Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Rockstar
Bono, der Weltverbesserer. Er kämpft gegen Aids in Afrika, singt beim Live Aid gegen Armut an. Fairer Handel, Schuldenerlass für Dritte-Welt-Länder, Menschenrechte – der U2Sänger gibt sich gern als Robin Hood der Popmusik. Jetzt taucht ausgerechnet er als Besitzer mehrerer Briefkastenfirmen in den „Paradise Papers“auf. Es geht um ein Einkaufszentrum in Litauen, in das der Frontmann der irischen Rockband über Firmen in Malta und Guernsey investiert hat. Das war 2007, im gleichen Jahr, in dem Bono beim
G8-Gipfel in Heiligendamm gegen die Armut in der Welt ansang. Auf Anfrage von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR bestätigte sein Management, dass der 57-Jährige – mit bürgerlichem Namen Paul David Hewson – Anteile an den fraglichen Firmen hielt und noch immer hält. Brisant ist: Laut „Süddeutscher Zeitung“zahlte das litauische Einkaufszentrum in den zehn Jahren seines bisherigen Bestehens keinen Cent Steuern auf Unternehmensgewinne. Und das, obwohl es zwischen 2013 und 2016 jährlich rund 100 000 Euro Profit gemacht haben soll. Bonos Management sagt Berichten zufolge, der Sänger sei ein „passiver Minderheitsinvestor“. Ob er von der Investition in Litauen wusste, bleibt offen. Der Vorwurf von Steuerverstößen aber sei „kategorisch falsch“. Illegal sind Bonos Investments voraussichtlich nicht. Doch es bleibt ein bitterer Beigeschmack. Denn viele werfen dem „Saubermann“nun Heuchelei vor. (dpa)