Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vom lärmenden Thermomix und virtuellen Mittelarmen
Heinrich Del Core begeistert in der Blochinger Halle
BLOCHINGEN - Großer Andrang, große Begeisterung: Kabarettist und Comedian Heinrich Del Core hat sein Publikum in der ausverkauften Mehrzweckhalle Blochingen erstklassig unterhalten. Veranstalter des Kulturabends war der Fußballförderverein des FC Blochingen.
Überall fülle Heinrich Del Core die Hallen, sagte Dietmar Lehleiter, Vorsitzender des Fördervereins der Blochinger Fußballer. Regelmäßig organisiert der Förderverein einen Kulturabend in der Mehrzweckhalle, doch dieses Jahr war der Andrang besonders groß. „Was wir dieses Mal erlebt haben, war noch nie da. Es ist eine Riesen-Erwartungshaltung da“, sagte er vor dem Auftritt des Künstlers ganz offen.
Heinrich Del Core erfüllte diese großen Erwartungen dann aber auch. Sein rund zweistündiges Programm „Ganz arg wichtig“war keine Sekunde langweilig. Schnell zog er das Publikum auf seine Seite. Del Core erzählte mit viel Witz, schlagfertig und einem ausgeprägten Gespür für Situationskomik Erlebnisse aus seinem Alltag: Schon lange wünscht sich Del Core eine Drohne, seine Frau hingegen einen Thermomix – ein teures Küchengerät. Eines Tages verkündet sie ihm, dass sie auf einen Thermomix-Verkaufsabend gehe. Wo dieser denn stattfinde, fragt Del Core interessiert nach. „Bei uns daheim“, antwortet die Frau und hinterlässt Del Core schockiert. Das gute Stück wird dann gekauft. Und das jagt dem Künstler einen gehörigen Schrecken ein: „Als meine Frau Kerne geschrotet hat, habe ich mich im Wohnzimmer auf den Boden geworfen“, erzählte Del Core dem lachenden Publikum. „Das Teil hat 83 Dezibel“, bemerkte er. Firmen müssten am Arbeitsplatz ihren Mitarbeitern ab 80 Dezibel einen Hörschutz zur Verfügung stellen, erklärte er hintergründig. Nun hätten sie eben einen neuen Mitbewohner im Haus. Der zahle keine Miete und mache Lärm wie ein Jumbojet. „Normalerweise sagt man Teenager dazu“, witzelte Del Core.
Köstlich war auch die Weihnachtsgeschichte, die Del Core zum Besten gab. Die Leute wünschten sich Tannenbaum, Schnee und Weihnachtsgans zum Fest, las er aus einem Buch vor. „Also alles, was man damals schon in Bethlehem hatte“, fügte er unter dem Gelächter des Publikums hinzu. Maria sei ja fast eine alleinerziehende Mutter geworden. Dank Josef sei das aber nicht eingetreten – auch wenn er nicht der Vater von Jesus war. Der wirkliche Vater komme „von ganz oben“, habe sich also wahrscheinlich für die Karriere entschieden, bemerkte Del Core doppeldeutig. „Wenigstens hat man für den kleinen Jesus gleich einen Krippenplatz bekommen, der auch nichts kostete.“
Publikum kommt teils von weit her
Auch an anderen Stellen des Programms gab es viel zu lachen. So erläuterte er, dass Norddeutsche den Sinn des schwäbischen Satzes „Kommat, mir gangat“– („Kommt, wir gehen“) nicht verstehen würden. Auch die besondere Bedeutung des Wortes „langsam“, wenn ein Schwabe sagen würde „Fahr mal langsam schneller“, würde mancher im Norden nicht verstehen, wunderte sich Del Core unter dem Gelächter des Publikums. Auch Wortschöpfungen der Autoindustrie, beispielsweise „Mittelarmlehne“als Zusatzausstattung eines Autos, nahm er aufs Korn. „Haben Sie einen Mittelarm?“, fragte Del Core ratlos ins Publikum. Weitere Themen waren ein romantisches Abendessen mit seiner Frau, das so gar nicht romantisch war, atemberaubende Erlebnisse auf einem Dusch-WC oder auch die Wechseljahre seiner Frau. Natürlich musste Del Core am Schluss eine Zugabe geben. Wie sich übrigens zeigte, kam das Publikum aus einem weiten Umkreis nach Blochingen, und der älteste Zuhörer im Publikum war, wie Del Core herausfand, 89 Jahre alt.