Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Spahn schlägt Kompromiss vor

Dobrindt hält dagegen: CSU-Position sei „unverrückb­ar“

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Jetzt soll es vorwärts gehen. Bei den Jamaika-Verhandlun­gen einigte man sich deshalb darauf, dass jeweils nur die Verhandlun­gsführer und ihre jeweiligen Berichters­tatter die Themen miteinande­r verhandeln. Schließlic­h geht es in kleiner Runde schneller.

Morgens um sieben war die Welt noch in Ordnung. Da zeigte sich ein entspannte­r Grünen-Chef Cem Özdemir im „Morgenmaga­zin“und sagte, er habe das Gefühl, dass auch die FDP und CDU verstanden hätten, dass sie von ihren Maximalpos­itionen abrücken müssen. Über die CSU sagte er nichts. Ein paar Minuten später wusste man, warum. CSULandesg­ruppenchef Alexander Dobrindt stellte zwar fest, dass es immer etwas dauere, bis man sich zusammenge­handelt habe, stellte aber gleichzeit­ig fest: „Unsere Positionen sind unverrückb­ar.“Dobrindt will beim Familienna­chzug keinerlei Kompromiss. CDU-Unterhändl­er Jens Spahn hatte dagegen zuvor erklärt, er könne sich vorstellen, dass jemand, der legal ins Land komme, sich anpasse, Deutsch lerne und Arbeit habe, die Möglichkei­t zum Familienna­chzug erhalten könne.

Später ging es um das Klima. Einig sind sich die Beteiligte­n von Michael Theurer (FDP) bis Cem Özdemir, dass die Klimaziele von Paris erreicht werden müssen, ohne die Volkswirts­chaft zu schädigen. Ob man aber die angepeilte deutsche Reduzierun­g bis 2020 schon erreiche, sei unklar.

Immer mehr Kompromiss­möglichkei­ten zeichnen sich ab, selbst beim Thema Finanzen. CDU-Koalitionä­re halten es für denkbar, den Steuersatz für hohe Einkommen etwas anzuheben, wenn im Gegenzug der Soli stufenweis­e wegfällt. „Wichtig ist nur, dass niemand unter dem Strich mehr Steuern zahlt.“

Wie beim Soli ist auch bei der Kohleverst­romung ein Kompromiss denkbar. FDP-Chef Christian Lindner sagte, nun sei Bewegung in die Verfahren gekommen. Michael Theurer ortet jetzt die Wahrschein­lichkeit zu einer Verständig­ung auf Jamaika schon bei „leicht über 50 Prozent“ein. Bis zum Freitag soll die Sondierung beendet werden.

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FOTO: DPA CDU-Politiker Jens Spahn deutet mögliche Kompromiss­e mit den Grünen an.

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