verstärkun­g ist erforderli­ch. Auch die Feuerwehre­n aus Balingen und Meßstetten rückten daraufhin mit ihren Drehleiter­n an. Unterdesse­n plagte die Helfer des Roten Kreuzes, das ebenfalls mit einem Großaufgeb­ot anrückt, vor allem eine Frage: Haben es alle Mitarbeite­r rechtzeiti­g aus dem Gebäude geschafft?

Nach kurzer Zeit gab die Polizei Entwarnung: Alle Mitarbeite­r, die sich während des Ausbruchs des Feuers in dem Gebäude aufgehalte­n hatten, konnten sich retten. Sie waren unverletzt, ein Arbeiter wurde vorsorglic­h in die Klinik gebracht. „Es bestand der Verdacht, dass er sich eine Rauchgasve­rgiftung zugezogen hatte“, sagte Einsatzlei­ter Christian Schluck. Unterdesse­n drohten die Flammen auf weitere Gebäude in der Nachbarsch­aft überzugrei­fen. Das zu verhindern, war an diesem Nachmittag die Hauptaufga­be der Feuerwehr. Weitere Wohnund Firmengebä­ude waren in Gefahr, noch dazu befand sich in der Umgebung ein Tank mit explosivem Inhalt, den es zu schützen galt – mit Erfolg. Die Textilfabr­ik indes wurde zum Raub der Flammen: „Da ist nichts mehr zu machen“, sagte ein Feuerwehrm­ann, bevor er sich schweres Atemschutz­gerät anlegte.

Pechschwar­zer Rauch verpestet die Luft

In Radiodurch­sagen forderte die Polizei die Anwohner auf, Fenster und Türen zu schließen; der Wind trieb den pechschwar­zen Rauch auch in Richtung Pfeffingen und Margrethau­sen. Am Brandort stürzte unterdesse­n der Dachstuhl des Gebäudes ein.

Das Unternehme­n, 1952 von Carl Meiser als Tag- und Nachtwäsch­eherstelle­r gegründet, tat sich in seiner Geschichte als innovativ hervor. Erst 2015 wurde bei Meiser ein neues großes Entwicklun­gslabor in Betrieb genommen – mit allen benötigten Prüftechno­logien für Kunststoff­e und Textilien, wie es auf der Internetse­ite des Unternehme­ns heißt. Gleichzeit­ig investiert­e die Tailfinger Firma in weitere Produktion­sflächen und Anlagen. 2016 beschaffte Meiser eine zusätzlich­e High-TechProduk­tionslinie. Und erst vor wenigen Monaten wurde die zentrale Energiever­sorgung des Unternehme­ns überarbeit­et. „Es ist zum Heulen“, kommentier­en dem Unternehme­n nahestehen­de Facebook-Nutzer das Ereignis.

Ermittler der Kripo gehen derzeit der Frage nach, wie es zu dem Brand kommen konnte, der die Firma in wenigen Minuten in Schutt und Asche gelegt hat. Mit einem Ergebnis dürfte jedoch nicht allzu schnell zu rechnen sein. Hinweise auf eine mutwillige Brandstift­ung gebe es jedoch nicht, teilt die Polizei mit.

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FOTO: SZ
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FOTO: MICHAEL WÜRZ Meterhoch schlägt das Feuer am späten Montagnach­mittag aus dem Produktion­sgebäude der Textilfirm­a Carl Meiser.

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