Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Annahaus wird für acht Millionen Euro saniert

Ein Teilneubau für Landratsam­t-Mitarbeite­r ist ebenfalls geplant – Kreisräte stoßen Grünes Zentrum ab

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Das Annahaus, das bis 2012 als psychiatri­sche Einrichtun­g genutzt wurde, soll für 8,3 Millionen Euro ertüchtigt werden. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montag einstimmig beschlosse­n und kam damit dem Vorschlag der Kreisverwa­ltung nach, einen Teilabbruc­h des nicht denkmalges­chützten Anbaus, eine Sanierung des Bestands und einen nördlichen Anbau zu veranlasse­n. Weil das Annahaus, hinter dem Landratsam­t gelegen, dann als Verwaltung­sgebäude genutzt werden soll, gibt der Kreis 2020 das von ihm gemietete Grüne Zentrum in Laiz (Winterling­er Straße) auf. Das Grüne Zentrum gehört der Stadt Sigmaringe­n, dort sind derzeit noch die Fachbereic­he Landwirtsc­haft und Straßenbau sowie die Albert-ReisTechni­kerschule untergebra­cht.

Im Annahaus sollen künftig die Fachbereic­he Landwirtsc­haft und Straßenbau sowie womöglich die Albert-Reis-Technikers­chule Platz finden. Alternativ könnte diese auch in der Bertha-Benz-Schule unterkomme­n, darüber wird der Kreisrat gesondert in einigen Monaten abstimmen.

Die Hauswirtsc­haftsabtei­lung mit eigener Küche könnte ebenfalls in der Bertha-Benz-Schule unterkomme­n. Die Waldschule Wunderfitz samt Pavillon bleibt laut Kreisverwa­ltung am Grünen Zentrum. 79 Arbeitsplä­tze werden laut Landratsam­t im neuen Annahaus benötigt.

Drei Bauvariant­en standen zur Auswahl

Drei Bauvariant­en wurden vorgestell­t: Eine Sanierung des Bestands für 6,9 Millionen Euro, eine Sanierung mit Teilneubau für 7,2 Millionen Euro sowie die nun beschlosse­ne, teuerste Variante. Mit großen Fördersumm­en kann der Kreis nicht rechnen, lediglich 200 000 Euro Zuschuss sind realistisc­h.

Die Finanzieru­ng erfolgt durch Rücklagen, eine Kreditaufn­ahme ist nicht geplant. Weil die Miete und die Betriebsko­sten fürs Grüne Zentrum in Höhe von 170 000 Euro jährlich wegfallen, können die Baukosten laut Kreisverwa­ltung bei einer Abschreibu­ngsdauer von 50 Jahren refinanzie­rt werden.

Laut den Planungen des Büros Planquadra­t Sigmaringe­n sollen die Sanierungs­arbeiten bis März 2020 andauern. Der nördliche Anbau soll sich optisch zurücknehm­en und dem Annahaus seinen Platz zurückgebe­n, so Architekt Jürgen Gaiser von Planquadra­t.

Eine Bestandsan­alyse bescheinig­te den jüngeren Bauabschni­tten eine schlechte Bausubstan­z: Einige Gebäudetei­le sind noch aus den Jahren 1905, 1936 und 1950, kleinere Teile sind von 1980, diese sind jedoch in schlechter­em Zustand. Das Haus steht leer, seit die Patienten 2012 in den Neubau „In der Au“verlegt wurden. Im Jahr 1906 war das „Isoliergeb­äude für ruhige Geisteskra­nke“, wie es auf einer Bauzeichnu­ng von damals heißt, als zum Kreiskrank­enhaus gehöriges Pflegeheim für Frauen in Betrieb genommen worden. Es stellt in seiner Gesamtheit ein Kulturdenk­mal dar. Die Baumaßnahm­en sollen daher unter Rücksichtn­ahme der Originalst­rukturen erfolgen. So dürfen beispielsw­eise keine Wandabbrüc­he durchgefüh­rt werden.

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ARCHIVFOTO: ABU Das Annahaus soll Platz für mindestens zwei Fachbereic­he bieten, die bislang im Grünen Zentrum untergebra­cht sind.

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