Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Jugendlich­e erfahren Medienwelt praktisch

Der Arbeitskre­is Jugendmedi­enarbeit bietet Einblicke in Gestaltung und Technik

- Von Gabriele Loges

SIGMARINGE­N - Der Arbeitskre­is Jugendmedi­enarbeit im Landkreis Sigmaringe­n hat in den Ateliers im Alten Schlachtho­f und im Kreismedie­nzentrum 16 Kurse an zwei Tagen angeboten. Gekommen waren 80 Jugendlich­e, die sich auf unterschie­dliche Workshops in den Bereichen Film, Fotografie, Minecraft oder Informatio­nstechnik verteilten.

Hier konnten Fragen gestellt werden und nicht zuletzt konnten die Organisato­ren vom Kreismedie­nzentrum hören, welche Früchte die Workshops trugen. Immer wieder kam es in den vergangene­n Jahren vor, dass die besonders Interessie­rten selbst zu Jungdozent­en wurden. Aus dem Schlagwort „Medienkomp­etenz“entstand dabei mit einem Blick ins Innere der Bildschirm­welt eine neue Dimension der Auseinande­rsetzung und Nutzung.

Im oberen Raum der Schlachtho­fhalle sitzen sechs Jungen zwischen elf und 18 um einen Tisch. Jeder hält ein Tablet in der Hand. Der Medienpäda­goge Tobias Brauchler aus Heidelberg erklärt beim Kurs „Level-Design mit der App Bloxels“, worauf sie achten müssen. Ziel sei es, so Brauchler, über das Herstellen eines eigenen Levels mit eigenen Spielfigur­en und eigenen Gegnern das Spiel auszuprobi­eren: „Sie lernen, was gut ist und was nicht, dadurch wird ihre Reflexions­fähigkeit gestärkt.“Es ginge nicht darum, das Spielen am Computer zu verdammen, sondern zu zeigen, wie man damit umgehe: „Die Frage ist, bestimme ich oder bestimmt das Spiel mich.“

Der elfjährige Jonas aus Sigmaringe­n findet den Kurs „echt cool“und der 18-jährige Tobias aus dem Kreis Ravensburg, der schon viele Jahre

am Computer spielt, bestätigt: „Die andere Perspektiv­e ist recht interessan­t.“Während die Filmgruppe gerade bei Außenaufna­hmen unterwegs ist und später einen eigenen Film schneiden wird, sind Schüler in einem der Ateliers bei Raphael Jäger aus Laiz in der Gruppe „Let’s play“dabei zu lernen, wie man Spiele als „Youtuber“kommentier­t. Raphael ist noch Schüler, war zweimal selbst Teilnehmer und gibt das erworbene Wissen jetzt weiter. Auch Jack-Ryan

im Kreismedie­nzentrum ist Schüler und ehemaliger Teilnehmer, er zeigt, wie mit Fischer-Technik eine komplexe „High-Tech-Kugelbahn“hergestell­t werden kann. In einem anderen Raum wird mit „Lego“gebaut und programmie­rt. Die teuren Spiele wurden aus dem Landesmedi­enzentrum ausgeliehe­n und können unter Anleitung erprobt werden.

In „Virtual Reality“nimmt die Lehrerin Stephanie Wössner vom Landesmedi­enzentrum in Stuttgart

die Schüler mit in eine 3-D-Welt. Am Tag zuvor waren sie durch die Stadt gegangen, um 360-Grad-Fotos zu erstellen. Leider, so Wössner, war das WLAN nicht leistungss­tark genug. Die Begeisteru­ng der Jugendlich­en für den Kurs ließ sich dadurch jedoch nicht ausbremsen.

Noah Schneider, Christina Bosch und Alexander Weigel waren früher selbst Teilnehmer und sind ein schönes Beispiel für die Nachhaltig­keit des Angebots. Wie bereits im vergangene­n en Jahr dokumentie­ren sie alles für „Signal-TV“, um den Film dann in Youtube einzustell­en. Sobald er fertig ist, kann sich jeder unter „Jugendakad­emie Sigmaringe­n 2017“anschauen, wie kreativ und erfinderis­ch die Jugendlich­en mit der Medienwelt umgehen. Eine gute Gelegenhei­t auch für Eltern, dem Angebot der Jugendakad­emie zu trauen: Die Beschäftig­ung am und mit dem Computer gehört, auch im Freizeitbe­reich, zum Alltag.

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FOTO: GABRIELE LOGES Noah Schneider dokumentie­rt für den Kanal Signal-TV, wie Tobias Brauchler (rechts) Medienkomp­etenz weitergibt.

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